Rente mit 40: Finanzielle Freiheit und Glück durch Frugalismus Minimalistisch und nachhaltig leben, clever investieren und mit Aktien unabhängig werden

Rente mit 40: Finanzielle Freiheit und Glück durch Frugalismus Minimalistisch und nachhaltig leben, clever investieren und mit Aktien unabhängig werden

by Florian Wagner
Rente mit 40: Finanzielle Freiheit und Glück durch Frugalismus Minimalistisch und nachhaltig leben, clever investieren und mit Aktien unabhängig werden

Rente mit 40: Finanzielle Freiheit und Glück durch Frugalismus Minimalistisch und nachhaltig leben, clever investieren und mit Aktien unabhängig werden

by Florian Wagner

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Overview

Florian Wagner ist seit fünf Jahren Frugalist: Sein Ziel ist, mit 40 Jahren finanziell unabhängig zu sein. Dafür legt er möglichst viel seines Einkommens zurück und investiert es langfristig. In seinem Buch erklärt er, wie er seine Lebensqualität durch bewussten Konsum steigert, wie er seine Ausgaben effektiv kontrolliert und was die wachsende Community der Frugalisten antreibt. Er verrät, wie man seine Sparquote erhöht, Finanzfehler vermeidet und wie man sein Geld geschickt anlegt. Auch wer nicht so viel sparen kann oder nicht schon mit 40 aus dem Job aussteigen will, profitiert von seinen Tipps. Für mehr Freiheit in einem durch und durch reicheren Leben!


Product Details

ISBN-13: 9783843721257
Publisher: Ullstein Ebooks
Publication date: 09/13/2019
Sold by: Bookwire
Format: eBook
Pages: 304
File size: 4 MB
Language: German

About the Author

Florian Wagner, *1987, ist Wirtschaftsingenieur und arbeitete vier Jahre als Projektleiter in der Automobilindustrie. Seit er frugalistisch lebt, hat er 140.000 Euro angespart – ohne Einschränkung, sondern mit gestiegener Lebensqualität. 2018 kündigte er seinen sicheren und gutbezahlten Job und ist seitdem als Autor und Finanzcoach (geldschnurrbart.de) unterwegs.

Florian Wagner, *1987, ist Wirtschaftsingenieur und arbeitete vier Jahre als Projektleiter in der Automobilindustrie. Seit er frugalistisch lebt, hat er 140.000 Euro angespart – ohne Einschränkung, sondern mit gestiegener Lebensqualität. 2018 kündigte er seinen sicheren und gutbezahlten Job und ist seitdem als Autor und Finanzcoach (www.geldschnurrbart.de) unterwegs.

Read an Excerpt

CHAPTER 1

Alternativen zum Hamsterrad bis 67

Es geht um mehr Lebensqualität

Um 6.00 Uhr klingelt der Wecker. Wir drehen uns um und schlummern bis 6.30 Uhr. Zweiter Versuch. Die Sonne scheint durchs Fenster, und wir möchten eigentlich eine Fahrradtour unternehmen. Es ist jedoch Dienstag – wir müssen ins Büro. Das Handy wird gecheckt und etwas Ablenkung in den sozialen Medien gesucht, bevor wir uns aufraffen, mit einem Gefühl der Fremdbestimmtheit den Tag anzugehen. Nach dem Anziehen und einem Blick auf die Uhr fällt das Frühstück in Ruhe wieder flach. Die erste Besprechung ist um 8.00 Uhr, gestern war schon Stau. Beim Bäcker rasch eine Butterbrezel und Coffee to go gekauft, dann geht es in den morgendlichen Berufsverkehr. Gehetzt auf der Arbeit um 8.10 Uhr, die Besprechung wurde zwischenzeitlich abgesagt. Bereits genervt vom Anfahrtsstau erst mal eine rauchen. Auf der Arbeit von 8.00 bis 17.00 Uhr oder länger, während wir in den Pausen und beim Blick aus dem Fenster vom Wochenende träumen. Wir stellen Lieferanten, Chefs und Kollegen zufrieden, die E-Mails werden trotzdem nicht weniger. Einspruch gegen unrealistische Deadlines einzulegen, haben wir aufgegeben. Das zusätzliche Arbeitspensum wird geschultert, denn einen sicheren Job gibt es ja nicht ohne Einschränkung. Vielleicht klappt es bald mit der Gehaltserhöhung, dann ist eine größere Wohnung drin oder ein neues Auto. Mehrere Kaffeepausen mit Diskussionen, warum die Abläufe früher viel besser waren. Stellenstreichungen machen die Runde. Bangen, dass nichts schiefgeht, sonst sieht es mit der Tilgung des Eigenheimkredits schwierig aus. Um 17.00 Uhr oder später die letzte Geduldsprobe im Berufsverkehr zurück. Die Fahrt dauerte länger und die Kinder schlafen schon. Ausgelaugt versuchen, die Laune hochzuhalten und Interesse am Tag des Partners zeigen. Zum Kochen viel zu müde, ordern wir wie so oft beim Lieferdienst: Pizza, um die Stimmung zu heben. Nach dem Abendessen abwesend vor dem Fernseher sitzen und sich noch eine Stunde berieseln lassen. Morgen ist wieder tolles Wetter angesagt, wir sollten ins Schwimmbad oder wandern gehen. Schnell aber wieder verinnerlichen, dass morgen Mittwoch ist, und die To-dos für den nächsten Tag gedanklich durchgehen. Versuchen, Ruhe zu finden, bald ist Freitag. So würde es nun bis zur Rente weitergehen. Sieht so ein zufriedenes Leben aus? Hat sich die Anstrengung in Ausbildung und Job gelohnt, oder leben wir fremdbestimmt vor uns her?

