Schwarze Sehnsucht

Schwarze Sehnsucht

Schwarze Sehnsucht

Schwarze Sehnsucht

eBook1. Auflage (1. Auflage)

$10.99 

Available on Compatible NOOK devices, the free NOOK App and in My Digital Library.
WANT A NOOK?  Explore Now

Related collections and offers


Overview

Puck, der Unbesiegte, trägt den Dämon der Gleichgültigkeit in sich. Bei jedem tiefen Gefühl muss er unsägliche Schmerzen ertragen. Um dafür Vergeltung zu üben und um der neue Herrscher der Unterwelt zu werden, will er die schöne Gillian Sanders heiraten. Nur sie kann ihm helfen, so sagt es die Prophezeiung. Kurzerhand entführt er Gillian und schenkt ihr die Unsterblichkeit. Und bald fesseln heiß knisternde Erotik und ein unbezwingbares Verlangen sie aneinander. Nur leider irrt Puck. Um König zu werden, müsste er Gillian wieder freigeben.

»Eine der Besten, wenn es um paranormale Liebesromane geht. Gena Showalter erzählt eine absolut fesselnde Geschichte!«
Kresley Cole, SPIEGEL-Bestsellerautorin


Product Details

ISBN-13: 9783955768881
Publisher: MIRA Taschenbuch
Publication date: 12/03/2018
Series: Die Herren der Unterwelt , #14
Sold by: Libreka GmbH
Format: eBook
Pages: 412
File size: 2 MB
Language: German

About the Author

About The Author
Die SPIEGEL-Bestsellerautorin Gena Showalter gilt als Star am romantischen Bücherhimmel des Übersinnlichen. Ihre Romane erobern nach Erscheinen die Herzen von Kritikern und Lesern gleichermaßen im Sturm. Mit der beliebten Serie »Herren der Unterwelt« feierte sie ihren internationalen Durchbruch. Mit ihrer Familie und zahlreichen Hunden lebt Showalter in Oklahoma City.

Read an Excerpt

CHAPTER 1

Töte einen Mann, eigne dir seine Magie an. Eine Erzählung, so alt wie die Zeit selbst.

Brüllend schwang Puck der Unbesiegte zwei Kurzschwerter gegen seinen jüngsten Gegner, den König des Walsh-Clans. Eine blutüberströmte Klinge durchschlug den metallenen Brustpanzer des Mannes und zwang ihn in die Knie, die andere durchtrennte ihm die Kehle von einer Seite bis zur anderen.

Kein Gegner für einen Connacht-Prinzen. Wer ist das schon?

Geschockt und schmerzerfüllt keuchte der König auf; als ein tiefroter Blutstrom sich aus seinen Mundwinkeln ergoss, gurgelte er. »W ... warum?«

Durch reine Gedankenkraft nahm Puck wieder seine normale Gestalt an und ließ den König das wahre Antlitz seines Bezwingers erblicken.

»Mein Bruder lässt seine Grüße ausrichten.« Er riss die Schwerter herum. »Mögest du in Fetzen ruhen.«

Der König riss den Mund auf, röchelte ein letztes Mal und verstummte. Schlaff plumpste seine Leiche zu Boden und warf den Sand auf.

Im Krieg galt nur eine Regel: Hol dir den Sieg, koste es, was es wolle.

In schierer Panik traten die Walsh-Soldaten den Rückzug an.

Vom Leichnam des Königs stieg dunkler, schimmernder Nebel auf und driftete zu Puck. Mächtige Magie haftete den Runen an, die in seine Hände eingebrannt waren – verschnörkelte goldene Symbole, die sich von seinen Fingerspitzen bis zu den Handgelenken zogen. Pure Macht. Berauschend. Es gab nichts Besseres.

In seinem Kopf begann ein Summen, das Blut in seinen Adern kribbelte und brodelte. Wegen der Magie, aye, aber auch, weil ihn Triumph erfüllte. Innerhalb eines Wimpernschlags war der jüngste Krieg in einer Reihe von Kriegen beendet, und Connacht hatte gewonnen.

Puck behielt seine Position im Zentrum des blutgetränkten Schlachtfelds bei. Sanddünen erstreckten sich, so weit das Auge reichte, nur hier und da durchbrochen von einer Oase mit hoch aufragenden Bäumen und kristallklaren Seen. Die Zwillingssonnen des Reiches waren schon lange hinter dem Horizont verschwunden. Nacht herrschte und tauchte den Himmel in die Farbe von Maulbeeren, ein endloses Meer von tiefdunklem Rotviolett. Heute glitzerten keine Sterne am Firmament.

