Wenn das Glück erwacht: Liebesroman

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eBookGerman-language Edition (German-language Edition)

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Overview

Emmas Leben liegt in Scherben: Bevor ihr Ehemann in Haft kommt, begeht er Selbstmord. Obwohl Emma nichts mit seinen kriminellen Geschäften zu tun hatte, wird sie von allen gemieden. Einen sicheren Hafen hofft sie in ihrer alten Heimat zu finden. Aber der Neuanfang gestaltet sich schwieriger als gedacht. Denn auch hier warten nicht nur schöne Erinnerungen auf sie. Insbesondere vor einer Begegnung mit ihrer ehemals besten Freundin Riley fürchtet sie sich. Umso überraschter ist Emma, dass ausgerechnet Rileys Bruder Adam sie mit offenen Armen empfängt - und immer genau dann zur Stelle ist, wenn sie eine starke Schulter zum Anlehnen braucht …

»Ein unterhaltsames Lesevergnügen für alle, die Romane mit starken Frauenfiguren mögen, und für alle, die gern Liebesgeschichten lesen.« Library Journal


Product Details

ISBN-13: 9783955769000
Publisher: MIRA Taschenbuch
Publication date: 01/04/2019
Sold by: Libreka GmbH
Format: eBook
Pages: 368
File size: 3 MB
Language: German

About the Author

About The Author
Seit Robyn Carr den ersten Band ihrer gefeierten Virgin-River-Serie veröffentlichte, stehen ihre Romane regelmäßig auf der Bestsellerliste der New York Times. Auch ihre herzerwärmende Thunder-Point-Reihe, die in einem idyllischen Küstenstädtchen spielt, hat auf Anhieb die Leserinnen und Leser begeistert. Robyn Carr hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Ehemann in Las Vegas.

Read an Excerpt

CHAPTER 1

Es sind die kleinen Dinge, an denen du zerbrichst. Das hatte Emma Shay in letzter Zeit häufig gedacht. Sie ertrug es, dass ihr alles genommen wurde, während sie in einem kleinen Motel an der Küste von New Jersey quasi unter Hausarrest stand. Während ihr Mann beerdigt wurde. Während die Reporter ihr unterstellten, dass sie von den Betrügereien ihres Mannes gewusst hatte und vielleicht sogar seine Komplizin war. Das alles hielt sie aus. Doch als der Absatz ihrer besten Slingback-Pumps abbrach und sie die Treppe vor dem Gerichtsgebäude herunterfiel, brach sie in Tränen aufgelöst zusammen. Das Foto ging durch sämtliche Medien, selbst im »People«-Magazin wurde es abgedruckt. Als man sie kurz darauf in ihrem Yogastudio bat, in Zukunft nicht mehr zu kommen, wäre sie vor Scham am liebsten gestorben. An diesem Abend weinte sie sich in den Schlaf. Niemand hatte ihr je erklärt, dass so ein letzter Strohhalm schwer zu fassen war.

Das gesamte Inventar aus ihrem Apartment in Manhattan und ihrem Ferienhaus war versteigert worden. Sie hatte nur einige praktische Dinge zusammengepackt, ihre Alltagskleidung hatte sie zu einem Teil an Frauenhäuser gespendet. Natürlich waren alle Wertgegenstände – die Kunstwerke, das Glas, das Porzellan, das Tafelsilber und der Schmuck – als Erstes gepfändet worden. Sogar Gegenstände, bei denen sie beweisen konnte, dass sie nichts mit Richards krummen Geschäften zu tun gehabt hatten, wie die Hochzeitsgeschenke von Freunden. Ihre Designerroben waren weg. Ihr Hochzeitskleid von Vera Wang. Einen gewissen Teil ihrer teuren Bettwäsche und Handtücher und der Küchenausstattung samt Gläsern, Tischsets, Servietten und so weiter durfte sie behalten. Außerdem nahm sie die Kiste mit Fotos mit, von denen die meisten aus der Zeit vor Richard stammten. Sie lud alles in ihren Toyota Prius. Selbstverständlich war der Jaguar auch Geschichte.

