Um Himmels Willen keine Farbe

Um Himmels Willen keine Farbe

by Hans-Ulrich Lüdemann
Um Himmels Willen keine Farbe

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Overview

Ein Hirnspektralspezialcomputer, bezeichnenderweise ALKIBIADES genannt, steht im Institut für Verhaltensforschung in Klockachtern. Das kleine verschlafene Dörfchen befindet sich an der Ostsee, genauer im Land Mecklenburg-Vorpommern. Alkibiades (geboren etwa 451 vor der Zeitrechnung) hieß in der Antike ein Feldherr, der bis zu seiner Ermordung im Jahre 404 oftmals die Seiten zwischen Athen und Sparta wechselte oder gar zu Persien überlief ... Ein HSSC arbeitet wie sein Namensgeber - historisch auch als Klassischer Verräter bezeichnet: wenn ein Mensch mit dem Hirnspektralspezialcomputer verbunden wird, dann liefert dieser quasi gläserne Proband sich ihm willenlos aus. Alkibiades ist sozusagen ein Lügendetektor auf höchstem Niveau ... Aber keine Angst - Direktor Dr. Gräulich und seine Mitarbeiterin Dr. Butt geben jedermann Brief und Siegel, dass mit Hilfe des HSSC aus Gründen des Datenschutzes nur wissenschaftlich geforscht wird. Andererseits - seelisch Kranken würde geholfen, sofern sie Ärzten gegenüber alle belastende Erlebnisse und Gedanken in Wort und Bild loswerden, ohne entscheiden zu können, was für ihre Heilung wichtig ist und was nicht. Das A und O der Vorgänge kennt nur Direktor Dr. Gräulich. Mit einigen Details hat er freundlicherweise Tewje Butt, Sohn von Dr. Margarete Butt, bekannt gemacht. Der gab sich leider keine Mühe, Dr. Gräulichs Ausführungen ernsthaft zu folgen geschweige denn zu begreifen. Tewje hat nur das Zeug zu einem Knöpfchendrücker. Sein Motto lautet: wer einen Taschenrechner gebraucht, der mit Sinus, Tangens, Wurzelfunktionen, Logarithmen oder Potenzen operiert, muss ja auch nicht wissen, wie das vor sich geht ... Genauso nutzt Tewje Butt also eines Nachts heimlich den Hirnspezialspektralcomputer. Für Tewje geht es um viel - er bedient den HSSC, beherrschen jedoch vermag er ihn nicht. Ein Diener ist dieser Computer, den jeder gebrauchen oder auch missbrauchen kann. Kurz gesagt - und ohne Rücksicht auf schwache Nerven - in jener Gewitternacht werden Einwohner dieses knapp hundert Seelen zählenden Dorfes entführt; unterschiedlich im Alter, naturgemäß verschieden im Beruf. Auch der gewiefteste Kriminalist wäre bei Ermittlungen chancenlos, weil die Entführten unter dem Einfluss einer speziellen Narkose handelten. Aber wer denkt immer gleich an etwas Grauenvolles? Die Zeitungen in der DDR berichten wenig über schreckliche Missetaten. Was in dieser Nacht vor sich geht, erfährt also niemand in der weiten Welt.