Er schloss die Lider und ließ den Sieg auf sich wirken. Das Kräfteverhältnis hatte denkbar ungünstig für sie gestanden, die gegnerische Armee war mehr als doppelt so stark gewesen wie seine eigene. Deshalb hatte sein Bruder Sin letzte Nacht vorgeschlagen, Puck solle sich ins gegnerische Lager schleichen, einen Walsh-Kommandanten töten, die Leiche zu Asche verbrennen – und dessen Platz einnehmen. Keine leichte Aufgabe, aber es war ihm gelungen.

In seiner neuen Gestalt hatte Puck seinen Soldaten befohlen, die Connachts zu »überfallen«, und damit letztlich die gesamte Armee in eine Falle geführt. Von da an war es ein Kinderspiel gewesen, zum König zu gelangen.

Sin machte mit einem einzigen Blick in jeder Situation – in jedem Mann – sämtliche verborgenen Schwächen aus.

Manchmal fragte Puck sich, welche Schwächen sein Bruder an ihm wahrnahm. Nicht, dass es eine Rolle gespielt hätte. Sin war einzig und allein an seinem Schutz gelegen und tat jederzeit alles in seiner Macht Stehende, um ihm in jeder Schlacht den Sieg zu sichern.

Gemeinsam würden sie die Prophezeiung Lügen strafen, die über sie ausgesprochen worden war, als sie noch klein gewesen waren. Ein Bruder sollte den anderen töten? Niemals! Er und Sin würden gemeinsam über die fünf Clans herrschen, und nichts würde je einen Keil zwischen sie treiben.

Eine so starke Verbindung wie ihre war unzertrennbar.

Ein kalter Windstoß trieb ihm Sand ins Gesicht, und Puck öffnete die Augen. Trotz der eisigen Außentemperaturen verströmte er Hitze, da noch immer Adrenalin durch seine Adern rauschte. Auf seinem nackten Oberkörper mischte sich Schweiß mit dem Blut der Besiegten und rann über jeden einzelnen Muskel.

Ein Stück entfernt hörte er jemanden rufen: »Der Sieg ist unser!«

Weitere Rufe folgten.

»Die Magie der Walshes gehört uns!«

»Wir haben gewonnen, wir haben gewonnen!«

Es erhob sich ein Jubelchor, ein vertrauter Klang. Mit diesen Männern – und für sie – hatte er trainiert, gelitten und geblutet. Für Puck war Loyalität weit wertvoller als Gold, Diamanten und selbst als Magie.

»Zurück ins Lager«, rief er. »Jetzt wird gefeiert.«

Wie ein Mann stürmten seine Soldaten in Richtung ihres Lagers dicht hinter dem nächsten Dünenkamm – eine Sub-Dimension innerhalb des Reichs, verborgen von Sins Magie.

Puck schob seine Schwerter in die Scheiden und ergriff die Waffe des Königs, die perfekte Trophäe. Mit stolz erhobenem Haupt folgte er seinen Männern vom Schlachtfeld. Seinen Weg säumten weitere Leichen und massenhaft abgetrennte Körperteile, in der Luft hing der kupfrige Geschmack von Blut und der Gestank entleerter Gedärme.

Ein solches Gemetzel bereitete ihm keine Freude. Es machte ihm allerdings auch nie etwas aus.

Vor Gewalt würde er niemals zurückschrecken. Wer sein Volk bedrohte, musste leiden. Der Tag, an dem er einem Feind Gnade schenkte, war der Tag, an dem er seinen Clan zu Sklaverei oder Tod verdammte.

Puck hielt sich im Schatten und schlüpfte durch ein unsichtbares Portal, das nur denjenigen Einlass gewährte, die mit Connacht-Runen gezeichnet waren. Für jeden anderen blieb es verschlossen; es kam oft vor, dass Männer, Frauen und Kinder vorüberspazierten, ohne auch nur zu ahnen, dass eine Armeslänge entfernt eine Sub-Dimension existierte.

Plötzlich war er umgeben von Zelten, lodernden Lagerfeuern, Soldaten und ihren Frauen. Der Gestank des Todes löste sich auf und wich den Aromen von bratendem Fleisch, harter Arbeit und süßem Parfum.

Eine Magd entdeckte Puck und kam zu ihm. In ihren Augen glomm unverkennbares Interesse.

»Hallo, Eure Hoheit. Sollte Euch an diesem schönen Abend an einer Bettgefährtin gelegen ...«

»An dieser Stelle bremse ich dich mal. Ich hole mir niemals einen Nachschlag.« Er vergaß auch nie ein Gesicht und wusste noch sehr gut, dass er bereits letztes Jahr mit dieser Frau geschlafen hatte.

