So long, Butterfly!

So long, Butterfly!

by Sara-Maria Lukas
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by Sara-Maria Lukas

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Overview

Jason Carter hat in New York als Undercover-Cop gearbeitet. Nachdem er während eines Einsatzes bei der Entführung und Vergewaltigung einer jungen Touristin aktiv teilnehmen musste, hat er den Job gekündigt und ist mit seinen Brüdern nach Deutschland ausgewandert. Bis heute belastet es ihn, dass er damals auf seine Vorgesetzten gehört hat, und nicht sofort eingeschritten ist. Einige Jahre später läuft ihm die Frau, für deren Leiden er sich verantwortlich fühlt, und die körperlich und psychisch von den damaligen Geschehnissen gezeichnet ist, in Hamburg über den Weg. Jason sucht den Kontakt zu ihr, und sie verliebt sich in den attraktiven Master, in dessen Armen sie sich endlich wieder geborgen fühlt. Doch wie wird sie reagieren, wenn sie erfährt, wer er wirklich ist? Teil 4 der romantischen BDSM-Reihe "Hard & Love".

Product Details

ISBN-13: 9783864953651
Publisher: Plaisir d'Amour Verlag
Publication date: 10/31/2018
Series: Hard & Love , #4
Sold by: Bookwire
Format: eBook
Pages: 276
File size: 588 KB
Language: German

About the Author

Sara-Maria Lukas, Jahrgang 1962, sagt "Moin" statt "Guten Tag". Unter dem Pseudonym verbirgt sich eine gebürtige Bremerin, die seit vielen Jahren in einem klitzekleinen Dorf zwischen Elbe und Weser wohnt. Sie liebt das raue Klima der Nordseeküste nicht nur, wenn die Sonne scheint, sondern erst recht bei Sturm und ordentlichem Wellengang. Das Schreiben ist seit der Kindheit ihre eine große Passion, das Leben im Einklang mit der Natur die andere. Sara-Maria Lukas bezeichnet sich selbst als hoffnungslos naive Romantikerin. Nichts kann sie davon abbringen, an die wahre Liebe, die Macht der gelebten Toleranz und das Gute im Menschen zu glauben. In ihren Romanen verknüpft sie auf eine ganz eigene sympathische Weise prickelnde Erotik mit viel Humor, Herzlichkeit und großer Liebe.

Read an Excerpt

CHAPTER 1

New York, Sommer

Autos hupen, Menschen schieben sich aneinander vorbei und die Leuchtreklamen an den Hochhäusern blinken und blitzen in bunten Farben. Wie oft hat Rosie Fotos dieses Ortes gesehen, wie oft die Sehnsucht gespürt, endlich New York zu besuchen, und nun ist sie da. Sie reißt die Arme hoch und dreht sich tanzend im Kreis. "Ich liebe diese Stadt! Ich reise übermorgen nicht ab, ich bleibe einfach hier!"

Steffi schüttelt mit gespielt strenger Miene den Kopf und zieht Rosie an ihre Seite, damit ein junges Pärchen unbeschadet vorbeigehen kann. "Sehr geehrte Frau Rosemarie Fischer, Sie haben einen Studienplatz in Hamburg und in einer Woche beginnt das neue Semester."

"AHH! Rette mich einer vor dieser viel zu pflichtbewussten Kommilitonin!!!"

Lachend schubst Steffi sie vorwärts. "Du wirst brav mit mir in den Flieger steigen, und wenn ich dich gefesselt zum Airport schleppen muss."

Rosie legt seufzend den Arm um die Schultern ihrer besten Freundin, während sie weiterschlendern und die riesigen Lichtreklamen an den Hochhäusern bewundern. "Könntest du nicht ein heißer, muskulöser Typ sein, der mich gefesselt zum Airport schleppt und dann in einem Privatjet auf eine einsame Insel entführt, um verbotene Spiele mit mir zu spielen?"

