Verliebt in Mr. Perfect: Romantische Komödie

Verliebt in Mr. Perfect: Romantische Komödie

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Verliebt in Mr. Perfect: Romantische Komödie

eBook1. Auflage (1. Auflage)

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Overview

Mr Perfect trifft auf Queen Chaos!

Manche Menschen passen so perfekt zusammen wie Avocado und Toast - und manche passen so gut zusammen wie Hund und Katze. Bei Darcy und Tom ist es dummerweise die zweite Variante …
Nachts arbeitet die unkonventionelle Darcy in einer zwielichtigen Bikerbar, tagsüber fotografiert sie sexy Unterwäsche. Auch wenn sie manchmal einsam ist, genießt sie ihr chaotisches Leben und ein Glas Wein oder zehn. Bis zu jener Nacht, als sie auf ihrer Veranda eine Überraschung im engen Muscleshirt vorfindet: ihre Jugendliebe Tom. Er will ihr nicht nur bei der Renovierung des Hauses helfen, das sie geerbt hat - er ist auch noch zum ersten Mal seit Ewigkeiten Single! Genie und Wahnsinn treffen aufeinander. Schon bald fliegen die Fetzen …

»Die perfekte Liebesgeschichte - Boy-Next-Door trifft auf Rebel-Girl. Lustige Dialoge und eine mitreißende Geschichte von Freunden, die sich ineinander verlieben. «
Publishers Weekly

»Witzig, romantisch, leidenschaftlich. Die Leser werden die charmant unperfekte Darcy und ihre verrückten inneren Monologe lieben und sich genau wie sie unsterblich verlieben. «
Booklist


Product Details

ISBN-13: 9783745750348
Publisher: MIRA Taschenbuch
Publication date: 07/09/2019
Sold by: Libreka GmbH
Format: eBook
Pages: 304
File size: 2 MB
Language: German

About the Author

USA-Today-Bestsellerautorin Sally Thorne war in ihrem früheren Job war den ganzen Tag damit beschäftigt, Anträge zu schreiben und Verträge aufzusetzen (gähn!). Zum Glück kann sie nun als Vollzeitautorin den ganzen Tag in farbenfrohen fiktiven Welten verbringen (yeah!). Sie lebt mit ihrem Ehemann in Canberra, Australien, in einem Haus randvoll gefüllt mit Vintage-Spielzeug, viel zu vielen Kissen, einem Puppenhaus, in dem es spukt, und dem süßesten Mops der Welt.

Read an Excerpt

CHAPTER 1

Niemand hatte es mir damals gesagt, als ich anfing, als Barkeeperin zu arbeiten, aber zum Glück lernte ich es schnell: Wenn eine Gruppe Männer hereinkommt, sollte man herausfinden, welcher davon der Alphamann ist.

Wenn man mit dem klarkommt, bekommt man vielleicht ein bisschen Respekt von den anderen.

Heute Abend erkenne ich ihn sofort. Es ist der größte und bestaussehende mit dem einnehmenden Leuchten in den Augen. War ja klar.

Er und seine Kumpel haben sich vermutlich von einer Verbindungsparty in der Nähe abgeseilt, weil sie sich gelangweilt haben. Jetzt sind die Jungs auf der Suche nach Abenteuern. Sie tragen allesamt pastellfarbene Poloshirts. Okay, schnallt euch an, ihr Lackaffen. Wenn ich euch richtig einschätze, könnte es ziemlich amüsant werden. Die Devil's End Bar ist nämlich nichts für Weicheier. Ich beobachte, wie die Biker über die Billardtische hinweg belustigte Blicke austauschen. Unser Security-Mann richtet sich auf seinem Hocker neben der Tür auf. Verrückt, dass solche Jungs uns immer den meisten Ärger machen.

Ich lächele den Alphamann nicht an. »Habt ihr euch verlaufen, Jungs?«

»Hey, Mister«, antwortet er – ein Seitenhieb auf meinen Kurzhaarschnitt.