Bevor er mit einer Frau ins Bett ging, stellte er sicher, dass sie seine Einmal-und-nie-wieder-Philosophie begriffen hatte.

Auf ihren Zügen machte sich Enttäuschung breit. »Aber ...«

Da er dazu nichts weiter zu sagen hatte, ließ er sie stehen und machte sich auf den Weg an den Rand des Lagers, wo Sin und er ihre Zelte aufgeschlagen hatten. Seine Reaktion mochte kaltherzig sein, doch es ging nicht anders.

Puck war nicht wie andere Blaublüter. Während die meisten Prinzen sich ein »Gestüt« hielten und ihre »Stuten« auf Reisen mitführten, selbst in Kriegszeiten, würde er mit keiner Frau zweimal das Bett teilen. Er konnte nicht das Risiko eingehen, zu irgendeinem weiblichen Wesen romantische Gefühle zu entwickeln. Romantische Gefühle würden die Hoffnung auf eine Heirat wecken. Keine Heirat bedeutete, dass es keine liebende Königin geben würde. Keine liebende Königin bedeutete, dass die Prophezeiung sich nicht erfüllen konnte.

Auch wenn er, wenn er ehrlich war, völlig vernarrt war in die »weibliche Zartheit«, die ihm beinahe sein Leben lang vorenthalten worden war. Er liebte die Küsse, die Berührungen und die zunehmende Erregung. Schweißbedeckte Körper, die sich aneinander rieben. Seufzen und Stöhnen und gehauchte Laute der Lust in seinen Ohren. Das herrliche Gefühl, sich schließlich tief in seiner Partnerin zu versenken.

Manchmal machten ein paar Stunden mit einer Unbekannten im Bett seinen Appetit nur noch größer ...

Tief in seinem Innern hütete er den geheimen, beschämenden Wunsch, eine Frau ganz für sich allein zu haben, jedes noch so kleine Detail ihrer Vergangenheit kennenzulernen, all ihre Hoffnungen und Träume. Er träumte davon, sie – und nur sie allein – über Wochen, Monate, Jahre zu verwöhnen, sich in jede Faser ihres Seins einzubrennen.

Er verzehrte sich nach einer Frau, die ganz allein die Seine wäre.

Vielleicht könnte er eines Tages ...

Nein. Niemals. Sin steht über jeder Frau, immer. Sin steht über allem.

Am heutigen Abend würden die Brüder die Erfolge und Misserfolge der Schlacht miteinander durchgehen. Sie würden trinken und lachen und ihren nächsten Schachzug planen, und in Pucks Welt hätte alles seine Richtigkeit.

Um sein Zelt wand sich schützend ein dorniges Rankengestrüpp, das niemand ohne seine Erlaubnis durchdringen konnte – weder in die eine noch in die andere Richtung. Er sandte einen tastenden Faden von Magie voraus, zwang die Ranken, sich vor ihm zu teilen, und trat ins Zelt.

Als er seinen Bruder erblickte, empfand er tiefe Zuneigung wie einen Schlag mitten vor die Brust. Zwar hatten sie die gleiche stark gebräunte Haut, die gleichen dunklen Augen und das gleiche noch dunklere Haar, die gleiche Adlernase und die gleichen grausam schmalen Lippen, doch Sins Gesicht hatte weichere Züge. Puck war schon oft gesagt worden, sein Gesicht sei »wie aus Stein gemeißelt«.

Sin tigerte auf und ab und schien von seiner Umgebung nichts mitzubekommen.

»Was beunruhigt dich?« Unwillkürlich schloss Puck die Finger fester um das Heft des Schwerts.

Früher war sein Bruder nie auf und ab getigert ... Das tat er erst seit Kurzem. Vor einem Monat hatte er an Friedensverhandlungen mit einem benachbarten Reich teilgenommen und war ... verändert zurückgekehrt. Statt ruhig war er jetzt paranoid, statt Gewissheit verströmte er Unsicherheit.

Sin hatte berichtet, dass er am letzten Morgen erwacht war und sein gesamtes Regiment niedergemetzelt vorgefunden hatte. Als einziger Überlebender hatte er mitten im Blutbad gelegen und keinerlei Erinnerung gehabt, was vorgefallen war. Seitdem konnte er nicht mehr schlafen, schreckte bei plötzlichen Bewegungen und Geräuschen zusammen und starrte in jeden Schatten, als würde sich jemand darin verbergen. Seinem Gestüt hatte er seither keinen einzigen Besuch abgestattet, und er weigerte sich, beim Training das Hemd abzulegen.