Man hatte ihr einen finanziellen Vergleich angeboten, nachdem man ihr nicht nachweisen konnte, dass sie etwas mit Richards Schneeballsystem zu tun gehabt hatte. Natürlich konnte man es nicht nachweisen, denn sie war ja unschuldig. Aber sie hatte auch nicht gegen Richard ausgesagt – allerdings nicht etwa aus Gründen der Loyalität oder weil es ihr von Rechts wegen zustand, sondern schlicht, weil sie nichts zu erzählen hatte, das in irgendeiner Weise dem Verfahren geholfen hätte. Sie war nicht etwa jeden Tag im Gerichtssaal gewesen, um Richard zu unterstützen, sondern bloß, weil sie wissen wollte, welcher Verbrechen er genau beschuldigt wurde. Sie hatte damals Ersparnisse in Höhe von neuntausend Dollar mit in die Ehe gebracht. Jetzt war sie Witwe, und die neuntausend Dollar hatte man ihr gelassen. Sie befanden sich auf ihrem Girokonto und würden ihr als Reserve dienen. Emma verließ New York und fuhr einmal quer durchs Land – bis nach Sonoma County, wo sie aufgewachsen war.

Sie hatte alles gründlich durchdacht. Schon Monate vor Richards Tod. Sie hätte die Vergleichssumme akzeptieren und sich in die Karibik absetzen können. Oder vielleicht nach Europa. Die Schweiz hatte ihr immer gefallen. Sie hätte einen anderen Namen annehmen, sich die Haare färben und über ihre Vergangenheit lügen können. Aber was, wenn man ihr auf die Schliche kam? Wollte sie wirklich ein Leben auf der Flucht führen?

Stattdessen lehnte sie das Vergleichsangebot ab und trennte sich von allem, was sie hätte behalten können. Denn sie wollte Richards zu Unrecht erworbene Güter nicht. Obwohl sie selbst niemanden betrogen hatte, konnte sie guten Gewissens nicht unter solchen Umständen leben.

In Santa Rosa kannte sie noch ein paar Leute von früher. Mit einigen war sie in Kontakt geblieben. Es war ihre alte Heimat. Von ihrer Familie lebte jedoch kaum noch jemand hier. Ihre Stiefmutter Rosemary war mit ihrem dritten Ehemann nach Palm Springs gezogen. Soweit Emma wusste, wohnten ihre Stiefschwester Anna und ihre Halbschwester Lauren noch gemeinsam in dem Haus, in dem sie alle zusammen groß geworden waren. Aber sie hatten sich von Emma abgewandt, nachdem Richard verurteilt worden war. Mit ihrer Stiefmutter hatte sie zum letzten Mal kurz vor Richards Tod gesprochen, als alles um sie herum zusammengebrochen war. Vor einigen von Richards wütenden Betrugsopfern hatte Emma sich regelrecht verstecken müssen, denn sie waren überzeugt gewesen, Emma hätte sich einen Teil des verschwundenen Geldes unter den Nagel gerissen. Rosemary hatte zu ihr gesagt: »Diesmal hat sich deine Gier wohl nicht ausgezahlt.«

»Rosemary, ich hatte doch nichts damit zu tun!«, hatte Emma ihr versichert.

Und dann hatte ihre Stiefmutter ausgesprochen, was alle glaubten. »Sagstdu.«

Tja. Diese Frau hatte nie etwas von ihr gehalten. Jetzt baute Emma darauf, dass nicht alle in Sonoma County so dachten wie sie. Emma war hier aufgewachsen, hatte die katholische Grundschule und die Highschool besucht. Und sie hielt es für extrem unwahrscheinlich, dass Mandanten – beziehungsweise Opfer – von Richards in New York ansässiger Investmentfirma in den kleinen Ortschaften von Sonoma County zu finden waren.

Ihr bester Freund Lyle Dressler, mittlerweile vermutlich ihr einziger Freund, hatte für sie einen kleinen möblierten Bungalow in Sebastopol gefunden. In dieser Stadt lebte Lyle mit seinem Partner. Also hatte sie dort zumindest etwas moralische Unterstützung.

Emma war jetzt vierunddreißig. Sie hatte Richard Compton vor neun Jahren geheiratet. Damals war er fünfundvierzig gewesen, klug, gut aussehend, erfolgreich. Mit ihren fünfundzwanzig Jahren war sie absolut von ihm verzaubert gewesen, obwohl er zwanzig Jahre älter war als sie. Aber fünfundvierzig war doch kein Alter! Er war fit, genial, reich und mächtig gewesen. Er hatte sogar zu den begehrtesten Junggesellen von New York City gehört.