Vielleicht erkennt sich der eine oder andere in Teilen in diesem fiktiven Alltag wieder. Nach meinem Ingenieursstudium begann ich meinen ersten Job in der Automobilindustrie. Es machte Spaß, ich lernte viel, und mein Gehalt stieg an. Mit jeder Gehaltserhöhung wuchsen automatisch die Ausgaben, die Lebensfreude jedoch nicht merklich. Geld interessierte mich schon immer, aber ich wusste nicht warum. Mit drei Geschwistern wuchs ich in einem kleinen Dorf in Süddeutschland auf. Das Taschengeld, das nach dem Kauf von Fußballsammelbildern übrigblieb, legte ich beiseite. Mit Zeitungen austragen, dem Erstellen von Internetseiten oder als Helfer im Landschaftsbau hatte ich schon immer diverse Nebenjobs. Damals kannte ich kein Excel, meinen Vermögensstand protokollierte ich trotzdem händisch jeden Monat als Diagramm. Meine ersten Aktien kaufte ich mit 15. Hierbei machte ich alle Anfängerfehler, da ich keine Ahnung von der Sache hatte. Später wollte ich einmal viel Geld haben, um mir all das kaufen zu können, das würde mich ultimativ glücklich machen. Dachte ich.

Bis ich auf einen jungen Mann aus Kanada stieß, der meine Sicht auf Geld, Ausgaben und ein selbstbestimmtes Leben für immer verändern sollte.

Peter: Ausbruch aus dem Hamsterrad mit 31

Peter Adeney, 44, ist Kanadier und lebt heute in den USA. Er studierte Informatik, arbeitete in verschiedenen Unternehmen und gab nur Geld für das aus, was ihm langfristige Lebensfreude brachte. Die monatlichen Überschüsse von 70 Prozent des Gehalts investierten seine Frau und er nach einfachen Regeln breit gestreut am Aktienmarkt – ohne sich mit den Börsenkursen und einzelnen Unternehmen zu beschäftigen, Monat für Monat. Als er 31 Jahre alt war, bekamen die beiden einen Sohn. Die Erträge aus ihrem Vermögen deckten die Lebenshaltungskosten, sie waren finanziell unabhängig von einem Arbeitseinkommen und hatten ausgesorgt. Dies erreichten sie ohne Lotteriegewinn, Erbschaft oder Einschränkung an Lebensqualität. Sie kündigten ihre Jobs, verbringen viel Zeit als Familie, gehen eigenen Projekten und gelegentlichen Jobs aus Freude nach. Das Einkommen war optional geworden. Da ihr Lebensweg nicht dem der breiten Masse entspricht, erzählt Peter von seiner Lebensweise und dem passiven Investieren auf seinem Blog als Mr. Money Mustache.

Heute entscheiden sie frei vom Zwang, Geld verdienen zu müssen, wie sie ihren Alltag verbringen und welche Projekte sie wann und mit wem angehen. Sie genießen es, viel Zeit mit ihrem Sohn zu verbringen und einen positiven Einfluss auf ihr Umfeld zu haben. Peter verdiente zwar überdurchschnittlich, dennoch sind viele Menschen, sogar mit deutlich höherem Einkommen, viel länger an ihren Job gebunden. Wie ist das möglich? Peters Antwort: »Wer sich auf das Glück selbst konzentriert, kann ein viel zufriedeneres Leben führen als diejenigen, die sich auf Bequemlichkeit und Luxus konzentrieren und der finanziell ungebildeten und Werbung konsumierenden Mittelschicht der meisten reicheren westlichen Länder folgen.«

Meilensteine von Peters Vermögensaufbau

Jahr 0: 1997, Peter ist 22 Jahre alt und hat seinen Abschluss als Informatiker in der Tasche. Er nimmt seine erste Festanstellung an und zieht hierfür in eine 300 Kilometer entfernte Stadt. Einstiegsgehalt: umgerechnet 36 000 Euro pro Jahr. Durch Nebenjobs und 9000 Euro Unterstützung der Eltern hat er keine Studienschulden, aber auch kein Vermögen. Er besitzt kein Auto, nur ein Fahrrad, einen Rucksack und seinen Abschluss. Sein Vermögen: 0 Euro.