Hans-Ulrich Lüdemann (Pseudonym John U. Brownman mit Co-Autor Hans Bräunlich) wurde am 4. Oktober 1943 in Greifswald geboren. Nach dem Abitur folgte ein Studium der Sportwissenschaften, Psychologie, Pädagogik und Germanistik an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität im vorpommerschen Greifswald. Von 1966 bis 1969 arbeitete er beim Verlag Junge Welt Berlin. Danach war er freischaffend tätig als Journalist, TV-Kameramann und Schriftsteller. 1977 erlitt Hans-Ulrich Lüdemann einen Unfall als Reservist während seiner NVA-Wehrpflicht, der ihn zeitlebens in den Rollstuhl zwingt. Er ist Autor von 20 Hörspielen für Kinder und Erwachsene, desgleichen sind 26 Buchtitel von ihm erschienen. Als wichtigstes Werk gilt sein autobiographisch geprägter Roman Der weiße Stuhl. Hans-Ulrich Lüdemann hat sich auch als Szenarist von TV-Filmen ausgewiesen. Schreiben ist für ihn Therapie. Seiner physischen und psychischen Stärkung dienten seit 1992 über zwei Dutzend Aufenthalte in Dänemark, Reisen nach San Francisco, Zypern, Toronto, Guernsey, Kapstadt, Florida, Dubai, Sydney und Singapur ... Glückliche Rollstuhl-Tage in Kalifornien fanden ihren Niederschlag in San Francisco and so on Happy Rolliday I. Ein Reise-Essay zu Südafrika trägt den Titel Kapstadt und so weiter Happy Rolliday II. Das dritte Buch über eine Reise im Oktober 2002 mit dem Titel Florida and so on Happy Rolliday III erschien Januar 2005. Ein viertes Reise-Essay Dubai-Sydney-Singapur und so weiter Happy Rolliday IV schloss 2005 die Reihe Happy Rolliday ab. Die Gesamtauflage seiner Bücher beträgt nahezu eine Million Exemplare. Mitgliedschaften: SV der DDR 1974, VS 1990; IG Medien 1990. 1973 Hörspielpreis des DDR-Rundfunks, 1977 Kunstpreis des DTSB, 1982 Preis für Kinder- und Jugendliteratur des Kulturministeriums der DDR.

Product Details

ISBN-13: 9783863948962
Publisher: EDITION digital
Publication date: 01/01/2013
Sold by: CIANDO
Format: eBook
Pages: 233
File size: 3 MB
Age Range: 12 - 18 Years
Language: German

About the Author

Hans-Ulrich Lüdemann (Pseudonym John U. Brownman mit Co-Autor Hans Bräunlich) wurde am 4. Oktober 1943 in Greifswald geboren. Nach dem Abitur folgte ein Studium der Sportwissenschaften, Psychologie, Pädagogik und Germanistik an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität im vorpommerschen Greifswald. Von 1966 bis 1969 arbeitete er beim Verlag Junge Welt Berlin. Danach war er freischaffend tätig als Journalist, TV-Kameramann und Schriftsteller. 1977 erlitt Hans-Ulrich Lüdemann einen Unfall als Reservist während seiner NVA-Wehrpflicht, der ihn zeitlebens in den Rollstuhl zwingt. Er ist Autor von 20 Hörspielen für Kinder und Erwachsene, desgleichen sind 26 Buchtitel von ihm erschienen. Als wichtigstes Werk gilt sein autobiographisch geprägter Roman Der weiße Stuhl. Hans-Ulrich Lüdemann hat sich auch als Szenarist von TV-Filmen ausgewiesen. Schreiben ist für ihn Therapie. Seiner physischen und psychischen Stärkung dienten seit 1992 über zwei Dutzend Aufenthalte in Dänemark, Reisen nach San Francisco, Zypern, Toronto, Guernsey, Kapstadt, Florida, Dubai, Sydney und Singapur ... Glückliche Rollstuhl-Tage in Kalifornien fanden ihren Niederschlag in San Francisco and so on Happy Rolliday I. Ein Reise-Essay zu Südafrika trägt den Titel Kapstadt und so weiter Happy Rolliday II. Das dritte Buch über eine Reise im Oktober 2002 mit dem Titel Florida and so on Happy Rolliday III erschien Januar 2005. Ein viertes Reise-Essay Dubai-Sydney-Singapur und so weiter Happy Rolliday IV schloss 2005 die Reihe Happy Rolliday ab. Die Gesamtauflage seiner Bücher beträgt nahezu eine Million Exemplare. Mitgliedschaften: SV der DDR 1974, VS 1990; IG Medien 1990. 1973 Hörspielpreis des DDR-Rundfunks, 1977 Kunstpreis des DTSB, 1982 Preis für Kinder- und Jugendliteratur des Kulturministeriums der DDR.

