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Das meiste, was Schriftsteller ber ihre Arbeit schreiben, ist Bl dsinn, der auf Unkenntnis beruht.* Aus diesem Grund sieht man auch nie ein Buch mit dem Titel Die hundert gr en Einleitungen der westlichen Zivilisation oder Die beliebtesten Vorworte des amerikanischen Volkes. Das ist nat rlich ein pers nliches Urteil, aber nachdem ich inzwischen mindestens f nfzig Einleitungen und Vorworte geschrieben habe - ganz zu schweigen von einem ganzen Buch ber die Kunst des Erz ens -, meine ich, das Recht dazu zu haben. Und man darf mich ruhig ernst nehmen, wenn ich behaupte, dass das eine der wenigen Angelegenheiten ist, zu denen ich wirklich etwas zu sagen habe.
Vor ein paar Jahren habe ich unter meiner Leserschaft mit der Ver ffentlichung einer berarbeiteten und erweiterten Fassung meines Romans The Stand - Das letzte Gefecht f r etwas Furore gesorgt. Ich war dabei berechtigterweise ziemlich nerv s, weil The Stand doch immer das beliebteste Buch bei meinen Lesern gewesen war (was die leidenschaftlichsten "Stand-Fans" anlangt, h e ich wohl 1980 sterben k nnen, ohne die Welt dadurch zu einem merklich eren Ort zu machen).
Wenn es eine Erz ung gibt, die in der Vorstellung von King-Lesern mit The Stand wetteifert, ist es wahrscheinlich die Geschichte von Roland Deschain und seiner Suche nach dem Dunklen Turm. Und jetzt - verdammt! - habe ich das Gleiche wieder getan.
Nur dass es nicht ganz das Gleiche ist. Aber ich will verraten, was ich tats lich getan habe, und warum. Es mag nicht f r jedermann wichtig sein, aber f r mich ist es sehr wichtig, und deshalb soll dieses Vorwort die Ausnahme (hoffentlich) zu Kings Bl dsinnsgesetz sein. Zun st m chte ich daran erinnern, dass The Stand schwerwiegenden K rzungen unterlag, und zwar nicht aus Gr nden des Lektorats, sondern aus finanziellen. (Es gab auch herstellerische Grenzen, aber dar ber m chte ich mich hier nicht auslassen.) Ich hatte Ende der Achtziger lediglich berarbeitete Abschnitte des urspr nglichen Manuskripts wieder eingesetzt. Ich habe das Werk zudem als gesamtes durchgesehen, vor allem um der Aids-Epidemie Rechnung zu tragen, die zwischen der Erstausgabe von The Stand und der Ver ffentlichung der berarbeiteten Fassung acht oder neun Jahre sp r gerade aufbl hte (wenn dies das richtige Wort ist). Das Ergebnis war ein Band, der 100 000 W rter l er war als das Original.
Im Fall von Schwarz war der urspr ngliche Band eher d nn, und das zus liche Material in der vorliegenden
Fassung bel t sich auf lediglich 35 Seiten bei der amerikanischen Ausgabe, was etwa neuntausend W rtern entspricht. Sollte man Schwarz bereits gelesen haben, wird man hier nur zwei, drei v llig neue Szenen vorfinden. Dunkler-Turm-Puristen (von denen es eine erstaunliche Anzahl gibt, man sehe nur einmal im Internet nach) werden es nat rlich ein weiteres Mal lesen wollen, und die meisten davon werden es vermutlich mit einer Mischung aus Neugierde und Ver erung tun. Ich kann das nachf hlen, muss aber zugeben, dass ich mir weniger Sorgen ber sie gemacht habe als ber die Leser, die Roland und seinem Ka-Tet zum ersten Mal begegnen.
Ungeachtet ihrer gl henden Anh er, ist die Geschichte des Turms unter meinen Lesern weitaus unbekannter als The Stand. Bei Lesungen frage ich die Anwesenden gelegentlich, ob sie schon einmal eines oder mehrere meiner B cher gelesen haben. Da sie alle den Weg nicht gescheut haben - was manchmal den zus lichen ger mit sich bringt, einen Babysitter zu finden, und zus liche Kosten, um den alten Benzinfresser aufzutanken -, ist es nicht sonderlich berraschend, dass die meisten die Hand heben. Dann bitte ich diejenigen, die Hand oben zu lassen, die eine oder mehrere der Geschichten um den Dunklen Turm gelesen haben. Daraufhin geht in allen F en mindestens die H te der H e wieder runter. Die Schlussfolgerung d rfte klar sein: Obwohl ich in den dreiunddrei g Jahren zwischen 1970 und