Seine Freunde lachen und stimmen ein »Ach du Scheiße« an.

Ich heiße Darcy, daher hat er ohne es zu wissen einen Jane-Austen-Witz gemacht. Wobei ich mal schwer bezweifeln würde, dass er das kapiert hat. Das Lachen vergeht ihm ein Stückweit, als ich die Augen zusammenkneife und ihn noch schärfer ansehe. Dem Alphatyp ist wohl eingefallen, dass ich die absolute Macht über den Alkoholausschank habe. »Aber bei dir sieht es echt geil aus.«

Meine Kollegin Holly weicht etwas zurück. Sie ist noch zu neu hier, um den Blicken der Typen standzuhalten. »Ich gehe mal neue ... Kassenrollen holen.« Sie verschwindet nach hinten, und zurück bleibt eine Wolke Gardenienduft.

Ich starre dem Alphamann immer noch in die Augen, und als er zuerst wegsieht, verschafft mir das eine gewisse Genugtuung. Jetzt bin ich das Alphatier. »Anscheinend haben wir denselben Frisör, du siehst nämlich auch echt gut aus. Also Jungs, bestellt was oder zischt ab.«

Der Anführer ist so etwas von Frauen nicht gewohnt und selbst überrascht, dass es ihm gefällt. Er kaut mit offenem Mund Kaugummi und mustert mich interessiert. »Wann hast du Feierabend?«

Ich stelle mir eine Ken-Puppe vor, die zu lange in der Sonne liegen gelassen wurde. In meiner Fantasie trete ich auf den weichen gebräunten Kopf wie auf eine Zigarette. »Nicht in einer Million Jahren.«

Er ist sichtlich angefressen. Schließlich öffnet ihm sein gutes Aussehen doch sämtliche Türen im Leben. Warum sollte das ausgerechnet bei mir nicht funktionieren? Stimmt mit mir was nicht? Das Licht fällt schattenlos auf sein Gesicht, das fahl und reizlos erscheint, absolut uninteressant. Ich hab's mit Gesichtern. Die Schatten sind das A und O.

»Was bekommt ihr?« Ich stelle schon mal die Schnapsgläser bereit.

»Sambuca«, ruft einer. Natürlich. Das Elixier der Vollpfosten.

Ich mache die Reihe voll, kassiere ab, und das Trinkgeldglas füllt sich. Sie lieben es, wie Dreck behandelt zu werden. Diese Jungs wollen das volle Bikerkneipe-Safari-Paket, und ich bin ihre Reiseleiterin. Der Anführer flirtet weiter mit mir, fest entschlossen, mich weichzukochen, doch ich lasse ihn mitten im Satz stehen.

Es ist Sonntagabend, aber die Leute hier machen sich keine Sorgen, dass sie früh genug ins Bett kommen, um morgen zur Arbeit zu gehen.

Meine Großmutter Loretta sagte einmal, wenn du weißt, wie man einen Drink einschenkt, kriegst du überall einen Job. Sie hat in ihren Zwanzigern selbst als Barkeeperin gejobbt. Es war ein guter Ratschlag, ich habe auf der ganzen Welt Drinks eingeschenkt und mit jeder denkbaren Variante von Alphamännern zu tun gehabt.

Ich frage mich, was Loretta wohl sagen würde, wenn sie mich jetzt sehen könnte, als ich mit einer abrufbereiten Beleidigung auf den Lippen dieses Bier eingieße. Sie würde lachend applaudieren und sagen: Wir könnten Zwillinge sein, Darcy Barrett, denn das sagte sie immer. Auf ihrer Beerdigung gab es eine Diashow mit Aufnahmen von ihr, und ich konnte die Blicke der anderen auf mir spüren.

Zwillinge. Ach nee! Jetzt schlafe ich in ihrem Schlafzimmer und brauche ihre Konserven auf. Wenn ich jetzt noch anfange, Kristalle in der Handtasche mit mir herumzutragen und Tarotkarten zu legen, kann ich mich offiziell als ihre Reinkarnation betrachten.