Read an Excerpt

Ich gebe zu: Als es Gewissheit ist, dass Blauerbimmel von seinem Gastspiel im Ausland nicht zu mir zurückkehrt, will ich verhindern, dass sein Kind auf die Welt kommt. Ich versuche, das keimende Leben zu verlieren. Altweiber-Ratschläge: Sprünge aus großer Höhe. Schwitzbäder. Heißer Rotwein mit einer Überdosis Chinin ... Noch heute ist dieser kindische Unfug für mich ein Albtraum. Ein Trauma. Mein Sohn Tewje darf es nie erfahren dass ich ihn nicht habe austragen wollen. Die Natur ist damals stärker als ich. Und nicht ohne Grund sagt man: Zeit heilt alle Wunden. Auf die Frage der Hebamme, wie denn der stramme Junge heißen soll, antworte ich entschlossen: Tewje. Tewje Butt. Von da ab weiß ich, dass ich über Blauerbimmels Verrat hinweg bin. Nichts ist gefährlicher für die Seele, als mit Gewalt etwas Unabänderliches verdrängen zu wollen, und darum heißt mein Sohn auch Tewje! Denn die Liebe zu einem Mann, den ich Tewje nannte, übertrage ich auf das Kind. So erhalte ich mir die Erinnerung an schönste Augenblicke in meinem Leben. Die Eltern hätten das gewiss nie verstanden. Tewjes Da-Sein bewirkt auch, dass ich viel intensiver und fleißiger lerne als vorher. Die Früchte meiner Anstrengung bleiben nicht aus. Mir wird ein Forschungsstudium angetragen. Ziel - die Promotion. Auch für Tewje ist gesorgt. Anfangs ist der Kleine im Wochenheim untergebracht. Später in der Krippe. Von dort bringt er eines Tages die Frage nach seinem Vater mit. Da ich ihm nicht diese Wahrheit sagen will, er aber hartnäckig bleibt, gehe ich mit ihm auf den Friedhof. Und es ist erstaunlich, wie schnell Tewje Frieden gibt. Stolz erzählt er am anderen Tag, dass auch er einen Vater hat, dass der leider nicht aufwachen kann, weil er unter einem Stein ganz, ganz tief schläft ...
Während Proband Jota unbeweglich auf dem roten Sessel unter der Gedächtnisglocke sitzt, zittert Tewje am ganzen Körper. Er hält die Augen krampfhaft geschlossen. Zwischen den langen Wimpern glitzern Tränenperlen. Plötzlich ballt der Junge beide Fäuste. Schlägt auf Alkibiades ein. Die seelische Erschütterung braucht ein Ventil. Endlich fühlt Tewje den Schmerz, den er sich durch die Hiebe zufügt. Er hält schlagartig inne. Wird Tewje Butt jemals diese Bilder vergessen können? Wo ist da einer, der Tewje Butt hier und jetzt die Zusammenhänge erklärt? Über so was spricht man nicht? Nicht mit solchen, wie es der Sohn von Frau Doktor Margarete Butt ist?! Aber aus Stein ist dieser Junge nicht. Wenn er auch erst später bedrückt sein wird von dem Schicksal seines Lehrers Hagen Breegen - für Selbstmitleid ist dieser Tewje Butt sofort empfänglich ... Und das Leid von Proband Jota? Unbewusst schüttelt Tewje abwehrend den Kopf. Ist die ganze Liebe, die Marga für ihn aufgebracht hat, Ausdruck ihres schlechten Gewissens? Lüge war der Gang auf den Friedhof! Marga hatte zu Recht darauf vertraut, dass der kleine Tewje noch nicht lesen kann. Darum hat sie ihn einfach an das Grab seiner Großeltern geführt. Ganz sicher lebt dieser Erhard Blau noch irgendwo. Sein Vater?! Klar, dass der Junge alles erst im Nachhinein durch die Bilder auf dem Monitor kapiert. Aber darf einer wie Tewje Butt sich zum Richter aufschwingen? Über Marga, über seine Mutter.

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