Puck hegte den Verdacht, dass neue Narben die Brust seines Bruders zeichneten. Glaubte er, man würde ihn für schwach halten, wenn jemand einen Blick darauf erhaschte?

Wer auch nur ein Wort gegen Sin sagte, würde sterben.

Doch wann immer Puck seine Besorgnis zum Ausdruck brachte, wechselte Sin das Thema.

Jetzt blieb er vor dem prasselnden Feuer stehen, Sins Blick traf seinen und huschte davon.

Nach und nach entspannte sein Bruder sich und lächelte sogar das vertraute Lächeln, das zu sehen nur Puck das Privileg hatte.

»Du hast dir ja mächtig Zeit gelassen mit deiner Rückkehr ins Lager. Macht das Alter dich etwa lahm?«

Puck schnaubte amüsiert. »Du bist auch bloß zwei Jahre jünger. Vielleicht sollten wir in der nächsten Schlacht mal die Rollen tauschen. Ich plane, du kämpfst.«

»Du vergisst, dass ich dich besser kenne als du dich selbst. Die Sorge um mein Wohlergehen würde dich geradewegs an meine Seite treiben.«

Damit hatte Sin durchaus nicht unrecht.

Sein Bruder wusste sich im Kampf zu behaupten, gleich mit welchen Waffen. Keiner außer Puck konnte es mit ihm aufnehmen, doch sollte ihm je etwas zustoßen ...

Ich würde dieses Reich in Schutt und Asche legen.

Puck stapfte zum Wasserbecken, das auf seiner Waffentruhe bereitstand. Das Walsh-Schwert lehnte er an die Seite der Truhe, dann wusch er sich den Schmutz des Tages ab.

»Als wir noch klein waren, hast du dich um mich gesorgt«, nahm er das Gespräch wieder auf. »Was ist seitdem passiert?«

»Du hast gelernt, wie man mit einem Schwert umgeht.« Sin rieb sich die Schläfen, als verabscheue er die Gedanken, die ihm durch den Kopf schwirrten.

Er brauchte eine Ablenkung. »Sollen wir mit der Nachbesprechung beginnen?«

»Noch nicht. Ich habe Neuigkeiten.«

Mehrere Sekunden verstrichen, jede einzelne knisternd vor Spannung.

Puck versteifte sich. »Na los, raus damit.«

Mit düsterem Blick erklärte Sin: »Vater hat dein Verlöbnis mit Prinzessin Alannah von Daingean verkündet.«

Pucks erste Reaktion: Ich werde eine Frau haben. Sie wird ganz allein mein sein!

Dann verzog er unwirsch das Gesicht. Vorsichtig jetzt. Von jüngster Kindheit an hatte er die Welt um ihn herum durch einen alles überlagernden Filter betrachtet: MEIN Bruder, MEIN Clan, MEIN Reich.

Alannah war ihm nur ein einziges Mal begegnet, und auch wenn ihr Aussehen ihm durchaus zusagte, würde er sich nicht dazu herablassen, sie in sein Bett zu holen, geschweige denn, sie zu heiraten. Kein Jota durfte er der Versuchung nachgeben, nicht im kleinsten Ansatz.

Allerdings verstand er Sins Beunruhigung. Nicht durch Geburtsrecht, sondern durch den König selbst wurde dessen Nachfolger bestimmt. Es sei denn, verstand sich, der König träfe keine Wahl – in diesem Fall würde der stärkste Krieger sich die Krone holen. Doch mit dieser Ankündigung hatte König Púkinn III. seine Wahl getroffen.

»Da war Vater wohl etwas voreilig«, sagte Puck nun. »Ich heirate sicher niemanden, darauf hast du mein Wort.«

»Es ist ein politischer Schachzug, um die Allianz zwischen unseren Clans zu festigen, aber ... die Prophezeiung ...« Sins Stimme wurde merklich rauer. »Einer wird der König mit einer liebenden Königin an seiner Seite und erschlägt den anderen. Die Orakel irren nie.«

»Es gibt für alles ein erstes Mal.« Puck überbrückte die Distanz zu seinem Bruder und legte ihm die Hände an die Wangen. »Vertrau mir. Es wird nicht zu einer Hochzeit kommen.« Keiner von ihnen würde heiraten, und somit würde die Prophezeiung unerfüllt bleiben. »Ich entscheide mich für dich, Bruder. Ich werde mich immer für dich entscheiden.«

Sin blieb starr wie Stahl. »Wenn du sie verschmähst, beleidigst du die Daingeans. Dann bricht der nächste Krieg aus.«

»Es bricht doch ständig irgendwo der nächste Krieg aus.« Jeder Clan nahm die Magie der von ihm gemeuchelten Männer in sich auf, und alle rangen darum, mehr als die anderen zu besitzen.