Holly scheint diese Kassenrollen aus der Fabrik zu holen. Einer der Lederjacken-Rocker wird ungeduldig und wirft einen Seitenblick auf die Pastellhemden. Ich nicke ihm zu und gebe ihm mit einem gehobenen Finger zu verstehen, nur noch einen Moment. Er brummelt und schnaubt, sieht aber davon ab, jemandem ernsthafte körperliche Schäden zuzufügen.

»Ist das eine Lederhose?« Einer der Pastelltypen lehnt sich über die Theke und betrachtet meine untere Körperhälfte. »Du bist wie Bad Sandy aus Grease.« Sein Blick heftet sich auf das falsche Namensschild, das ich mir über meine Möpse gepinnt habe. »Joan.« Skeptisch rutscht sein Blick nach unten. Ich sehe wohl nicht wie eine Joan aus.

»Sandy? Vergiss es, Blödmann. Ist ja wohl offensichtlich, dass ich Rizzo bin. Und wenn du nicht aufhörst, dich zu verrenken, um auf meine Titten zu glotzen, kommt Keith rüber. Das ist der an der Tür. Er ist zwei Meter acht und sehr gelangweilt.«

Ich winke Keith zu, indem ich die Finger wie Schmetterlingsflügel flattern lasse, und er kopiert die Bewegung von seinem Hocker aus.

»Er ist gelangweilt, ich bin gelangweilt, und die Lederjacken sind sehr, sehr gelangweilt.« Ich bewege mich hinter der Theke hin und her, gebe Getränke aus, nehme Zahlungen entgegen und schubse immer wieder mit meiner Hüfte die Kassenlade zu.

»Joan hat recht. Wir sind sehr gelangweilt«, sagt einer der Rocker gedehnt. Er hat die ganze Zeit an der Theke gelehnt und interessiert das Gespräch verfolgt. Die Pastellhemden zucken allesamt zusammen und starren auf ihre Handys. Der Rocker und ich grinsen uns an, und ich schiebe ihm ein Bier aufs Haus rüber.

Ich habe ihr dämliches Rudelverhalten satt. »Sambuca schrumpft das Gehirn. Ach, Mist, zu spät. Und jetzt verpisst euch.« Das machen sie.

Als sich der Staub gelegt hat, lugen Hollys große Augen um die Ecke. Ihre Hände sind leer. Sie besteht nur aus Beinen und Ellbogen, und unser Boss Anthony hat sie eingestellt, ohne ihr auch nur eine einzige Frage zu stellen. Mit einem solchen Gesicht bekommt man problemlos einen Job. Auch wenn Holly weder richtig rausgeben noch Drinks einschenken kann, geschweige denn mit Männern umgehen.

»Ich bin immer so erleichtert, wenn ich sehe, dass wir zusammen Schicht haben.« Holly setzt sich auf die Bank und atmet lang und geräuschvoll aus, als hätte sie Schwerstarbeit geleistet. Auf ihrem Namensschild steht HOLLY, und sie hat einen rosa Herzsticker mit Glitzer dazu geklebt. »Mit dir zusammen fühle ich mich sicherer. Ich wette, du kümmerst dich sogar noch um Keith.«

»Allerdings.« Ich begegne Keiths Blick. Er hebt bestätigend das Kinn und lehnt sich auf seinem Hocker mit dem Rücken gegen die Wand. Noch ein Barkeeper-Tipp: Freunde dich mit der Security an. Ich mache diese Typen betrunken, und Keith sorgt dafür, dass hier nichts aus dem Ruder läuft. Mir kommt der Gedanke, dass ich Holly an diesen Perlen der Weisheit vielleicht teilhaben lassen sollte. Aber ich will nicht, dass sie länger in diesem Job hängen bleibt als nötig. »Wenn ich hier aufhöre, musst du dir ein dickeres Fell zulegen.«