Steffi verdreht die Augen. "Du und deine Fantasien. Ich wette, wenn du es erleben würdest, fändest du diesen SM-Kram nicht mehr so toll, wie du jetzt glaubst."

"Irgendwann probiere ich es aus."

"Okay, aber nicht hier auf dem Times Square."

Glucksend schüttelt Rosie den Kopf. "Okay, ich füge mich in mein Schicksal als brave Studentin."

Sie atmet tief durch und lässt das Flair der Weltstadt auf sich wirken. Die Rundreise durch die USA, für die sie auf einem gemeinsamen Konto jahrelang gespart haben, ist viel zu schnell zu Ende gegangen. Die letzte Station war New York. Seit drei Tagen besuchen sie die typischen Touristenattraktionen, und übermorgen geht es schon wieder nach Hause. Nach Hamburg, wo Milan wartet, der Freund aus Kindertagen, inzwischen Kommilitone und Favorit ihrer Mutter, was die Position als zukünftiger Verlobter ihrer Tochter betrifft. Er hat ihr seine Liebe gestanden, kurz bevor sie mit Steffi zu der lange geplanten Reise aufgebrochen ist, und sie hat ihm versprochen, ihm nach ihrer Rückkehr eine Antwort zu geben. Ja, er würde wirklich perfekt zu ihr passen. Fast rutscht ihr ein spöttisches Lachen über die Lippen. Milan ist genauso langweilig wie alles andere in ihrem traurigen Dasein. Kurz vor der Reise ist sie nach einer Feier betrunken mit ihm im Bett gelandet – blöder Fehler, denn danach stammelte er ihr was von seinen Gefühlen vor. Fuck! Sie will keinen schüchternen Mann, der brav wochenlang wartet, ob die Frau, in die er sich verguckt hat, mit ihm zusammen sein will, und der beim Sex ständig fragt, ob es auch schön für sie sei. Blöderweise ist sie zu feige gewesen, ihm das gleich zu sagen.

Wenn sie nicht aufpasst, verpasst sie die aufregenden Seiten des Lebens. Warum studiert sie noch mal Erziehungswissenschaften? Ach ja, weil ihr nach dem Abi nichts Besseres eingefallen ist. Ihr ganzes Dasein ist so langweilig wie ihr Name. Rosemarie, die Vierte nach ihrer Mutter, ihrer Oma und ihrer Uroma.

"Puh", stöhnt Steffi mit einem Blick auf die Armbanduhr. "Es ist gleich Mitternacht, meine Füße glühen und ich bin todmüde. Lass uns die nächste U-Bahn-Station suchen und zum Hotel fahren."

Rosie nickt widerwillig. "Okay, aber morgen Abend kommen wir noch mal hierher zurück, ja? Diese Straße ist in der Nacht der Hammer. Die Atmosphäre, die Geräusche, die Menschen, alle so unterschiedlich und diese Lichter überall. Ich könnte stundenlang nur gucken, und wir waren auch noch in keiner einzigen Bar. Ohne Barbesuch können wir definitiv nicht nach Hause fahren."

Steffi nickt. "Tagsüber Central Park, abends Manhattan, Times Square, Cocktails schlürfen. Alles klar, Chefin, und jetzt", sie sieht sich suchend um, "da lang, Richtung Neunundvierzigste, an der Ecke ist eine Subway Station."

Steffi übernimmt wie immer die Führung. Ihr Ortssinn ist genauso perfekt wie ihr Sprachtalent, etwas, wovon Rosie nur träumen kann. Sie versteht gerade mal das Nötigste, weil die New Yorker viel schneller reden als die Lehrer damals in der Schule. Sie findet nicht die richtigen Vokabeln, wenn sie was sagen möchte, und würde sich jeden Tag verlaufen, wenn sie kein Navi auf dem Handy hätte.