Jahr 1: Peter kauft einen Sportwagen für 14 000 Euro, wofür er sogar noch einen Kredit bei der Schwester aufnimmt – niemand startet perfekt. Gleichzeitig verschleudert er das erste Geld mit vielen Restaurant- und Barbesuchen, kauft Autozubehör und macht einen Trip nach Mexiko. Er arbeitet fleißig und viel. Sein Arbeitseinsatz sowie ein boomender Tech-Markt führen zu einer Gehaltserhöhung auf 50 000 Euro. Sein Vermögen am Jahresende: 4500 Euroin Form betrieblicher Altersvorsorge des Arbeitgebers.

Jahr 2: Peter wohnt während der ersten Jahre mit Kollegen in WGs, wo er rund 300 Euro monatlich Miete zahlt. Nachdem der Sportwagen abbezahlt ist und dank einer weiteren Gehaltserhöhung wächst sein Vermögen am Jahresende auf 20 000 Euro.

Jahr 3: Mit 25 wechselt er zum ersten Mal den Job und zieht in dieUSA – dadurch erhöht sich sein Gehalt auf 68 000 Euro. Weiterhin wohnt er in einer WG für mittlerweile 350 Euro. Er kauft sein erstes Haus und zieht dort ein. Seine Anzahlung: 42 000 Euro. Sein Vermögen: 60 000 Euro aus der Anzahlung für das Haus sowie Bargeld und betriebliche Altersvorsorge.

Jahr 4: Seine Freundin schließt ihr Studium ab und zieht für den ersten Job zu ihm. Ihr Jahresgehalt beträgt 40 000 Euro. Peter wird abgeworben und wechselt den Job mit einer Gehaltserhöhung auf 74 000 Euro. Trips nach Neuseeland, innerhalb der USA und nach Hawaii. Früh in Rente zu gehen, ist noch kein Gedanke. Vermögen: 130 000 Euro.

Jahr 5: Beide arbeiten viel und gut, daher gibt es eine Gehaltserhöhung auf 90 000 Euro für ihn, auf 50 000 Euro für sie. Am Feierabend renoviert er das Haus, sie schmeißen Partys zu Hause und genießen ihr Leben. Vermögen nach dem fünften Jahr: 220 000 Euro.

Jahr 6: Geringe Gehaltserhöhung bei der Freundin und keine überflüssigen Ausgaben stehen am Ende des sechsten Jahrs. Er verkauft ein Auto, vermissen wird er es nie. Durch Kursgewinne am Aktienmarkt steigt das Vermögen auf 325 000 Euro.

Jahr 7: Es gibt zwar keine Gehaltserhöhungen, jedoch steigen die Kurse der Aktien um etwa 25 000 Euro. Das Ausgabenniveau der beiden bleibt moderat bei rund einem Drittel ihres Einkommens. Gesamtvermögen: 440 000 Euro.

Jahr 8: Peter feiert seinen30. Geburtstag, seine Hochzeit und eine Gehaltserhöhung bei seiner Frau auf 60 000 Euro. Er testet die Teilzeitarbeit und reduziert auf vier Tage die Woche als ersten Schritt in eine frühe Rente. Vermögen: 530 000 Euro.

Jahr 9: Peter kündigt seinen Job im Großraumbüro und macht, worauf er mehr Lust hat: Er gründet eine kleine Handwerksfirma, die ihm etwa 45 000 Euro im ersten Jahr einbringt. Seine Frau arbeitet, bis im Lauf des Jahrs ihr Sohn geboren wird. Zusätzlich ziehen sie in einen neuen Stadtteil und erwerben ein günstigeres Haus, während sie das bisherige sehr gut vermieten, sodass die Mieteinnahmen von 2000 Euro Zins und Tilgung beider Häuser mehr als decken. Sie benennen ihren Status nun beide als offiziell »in Rente«, da auch seine Frau ihren Job kündigt, um für den Sohn da zu sein. Durch Renovierungen und steigende Immobilienpreise klettert ihr Vermögen auf 640 000 Euro.