Magie war Stärke – und Stärke war Magie.

Sin machte sich von ihm los und rieb mit zwei Fingern über die dunklen Stoppeln an seinem Kinn. »Wenn du Alannah heiratest, vereinst du die Clans, wie du es dir immer erträumt hast. Connacht, Daingean, Fiáin, Eadrom und Walsh.«

Wie konnte er sich seinem Bruder begreiflich machen? Ja, er träumte davon, die Clans zu einen. Endlich würde das Gemetzel ein Ende haben. Leben würden gerettet, es würde Frieden herrschen. Amaranthia würde wachsen und gedeihen, wenn das Land nicht länger wegen der ständigen Schlachten zertrampelt und besudelt würde.

Doch Einigkeit ohne Sin bedeutete weniger als nichts.

»Nichts hat mehr Bedeutung als du«, stieß Puck mit Nachdruck hervor. Vor einigen Jahrhunderten hatte es zwölf Clans gegeben. Jetzt, aufgrund der Gier nach Magie von Königen und Armeen, waren nur noch fünf verblieben. Wenn nicht bald etwas geschah, würde die gesamte Bevölkerung des Reichs aussterben. »Nicht für mich.«

»Du hörst mir nicht zu«, beharrte Sin. »Daingean ist inzwischen mit Fiáin verbündet. Durch deine Heirat mit Alannah wird Clan Connacht eine Allianz mit Clan Daingean eingehen, wodurch auch Fiáin gezwungen sein wird, sich auf unsere Seite zu schlagen. Wenn das geschieht, wird Eadrom, derzeit ebenfalls mit Fiáin alliiert, das Bündnis mit den Walshes zerschlagen müssen, um den Frieden mit uns zu wahren. Und das werden sie. Es gibt keine Familienbande zu den Walshes. Und jetzt, da der aktuelle – beziehungsweise ehemalige – König der Walshes tot ist, kann sein Nachfolger mit uns reinen Tisch machen und einen Neuanfang wagen.«

»Ist mir egal«, antwortete Puck kopfschüttelnd. »Der Preis ist zu hoch.«

Schweigend musterte Sin ihn, wie er oft seine geliebten Karten musterte. Traurigkeit verdunkelte seine Augen, bevor sie Entschlossenheit wich. Er nickte, als würde er eine monumentale Entscheidung treffen, und deutete zu einem Tisch in der Ecke. Darauf stand etwas, das wie ein kleines Schmuckkästchen aussah.

»Das ist heute Morgen eingetroffen«, erklärte Sin. »Kurz vor der Schlacht.«

»Ein Geschenk?«

»Eine Waffe.«

Eine Waffe? »Mach dir keine Sorgen, ich kümmere mich darum.« Puck würde alles tun – jeden umbringen –, um die Probleme seines Bruders zu lösen. Das war nur fair, schließlich löste Sin auch immer seine.

Er durchquerte das Zelt und blieb vor der kleinen Schatulle stehen. PerlmuttIntarsien in einem unbekannten Metall. In den Ecken glitzerten Trauben von Diamanten. Als er die Hand danach ausstreckte, strich eine pulsierende Bösartigkeit über seine Haut. Keine Magie, sondern das pure, unverfälschte Böse. Das Blut in seinen Adern wurde eiskalt.

»Wer hat sie geschickt?« Und was für eine Waffe sollte das sein?

»Eine Frau namens Keeleycael, die den Titel ›die Rote Königin‹ trägt. Sie lässt ausrichten, sie hofft, wir genießen unseren Niedergang.«

Keeleycael. Nie von ihr gehört. »Herrscht sie in einem Nachbarreich?« Soweit Puck wusste, hatte noch nie eine Frau die Führung von ... irgendwas übernommen. Jedenfalls nicht offen. Frauen unterstützten ihre Könige.

(Continues…)


Excerpted from "Die Herren der Unterwelt 14: Schwarze Sehnsucht"
by .
Copyright © 2018 Gena Showalter.
Excerpted by permission of HarperCollins Germany GmbH.
All rights reserved. No part of this excerpt may be reproduced or reprinted without permission in writing from the publisher.
Excerpts are provided by Dial-A-Book Inc. solely for the personal use of visitors to this web site.

From the B&N Reads Blog

Customer Reviews