Holly zieht eine Schnute. »Wie lang bist du denn noch da?«

»Die Renovierungsarbeiten im Haus meiner Grandma fangen in zwei Monaten an, vorausgesetzt, sie werden nicht wieder verschoben. Und dann bin ich hier weg.« Hollys Glitzeraufkleber nervt mich ohne Ende. »Ich würde mir hier nie meinen richtigen Namen auf die Brust heften.«

Sie neigt den Kopf zur Seite. Die Kleine wäre das perfekte Brautmodel, fehlen nur noch das Sahnetörtchenkleid plus Diadem. »Ich bin nie auf die Idee gekommen, mir ein falsches Namensschild zu machen. Wer könnte ich denn sein?«

Wenn bei meinem alten Kumpel, der Etikettiermaschine, noch durchsichtiges Klebeband drin wäre, würde das an ein Wunder grenzen. Wie gut sich Anthony um seine Angestellten kümmert, kann man an diesem riesigen Berg Namensschildern sehen. Aber mein Boss wird wohl erst etwas gegen die ständige Mitarbeiterfluktuation unternehmen, wenn auch die letzten hundert Schilder aufgebraucht sind.

»Du würdest eine hervorragende Doris abgeben.«

Holly zieht die Nase kraus. »Das klingt so alt.«

»Du willst einen sexy Fake-Namen? Ach, komm schon, Hol.« Ich krame ein Etikett hervor und setze das Namensschild zusammen. Als ich es ihr gebe, ist sie erst mal still.

»Du findest, ich bin eine Bertha?«

»Definitiv.« Nebenbei bediene ich ein paar Kunden.

»Bin ich nicht eher eine Gwendolyn. Oder eine Violet?« Trotzdem steckt sie es sich pflichtschuldig an.

Ich lasse mir von ihr das alte Schild aushändigen und werfe es in den Müll. Vielleicht kann ich mich in meinen Schichten etwas mehr entspannen, wenn sie diesen Kurs beibehält.

»Eines Tages wirst du Dr. Bertha Sinclair sein, depressive Papageien therapieren und jeden Abend um neun im Bett liegen.« Ich klinge wie eine große Schwester mit übermäßigem Beschützerinstinkt, deshalb setze ich rasch hinzu: »Oder vielleicht Tierärztin im südamerikanischen Dschungel, wo du den Aras hilfst, wieder lieben zu lernen.«

Grinsend steckt sie die Hände in ihre engen Hosentaschen. »Bei uns im Veterinärstudium geht es wirklich nicht nur um Papageien. Das sage ich dir immer wieder.«

»Hey, Baby«, wendet sich ein Typ an Holly. Böse Jungs lieben brave Mädchen.

»Wenn du das sagst«, sage ich zu ihr. Zu ihm sage ich, »Mach dich vom Acker.«

Sie spielt unser Spiel weiter. »Ich wette, während ich bei einer alten Tigerkatze eine diagnostische Laparoskopie durchführe, schlägst du dich mit deinem Wanderrucksack im südamerikanischen Dschungel durchs Gestrüpp.« Sie macht eine Handbewegung wie mit einer Machete.

»Hab ich sogar schon mal gemacht, in Peru«, gebe ich zu und versuche nicht zu angeberisch zu klingen. Es gibt nichts Schlimmeres als selbstgefällige Weltenbummler. »Junge, jetzt im Moment könnte ich auch ein Buschmesser gebrauchen.« Ich werfe einen Blick in den Raum auf unsere Klientel.

»Ich war mal auf deinem Instagram-Profil. Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen, in wie vielen Ländern du schon warst.«

»Leider habe ich meinen Reisepass verlegt, sonst könnte ich die Stempel für dich zählen.« Ich fange an, schmutzige Gläser einzusammeln, während ich im Geist einmal mehr den Grundriss des Cottages durchgehe. Wahrscheinlich spielt mir Lorettas Geist einen Streich. Entweder das, oder mein Bruder Jamie hat den Pass versteckt.