"Lass uns noch in einen Supermarkt gehen und etwas zu trinken besorgen", schlägt Rosie vor, als sie in der U-Bahn sitzen und bereits einige Stationen Richtung Brooklyn gefahren sind.

Steffi zieht die Stirn kraus. "Muss das sein? Die Gegend ums Hotel herum ist nicht unbedingt die sicherste."

"Du wolltest so günstig wie möglich wohnen, also haben wir keine Minibar, und ich habe Durst."

Steffi seufzt. "Okay, aber nur, wenn wir einen Laden an der Hauptstraße finden."

Rosie verdreht die Augen. "Uns klaut schon keiner."

Sie haben das Hotel gewählt, weil es direkt gegenüber einer U-Bahn-Station liegt, also müssen sie eigentlich gar nicht nachts durch abgelegene Straßen wandern. Nachdem sie nun ausgestiegen sind und die Subwaystation verlassen haben, wenden sie sich allerdings nach rechts, denn ungefähr zweihundert Meter weiter leuchtet das Schild eines dieser kleinen Läden, die vierundzwanzig Stunden am Tag geöffnet haben.

Es sind nur wenige Fußgänger unterwegs und sie kommen zügig voran. Unbehelligt betreten sie das hell erleuchtete Geschäft, in dem man so ungefähr alles kaufen kann, was man zum Überleben in einer Großstadt braucht. Außer ihnen ist kein Kunde da, und der junge Typ an der Kasse beachtet sie nicht, sondern tippt auf seinem Handy herum.

Während sie die Regale entlangwandern, wird die Tür aufgestoßen und von draußen ist das Röhren PS-starker Motoren zu hören. Rosies Blick zuckt hoch. Drei Männer schlendern herein.

"Mist", flüstert Steffi. "Lass uns abhauen."

Rosie runzelt die Stirn. "Quatsch. Die wollen auch nur was kaufen."

"Und wenn nicht? Die sehen nicht gerade friedfertig aus."

Steffi hat recht. Sie wirken wie kampferprobte Rocker, haben überall Tattoos und tragen schwarze Lederhosen. Unter den engen T-Shirts wölben sich mächtige Muskeln auf. Die schweren Stiefel sind vorn mit Eisenbeschlägen versehen und an den Gürteln der Typen klimpern Metallketten. Ihre Gesichter sind kaum zu erkennen. Lange, strähnige Haare hängen über die Wangen herab. Zwei tragen Vollbärte, der dritte hat eine Baseball-Cap tief in die Stirn gezogen. Vor dem Laden warten weitere Rocker mit Motorrädern und drei Autos, zwei sind große Pick-ups. Die Scheinwerfer sind an und die Motoren laufen.

"Die sind gleich wieder weg, ihre Kumpels warten draußen", murmelt Rosie, ohne den Blick von der Gruppe abzuwenden. Zum Glück stehen sie ganz rechts in der Ecke am letzten Regal, und der Kassenbereich ist schräg gegenüber, also weit weg, sodass die Typen sie beim Reinkommen nicht gesehen haben.

Die Kerle schlendern im Laden herum, greifen nach Bierdosen und Tüten mit Salzgebäck, dann wenden sie sich zur Kasse.

Okay, die kaufen wirklich nur ein. Gleich werden sie rausgehen. Beruhigt greift Rosie nach einer Flasche Limonade.

"Nein!", keucht Steffi plötzlich und Rosies Blick zuckt nach vorn.

Einer der Typen hält eine Pistole in der Hand und bedroht den Jungen an der Kasse. Rosies Knie werden weich, sie zittert und die Limonade rutscht ihr aus der Hand. Die Flasche landet auf dem Boden und zerspringt in tausend Teile. Im gleichen Moment knallt es ohrenbetäubend und Steffi kreischt: "WEG HIER!"