Damals hatten Rosemary und Emmas Schwestern ihn auch noch gemocht. Sie waren ganz begierig darauf gewesen, zu irgendwelchen Veranstaltungen nach New York zu reisen, zu denen Richard sie – wenn auch nur widerwillig – eingeladen hatte. Doch kaum war es hart auf hart gekommen, hatten sie Emma nicht das kleinste bisschen Unterstützung angeboten.

Die Jahre, in denen die Vorwürfe und die Anklage gegen Richard noch nicht ihre Ehe überschattet hatten, waren zwar nicht gerade der Himmel auf Erden, aber auch nicht schlecht gewesen. Alles, worüber sie sich beschwert hatte, war ihr von anderen Frauen in ähnlicher Lage bekannt gewesen: Ihr Mann hatte zu viel zu tun, war dauernd abwesend, und selbst auf gemeinsamen Reisen verbrachten sie kaum Zeit miteinander. Die Freunde, die sie in New York durch ihre Arbeit kennengelernt hatte, waren immer mehr aus ihrem Leben verschwunden, nachdem sie den superreichen Investmentbanker geheiratet hatte.

Und da sie sich in den elitären Kreisen, in denen sie seitdem verkehrte, nie wirklich wohlgefühlt hatte, kam sie sich immer etwas einsam vor. Dabei war sie permanent unter Leuten, engagierte sich in Komitees, trieb Sport, empfing Gäste und bildete sich ein, dass sie für Richard unverzichtbar war. Tatsächlich war er alles, was sie noch hatte. Es war ein äußerst dunkler Tag gewesen, als sie schließlich entdeckt hatte, dass sie den Mann an ihrer Seite in Wahrheit überhaupt nicht gekannt hatte.

Die Untersuchung der Börsenaufsicht hatte kurz vor ihrem fünften Hochzeitstag begonnen. Vor dem siebten waren die Anklageschrift erstellt und alle Konten eingefroren worden. Den achten hatte sie im Gerichtssaal verbracht. Richards Verteidiger hatten zwar eine Aufschiebung erreichen können, doch schließlich war der Tag der Verhandlung da. Es war ein wahres Spektakel von einer Verhandlung, und Emma spielte die vertrauensvolle, gute Ehefrau, die erhobenen Hauptes dabeisaß. Richards Mutter und Schwester waren dem Prozess ferngeblieben und weigerten sich auch, Interviews zu geben. Emma hatte stets geglaubt, die beiden hätten sie nie für gut genug für Richard gehalten, aber nach der Verhandlung änderte sie ihre Meinung. Die beiden mussten über Richard Bescheid gewusst haben. Sie hatten seine innere Leere, seine dunkle Seite gekannt.

Er selbst hatte in der ganzen Zeit nicht mit ihr über die Angelegenheit gesprochen, erst kurz vor dem bitteren Ende. Auf ihre Frage nach der Untersuchung hatte er bloß erwidert, sie seien hinter ihm her. Es sei eben ein hartes Geschäft, doch er sei härter, und man werde ihm niemals etwas nachweisen können. Am Ende war es zwischen ihnen zu einigen kurzen, hässlichen, allerdings aufschlussreichen Wortwechseln gekommen. Wie konntest du nur? – Wieso denn nicht? – Womit kannst du deine Gier rechtfertigen? – Meine Gier? Was ist mit deren Gier? – Müssen sie sich rechtfertigen? – Sie alle wollten, dass ich für sie das meiste raushole! Ich sollte für sie Stroh zu Gold spinnen, selbst wenn ich dafür lügen, stehlen und betrügen musste! Jeder Einzelne von ihnen wollte abkassieren, bevor das System aufflog!

Die Ermittler konnten alles genauestens nachweisen. Richards Angestellte machten Deals mit der Staatsanwaltschaft und sagten im Gegenzug gegen Richard aus. Tonnen von Papieren dokumentierten Wertpapierbetrug, Diebstahl, Post- und Überweisungsbetrug, Geldwäsche … Die Liste war lang. Kurz vor dem Ende, als Richard zu fliehen versucht hatte und ohne viel Federlesens von den US-Marshals zurückgebracht worden war, als man seine Offshore-Konten entdeckt und ihm zugeordnet hatte, als ihm eine lange Haftstrafe gedroht hatte und nichts mehr zu retten gewesen war, da erschoss Richard sich.