Allein der Gedanke, dass Hollys hübsche Augen sich mein altes Leben ansehen, lässt mich erschaudern. Ich stelle mir vor, wie verschiedene Leute sich durch die Fotos klicken: Ex-Freunde, dubiose One-Night-Stands, frühere Kunden oder, noch schlimmer, Jamie. Ich muss die Privatsphäre-Einstellungen für das Konto ändern. Oder es löschen.

»Da waren auch Fotos von dir und deinem Bruder. Unglaublich, wie ähnlich ihr euch seht. Er ist echt attraktiv. Könnte Model sein.« Ich habe das schon tausend Mal gehört.

»Er hat es mal versucht, aber er hatte ein Problem damit, sich sagen zu lassen, was er tun soll. Trotzdem danke. Das ist auch für mich ein Kompliment«, sage ich, obwohl mir klar ist, dass sie es nicht kapieren wird.

Jamie und ich sehen uns so ähnlich, weil wir Zwillinge sind. Es gibt eine Zwillings-Rangliste. Auf der stehen wir ganz unten. Ein Junge und ein Mädchen. Wir können uns noch nicht mal gleich anziehen und die Rollen tauschen. Zweieiig, wie öde.

Aber wenn wir unseren Zwillingsstatus preisgeben, finden das viele faszinierend. Sie fragen, wer der Erstgeborene ist, ob wir die Gedanken des anderen hören oder seine Schmerzen spüren können. Ich zwicke mich fest ins Bein und hoffe, dass Jamie in irgendeiner schicken Szenekneipe jetzt aufschreit und sein Getränk verschüttet.

Wenn er gut aussieht, müsste ich das theoretisch auch, aber ich wurde in der Schule zu oft Jamie mit Perücke genannt, um das zu glauben. Wenn man uns nebeneinanderstellt und ich ungeschminkt bin, kann man mich für seinen kleinen Bruder halten. Das weiß ich, weil es schon vorkam.

»Wohin wirst du als Erstes reisen?«, fragt Holly. Sie selbst ist definitiv der Typ Baskenmütze, Baguette im Fahrradkorb auf Kopfsteinpflaster.

»Ich vergrabe alle meine Namensschilder in Aokigahara, diesem japanischen Selbstmordwald. Erst dann wird meine Seele frei sein von der Devil's End Bar.«

»Also nicht nach Paris«, sagt sie, malt mit der Spitze ihres weißen Sneakers etwas auf den Fußboden, und ich muss fast darüber lachen, dass meine Einschätzung genau richtig war. Ich lehne einen Wischmop an ihr Bein, aber sie nimmt ihn nur in beide Hände und legt die Wange an den Stiel, wie eine Musicaldarstellerin, die gleich zu singen anfängt. »Warum reist du so viel?«

»Angeblich habe ich Impulskontrollprobleme.« Ich schneide eine Grimasse.

Sie denkt immer noch über das nach, was sie ausspioniert hat. »Du warst Hochzeitsfotografin. Wie das denn?« Sie mustert mich von oben bis unten.

»Das ist ziemlich einfach. Man findet die Dame im weißen Kleid und macht so«, ich halte eine unsichtbare Kamera hoch und drücke auf den Auslöser.

»Nein, ich meine, warst du nicht die ganze Zeit unterwegs?«

»Ich habe in der Hochzeitssaison gearbeitet und hier bei meiner Großmutter gelebt. Den Rest des Jahres bin ich gereist.« Dass ich von der Hand in den Mund gelebt habe, kann man nicht gerade behaupten, aber viel Geld hatte ich nicht. Trotzdem hielt ich dieses Arrangement sechs Jahre lang aufrecht. »Wenn ich Kohle brauche, arbeite ich in Kneipen. Ich mache etwas Reisefotografie, aber die verkauft sich nicht besonders gut.«

»Also, nicht böse gemeint, aber ...«

»Auf diese Ankündigung folgt meistens etwas bös Gemeintes«, unterbreche ich sie, doch dann rettet mich einer der älteren Biker mit blauen Tattoos auf den Unterarmen und einem braunen Fleck im Bart. Er ist die Personifikation von widerwärtig, aber er sagt nichts, als ich ihm seinen Drink einschenke, und ich belohne ihn mit einem Lächeln. Er wirkt etwas verstört.