Rosie rennt kopflos Richtung Tür und wird prompt von einem der Männer am Arm gepackt. Sie schreit auf, der Typ presst sie rückwärts gegen seine Brust und eine Pranke legt sich fest über ihren Mund.

"Fuck", brüllt einer. "Where is the other one?" Er rennt in den hinteren Teil des Ladens, eine Metalltür knallt, dann herrscht Stille.

Rosie ist keines klaren Gedankens mehr fähig, wehrt sich wie ein wildes Tier, aber die Arme des Mannes sind so stark wie Schraubzwingen, sie hat nicht den Hauch einer Chance, sich zu befreien. Der Typ stinkt nach Rauch und Schweiß und auf dem Tresen neben der Kasse ist furchtbar viel Blut zu sehen. Die Bilder und Eindrücke zucken durch ihren Kopf wie Blitze.

Der dritte Typ kehrt zurück. "Get out! Hurry up!", brüllt er und alle rennen los.

Rosie kommt ins Stolpern und wird halb hängend mitgezogen. Sie will schreien, kann aber nur durch die Nase schnaufen und glaubt, zu ersticken, weil viel zu wenig Luft in ihre Lungen gelangt. Rücksichtslos wird sie draußen auf harten Metallboden geworfen, in ihrem Knie sticht es plötzlich so heftig, als ob jemand seitlich ein Messer hineingebohrt hätte, und in ihrer Nase knirscht etwas, als sie mit dem Gesicht aufschlägt.

Ihre Hände werden auf den Rücken gezerrt und Klebeband um ihre Augen und ihren Mund gewickelt. Es stinkt nach Plastik und zerrt schmerzhaft an ihrer Haut. Sie hört ein Ratschen und Knistern, während auch ihre Hände und Füße mit Klebeband umwickelt werden. Sie kann sich nicht mehr bewegen, ist vollkommen hilflos. Tiefe, raue Männerstimmen reden und fluchen, aber sie versteht kein Wort.

So aufgeregt wie sie ist, sind ihre mageren Englischkenntnisse gar nicht mehr abrufbar. Ihr Herz rast, in ihr schreit es nur immer NEIN, NEIN, NEIN, NEIN. Gleichzeitig glaubt sie, zu ersticken, weil durch ihre Nase viel zu wenig Luft bis in ihre Lungen vordringt, und der pochende Schmerz im Knie und in ihrer Nase macht sie wahnsinnig.

Das Auto fährt sehr schnell. Immer wieder wird ihr wehrloser Körper in Kurven oder beim scharfen Bremsen auf dem harten Metallboden hin und her gerollt. Ihr Kopf donnert mehrmals gegen eine Kante, in ihrem Knie brennt es wie Feuer, es tut furchtbar weh, aber ihre Schmerzensschreie ersticken hinter ihrem verklebten Mund.

Irgendwann scheint der Wagen auf einen Highway abzubiegen. Das Geräusch wird gleichmäßiger und sie liegt ruhiger. Ihr Verstand arbeitet wieder. Wo ist Steffi? Konnte sie fliehen? Anscheinend war sie schlauer als Rosie und ist nicht kopflos zum Eingang, sondern zu einer Hintertür gelaufen. Gott sei Dank. Steffi wird die Polizei rufen, die werden sie befreien. Und wenn nicht? Sterben. Sie wird sterben, die Typen werden sie umbringen. Plötzlich ist sie ganz sicher, dass ihr letztes Stündchen geschlagen hat. Oh Gott! Sie will noch nicht sterben, sie will leben! Leben! Leben!

Allmählich weicht die Panik Erschöpfung und Resignation. Die Männer scheinen sie nicht zu beachten. Liegt sie auf einer Ladefläche? Nein, dann müsste sie Wind spüren. Es muss ein geschlossener Transporter sein. Ihre Hose ist nass, es ist warme Nässe. Hat sie gepinkelt? Oder blutet sie? Vielleicht verblutet sie gerade und stirbt jetzt. Wo fahren sie hin? Wie lange liegt sie schon so da? Hat Steffi es wirklich geschafft? Oder hat der Typ sie vor der Tür einfach umgebracht? Und der Junge an der Kasse? Das viele Blut? Ist der tot?