Natürlich glaubte niemand, dass Emma nichts von seinen Machenschaften gewusst hatte. Vermutlich meinten die Leute, er wäre jeden Abend von der Arbeit nach Hause gekommen und hätte bei einem Drink mit ihr über alles geplaudert. Aber das hatte er nicht.

Der Richard, den sie gekannt hatte, war offensichtlich ein Betrüger, ein Chamäleon gewesen. Er hatte so charmant, so entzückend sein können. Doch er hatte nichts ohne Hintergedanken gemacht und immer noch mehr gewollt. Wieso hätte ich dich nicht heiraten sollen? Du warst eine außergewöhnliche Investition! Perfekt für diese Rolle! Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, dass die Menschen eher einem verheirateten als einem unverheirateten Mann vertrauen. Richard war ein Narzisst, ein Manipulant, ein Lügner und Betrüger. Und er war verdammt gut in dem, was er tat. Die Leute fühlten sich geradezu geehrt, ihm auf den Leim gegangen zu sein. Er hatte das Aussehen eines Richard Gere, die Genialität eines Steve Jobs und die Moral eines Bernard L. Madoff. Glücklicherweise war er nicht ganz so erfolgreich wie dieser gewesen. Richard hatte nur hundert Millionen gestohlen.

Aber was hatte sie wirklich gewusst? Sie hatte gewusst, dass er diskret war. Er sprach nie über seine Arbeit, was sie für einen Mann mit seiner Macht und in seiner Position für ganz normal gehalten hatte. Er war zwar ungeheuer kommunikativ, sowohl als Privatmensch als auch im Geschäftsleben, doch kaum waren sie verheiratet gewesen, hatte er ihr nichts mehr von seiner Familie, seiner Kindheit, seinem Studium oder seinen ersten Jahren an der Wall Street erzählt. Sie wusste, dass er nicht viele Freunde von früher hatte, sondern überwiegend geschäftliche Kontakte. Er stellte sie nie Ex-Kommilitonen oder Kollegen aus seiner beruflichen Anfangszeit vor. Dafür fragte er sie routinemäßig immer, wie ihr Tag gewesen war. Er erkundigte sich, was sie tagsüber gemacht hatte, welche Projekte bei ihr anstanden, wen sie getroffen hatte und was sich in ihrer Welt ereignete. Das war natürlich nur der Fall, wenn er mal zu Hause war – denn oft arbeitete er bis spät in die Nacht oder war auf Reisen. Was Richard jedoch von den üblichen mittelmäßigen Betrügern abhob, war die Tatsache, dass er zuhören konnte. Die Leute – inklusive Emma selbst – dachten immer, sie würden ihn kennen, obwohl er nicht ein einziges Wort über sich selbst erzählte. Aber er hörte eben zu. Und zwar gebannt. Und die Menschen mochten seine Aufmerksamkeit.

Neun Jahre Ehe. Vier Jahre, die ganz in Ordnung gewesen waren, und fünf, die sich als absoluter Albtraum entpuppt hatten. Emma fragte sich, wann dieser Albtraum endlich vorüber sein würde.

Sie fuhr direkt zu Lyles Blumenladen, der »Hello, Gorgeous« hieß – benannt nach den berühmten Zeilen aus dem Film »Funny Girl« mit Barbra Streisand. Lyle hatte ihr in dieser ganzen schrecklichen Zeit zur Seite gestanden. Leider hatte er nicht oft in New York sein können, was zum Teil der Entfernung und der teuren Anreise geschuldet war. Aber zum Teil lag es auch daran, dass sein Partner Ethan Emma nie richtig gemocht hatte, obwohl er sie eigentlich gar nicht kannte. In der schlimmsten Phase allerdings hatte Lyle täglich mit ihr telefoniert. Emma verstand Ethans Haltung sogar. Lyle und sie waren jedoch schon Freunde gewesen, lange bevor Ethan in sein Leben getreten war. Deswegen vermutete sie, dass einfach Eifersucht dahintersteckte – als ob Emma Lyles heterosexuelle Seite zum Vorschein bringen könnte oder so was. Emma und Ethan hatten also immer ein recht distanziertes Verhältnis zueinander gehabt. Und nach Richards Fehlverhalten hatte es sich auf Ethans Seite zu eisigem Schweigen ausgewachsen.

Aber – und das war wichtig zu wissen – wenn Ethan sich weiterhin allzu negativ über Emma ausließ, würde er Lyle verlieren.