Als er weg ist, gehe ich auf die Toilette und lächele mich höflich im Spiegel an. Ich sehe aus, als hätte ich das lange nicht gemacht. Mein Spiegelbild erinnert mich an Shark Week.

Holly ist gut darin, ihre Gedanken auf Pause zu schalten. Ich versuche eine Weile, irgendwas mit meinen Haaren anzustellen, trage noch etwas Eyeliner auf, wasche mir minutenlang die Hände, und trotzdem fährt sie, als ich wiederkomme, nahtlos fort: »Aber ich finde, Hochzeiten, das passt irgendwie nicht zu dir.«

»Wieso das denn, Bertha?« Diesen Kommentar habe ich schon von zahllosen Besoffenen auf Hochzeitsempfängen zu hören bekommen, die an mir hingen, während ich versuchte, den ersten Tanz abzulichten.

Holly sagt: »Hochzeiten sind romantisch. Und du bist nicht romantisch.«

»Ich muss nicht romantisch sein. Ich muss nur wissen, was der Kunde romantisch findet.« Ihre Aussage sollte mich nicht treffen, aber ich versetze einem der Kartons unter dem Tresen einen Tritt, bevor ich wieder in die ungewaschene Menge starre.

Ein Pärchen macht gerade an der hinteren Wand bei den Toiletten rum. Bei den stoßartigen Bewegungen, die der Typ mit seinem Becken macht, könnte ich kotzen. Aber immer mal wieder heben sich ihre Köpfe, um Luft zu holen, und ihre Lippen lösen sich voneinander. Seine Hände vergraben sich in ihrem Haar, und sie schauen einander an. Das ist der Moment, in dem ich auf den Auslöser drücken würde. Ich könnte selbst diese Arschlöcher schön aussehen lassen.

Dann würde ich den Löschschlauch aufdrehen und sie hier rausspülen.

»Bist du bei diesem Vince romantisch? Irgendwie bezweifele ich das.« Als sie ihn das erste Mal hier reinschleichen sah, sagte sie: »Das ist kein netter Kerl, Darcy.«

Ich entgegnete: »Er hat ein Zungenpiercing, ein Teil von ihm ist also sehr nett.« Ihr blieb der Mund offen stehen.

Ich überprüfe die Lagerbestände im nächstbesten Kühlschrank. »Ich habe ein Sonett in der Gesäßtasche. Das lese ich ihm vor, wenn ich ihn das nächste Mal sehe.«

»Aber du bist nicht in ihn verliebt.«

Darüber kann ich nur lachen. Ich habe es aufgegeben, bei Männern irgendwas zu empfinden.

»Er ist eine Möglichkeit, die Zeit totzuschlagen. Ich bin hier schon viel länger, als ich vorhatte.« Stell jetzt bitte nicht die nächste Frage: Warst du je verliebt? »Hmm, na ja, wahrscheinlich bin ich unromantisch.«

»Warum hast du das mit den Hochzeiten aufgegeben?«

Das Wort »aufgeben« ist ein wunder Punkt, und das sieht Holly mir an. Sie senkt den Blick und fummelt an ihrem Bertha-Schild herum. »Sorry. Auf deiner Website steht, dass du bis auf Weiteres keine Aufträge annimmst. Und jetzt machst du Produktfotografie. Was ist das eigentlich?«

(Continues…)


Excerpted from "Verliebt in Mr. Perfect"
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