Sie will was sehen! Die absolute Dunkelheit vor ihren Augen ist furchtbar. Als wäre sie schon tot! Sie schabt mit der Schläfe über das Metall, aber das Klebeband lässt sich nicht einen Millimeter verrücken.

Bremsen, Kurve, Gas geben. Ein paar Mal, und jedes Mal zuckt der fiese Schmerz durch ihr Knie. Dann hält der Wagen. Türen schlagen. Stimmen. Rufe, Lachen, Reden. Die Silben ergeben keinen Sinn. Rosi versucht, sich zu konzentrieren, um wenigstens einzelne Worte in dem Kauderwelsch zu verstehen, aber das gelingt ihr nicht. Es stinkt nach Öl und Benzin, gemixt mit Urin und totem Tier. Der Wagen fährt erneut los, hält aber gleich darauf wieder an und der Motor wird ausgeschaltet. Eisen scheppert, als ob ein Tor geschlossen wird. Jemand packt sie mit festen Griffen an den Oberarmen. Es müssen zwei der Männer sein.

Sie schleifen ihren wehrlosen Körper zwischen sich mit. Rosies Füße haben keine Chance, Bodenkontakt zu finden, ihre Beine schaben wie nutzlose Anhängsel über holprige Steine. Nach einer gefühlten Ewigkeit lassen die Männer sie los, und sie landet unsanft der Länge nach auf feuchtem Erdboden. Es stinkt muffig und irgendwie scharf, vielleicht nach einem Mix aus Klo, Fäulnis und Mülldeponie. Ihr Knie scheint zu zerspringen.

Männer grölen, einer packt sie und hebt sie an. Sie steht einen winzigen Moment und schwankt, dann stemmt er sie hoch und sie landet kopfüber über seiner Schulter. Eine harte Hand prallt auf ihren Po, Finger graben sich in ihre Pobacke und halten sie so fest.

Wieder lachen tiefe Männerstimmen auf gemeine, gehässige Weise. Nur wenige Minuten später lässt der Typ sie runter und erneut knallt sie hart auf steinigen Boden. Ihr Hüftknochen wird so fies geprellt, dass sie schreien will, aber nur ein Wimmern dringt durch den Knebel. Schritte scharren auf dem Stein um sie herum. Ein Feuerzeug zischt.

Eine Weile scheinen die Männer sie zu vergessen.

Keiner kümmert sich um sie, und Rosie will die Beine anziehen, um sich zusammenzurollen, als könnte sie sich dadurch schützen, aber ein neuer fieser Stich im Knie lässt sie innehalten. Das Bein beginnt zu zittern. Verzweiflung, Erschöpfung und der Schmerz lassen ihren Widerstandswillen schrumpfen. Sie hört die Stimmen immer leiser, wie durch dichten Nebel. Lethargie breitet sich in ihrem Kopf aus, gegen die sie sich nicht wehren kann. Wozu auch? Sie wird sowieso sterben, also ist alles egal.

Ein schwerer Schuh an ihrem Oberschenkel schiebt ihren Körper mit einem Ruck ein Stück nach hinten, und Rosi schreit auf, doch jedes Geräusch wird von dem Klebeband vor ihrem Mund erstickt. Die Männer reden. Vielleicht über sie, denn manchmal ist eine Stimme ganz nah, kräftige Finger packen sie an der Schulter und rollen sie auf den Rücken. Sie landet auf den gefesselten Händen, die Haut auf ihrem Handrücken schrammt über den Steinboden. Brennender Schmerz.

Kräftige Finger packen sie am Hals.

"Quiet! Don't cry." Die Stimme ist kalt, eindringlich und sehr deutlich.