Jetzt stand Emma vor dem Laden und holte noch einmal tief Luft, bevor sie hineinging. Natürlich stand Ethan hinter dem Tresen.

»Emma. Du hast es also hierher geschafft«, begrüßte er sie in dem Versuch, höflich zu sein.

»Ja, vielen Dank«, erwiderte sie.

»Wie war die Fahrt?« Mit dieser Frage überraschte er sie.

»Anstrengend. In jeder Hinsicht.«

»Da bist du ja!«, rief Lyle, während er aus dem hinteren Teil des Ladens kam. Er umarmte sie. »Möchtest du einen Kaffee oder lieber was anderes, bevor wir rüber zu Penny fahren?«

Sie schüttelte den Kopf. »Ich parke einen Block weiter auf dem einzigen freien Platz, aber ich würde gern so schnell wie möglich weiter. Ich hab viel auf dem Zettel.«

»Alles klar«, erwiderte er und wandte sich an Ethan. »Ich fahre kurz mit Em zu Penny und helfe ihr. Vermutlich werde ich mit den beiden noch was essen. Aber ich komm nicht allzu spät zurück.«

Ethan hob den Kopf und schnaufte, doch seine Antwort war vollkommen angemessen. »Okay. Dann geh ich bei Nora und Ed vorbei. Klingt nach dem perfekten Abend, um mal wieder Onkel zu spielen.«

»Sehr gut. Grüß sie von mir.« Damit führte Lyle sie am Ellbogen aus dem Laden. »Ich stehe gleich hier«, sagte er. »Komm, ich fahr dich zu deinem Wagen.«

»Bitte nicht«, meinte sie lachend. »Mein Hintern tut so weh, dass ich ans Sitzen gar nicht mehr denken will. Ich laufe, es ist ja nur ein Block. Übrigens habe ich eine Kühlbox mit Getränken für uns dabei. Aber ich will nicht, dass …« Sie deutete mit dem Kopf in Richtung Laden. »Ich möchte nicht, dass es meinetwegen Spannungen zwischen euch gibt. Bring mich doch einfach zu dem Haus und stell mich deiner Freundin vor. Ich komm dann allein klar.«

»Keine Sorge, Emma. Ich hab Ethan schon vor Tagen angekündigt, dass ich dir beim Umzug helfen werde.« Er lachte. »Er hat sehr erwachsen reagiert. Außerdem ist es wirklich mal wieder Zeit, dass er seine Schwester besucht. Sie wohnen nicht mal zwei Kilometer von hier, aber Ethan besucht sie nicht halb so oft, wie er könnte. Ich glaube sogar, ich bin öfter bei seiner Familie als er – wir haben nämlich eine sehr süße Nichte. Heute Abend kann er sich ja dann mal richtig über mich ausheulen. Und abgesehen davon will ich sichergehen, dass bei dir alles in Ordnung ist.«

Voller Dankbarkeit lächelte Emma ihn an. »Vielleicht wird nie mehr alles in Ordnung sein«, sagte sie. »Aber ich freue mich auf ein bisschen Ruhe und Anonymität.«

»Hast du was von Rosemary gehört?«, erkundigte er sich.

»Ich habe ihr den Gefallen getan und ihr per E-Mail mitgeteilt, dass ich in einen kleinen Bungalow in Sebastopol ziehe und dass sie mich über dich erreichen kann. Ich vertraue ihr nicht so sehr, dass ich ihr meine neue Handynummer geben möchte. Sie würde sie bestimmt sofort an die Pressegeier verkaufen. Bei dir hat sie sich vermutlich auch nicht gemeldet?«

Lyle schüttelte den Kopf.

Kein Wunder. Rosemary war nur mit ihr in Kontakt geblieben, solange sie geglaubt hatte, Richard wäre wohlhabend und einflussreich. Nach seinem Absturz tat sie so, als hätte sie ihn nie gekannt. »Wir haben uns noch nicht wieder vertragen. Sie war nicht gerade eine große Unterstützung«, fügte Emma hinzu.

»Aber deine Schwestern werden dir doch sicher zur Seite stehen«, erwiderte er.

Die beiden hatten bisher überhaupt nichts getan, um sie zu unterstützen. »So eine Familie waren wir nie«, erklärte Emma. Sie waren eigentlich überhaupt nie eine Familie gewesen.

(Continues…)


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