Rosi versteht und nickt. Im gleichen Moment zerrt ihr der Typ mit einer schnellen Bewegung das Klebeband vom Mund und sie schreit vor Schmerz auf.

"Shut up, bitch!", faucht er so dicht vor ihrem Gesicht, dass ihr seine Spucke auf die Wangen tropft, während er in ihre Haare packt und ihren Kopf nach hinten zieht.

"Nein, nein, bitte, ich bin ja still", wimmert Rosie und presst die Lippen zusammen, um alle Geräusche zu unterdrücken.

Wieder reden alle. Sie versteht einzelne Worte. "Language", sagt einer, "Money" ein anderer. "Death." "Nice Girl." "Sex." Heiseres Lachen. Grölen. Eine Hand greift an ihre Brust, Stoff reißt und ihr Oberkörper ist entblößt.

Oh Gott, sie werden sie vergewaltigen. "Nein, bitte nicht, bitte nicht. Bitte, bitte, bitte", stammelt sie kopflos, schüttelt immer wieder den Kopf und versucht erneut, sich einzurollen. Rüde Tritte gegen ihre Beine sind das Ergebnis. In ihrem Knie explodiert irgendwas. Ihr Körper will irrsinnigerweise panisch wegrobben, bis ein harter Griff an ihren Schultern sie stoppt.

"Shut up! Where are you from? Europe?"

"Yes! Yes! Europe!", bestätigt sie eilig in der irrealen Vorstellung, dass die Männer sie in Ruhe lassen werden, wenn sie erfahren, dass sie eine Touristin ist.

Geräusche. Jetzt reden sie leiser, sie versteht wieder nichts mehr. Sie dreht den Kopf hin und her, um die Stimmen orten zu können. Gehen die Männer weg? Die undurchdringliche Schwärze vor ihren Augen macht sie wahnsinnig. Wenn sie doch wenigstens Schatten sehen könnte!

Plötzlich wird eine der rauen Stimmen lauter. Rosie versteht "John" und "German mother". Eine deutsche Mutter? Ihr Herz schlägt schneller. Hilft ihr jemand?

Schritte nähern sich, mal wieder greifen Hände an ihre Oberarme und schleifen ihren Körper über den Boden, bis sie schräg gegen eine Wand stößt. Sie lassen sie los und gehen weg. Die Stimmen werden leiser, aber sie verschwinden nicht. Es scheint ein großer Raum zu sein, vielleicht eine Halle. Eine Weile rührt sie sich nicht. Ihre Füße und ihre Stirn stoßen gegen Stein. Sie liegt also mit dem Rücken zum Raum und dem Gesicht zu einer Wand gedreht da. Jeder Knochen und jeder Muskel in ihrem Körper tun weh.

Die lange unbequeme Haltung, zahllose Prellungen und Abschürfungen und das verdammte Knie sorgen für konstantes Brennen in allen Nervenbahnen. Ihr Mund ist trocken, sie würde so gerne etwas trinken. Aber das Schlimmste ist die Angst, diese lähmende Angst. Wie es sich wohl anfühlt, erschossen zu werden? Vielleicht lassen sie sie einfach hier liegen, und sie wird verdursten, weil niemand sie findet. Oder sie vergewaltigen sie und hauen dann ab. Vielleicht töten sie sie, bevor sie abhauen und ihre Leiche an diesem schrecklichen Ort verwesen lassen.

Rosi schluckt und Staub kratzt in ihrer Kehle. Sie kann ein trockenes Husten nicht unterdrücken.

Plötzlich nähern sich wieder Schritte. Eine leichte Berührung an ihrem Arm. Sie zuckt zusammen.

"Ganz ruhig", murmelt eine tiefe Stimme, sehr leise, aber deutlich und in ihrer Muttersprache.

(Continues…)


Excerpted from "Hard & Love 4: So long, Butterfly!"
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