Jahr 10: Ab diesem Zeitpunkt arbeiten beide nur noch gelegentlich. Peter führt Renovierungen für Freunde und Bekannte durch, seine Frau arbeitet als Maklerin für Kunden, die ihr sympathisch sind. Beide genießen es, ihr Leben frei von dem Zwang, Zeit gegen Geld tauschen zu müssen, zu verbringen und das zu tun, was sie glücklich macht. Ihr passives Einkommen aus Miete und den ausgeschütteten Aktiengewinnen in Form von Dividenden übersteigt ihre genügsamen monatlichen Ausgaben von 1500 bis 2000 Euro. Die niedrigen laufenden Kosten bezeichnet er neben den Investmentgewinnen als den größten Hebel ihres Vermögensaufbaus, die Erträge des »Nichtkaufens«.

Sparen ist keine Einschränkung

Das Gehalt von Peter gilt auch in den USA als überdurchschnittlich – eine Sparquote von monatlich 70 Prozent ebenfalls. Wie konnten sie so viel sparen und dabei ein glückliches Leben ohne Einschränkung leben?

Statt auf mehr Bequemlichkeit und Luxus konzentrierte Peter sich auf mehr körperliche Anstrengung und Kreativität. Er wurde immer effizienter hinsichtlich seiner Ausgaben. Was bringt wie viel Lebensqualität? Er fährt mit dem Rad zur Arbeit, zum Einkaufen, in die Kita. Konsumschulden sind nicht notwendig. Seine Frau und er zogen in die Nähe der Arbeit, um keine Pendelkosten und -zeit zu verlieren. Wann immer er kann, entscheidet er sich für körperliche Aktivität statt für bequeme Motoren. Anstatt eines Fitnessstudios hat er eine Hantelbank im Garten. Essen bereiten sie meist selbst zu. Statt Fernreisen unternehmen sie heute mehr Ausflüge mit dem Rad in der Umgebung. Sie genießen die Zeit zu dritt, spielen an Flüssen, helfen bei Freiwilligenprojekten. Das erfüllt ihn nun deutlich mehr als die Arbeit im Großraumbüro.

Was machte er mit dem überschüssigen Geld? Er ließ es nicht auf dem Sparbuch, sondern investierte es in Immobilien und Aktien. Geht es an den Börsen auf und ab, lässt ihn das kalt. Er hat nicht vor, seine Aktien jemals zu verkaufen, sondern lebt von den Ausschüttungen. Der bewusste Umgang mit Geld und Konsum ermöglichte ihm ein selbstbestimmtes und finanziell unabhängiges Leben mit Anfang 30. Das Wichtige auf dem Weg zur finanziellen Freiheit war kein Spezialwissen über Anlageprodukte, sondern seine Einstellung zum Geld und das Hinterfragen seiner Gewohnheiten. Er erreicht heute ein für ihn und seine Familie glückliches Leben viel effizienter, mit einem viel geringeren Einsatz von Geld.

Warum wir montags schon auf Freitag warten

Viele erkennen sich vielleicht in einem Teil des anfangs beschriebenen Tagesablaufs im Hamsterrad wieder. Vicki Robin beschreibt, dass »Making a living«, wie Geldverdienen in den USA heißt, oft mehr als ein Aufopfern unseres Lebens für Geld erscheint. Erfolgssymbole wie das eigene Büro oder ein Geschäftswagen werden zu erstrebenswerten Zielen. Selbst wenn wir es am Ende sogar schaffen, uns all die Annehmlichkeiten und den Luxus, den wir uns immer erträumt haben, zu erarbeiten, fällt uns auf, dass wir vielleicht einen zu großen Preis dafür bezahlt haben. Waren wir glücklich in all den Jahren? Unsere Trägheit und alten Denkmuster halten uns in unserem 9-bis-17-Uhr-Trott gefangen. Vorstellungen vor der Ausbildung, einmal durch unsere Jobs Erfüllung zu finden, sind dem Alltagsstress gewichen. Unter der Woche warten wir sehnsüchtig auf Hobbys, Urlaub und eine Pause von unproduktiven Besprechungen.

Manch einer hat einen Job gefunden, der ihm Freude bereitet. Niemand, dessen monatliche Kapitalerträge ausreichen, um auf kein Arbeitseinkommen mehr angewiesen zu sein, ist gezwungen, seinen Job aufzugeben – er bekommt lediglich die Option, dies zu tun. Der Zwang, den Job allein des Geldes wegen auszuüben, fällt weg. Laut der seit 2001 jährlich durchgeführten Arbeitnehmerbefragung im Rahmen der Gallup-Studie wurde festgestellt, dass 14 Prozent der Beschäftigten in Deutschland, also 5 Millionen Menschen, bereits innerlich gekündigt haben und keine echte Verpflichtung ihrer Arbeit gegenüber verspüren. 71 Prozent machen lediglich Dienst nach Vorschrift. Die Realität zeigt eine hohe Unzufriedenheit vieler Deutscher in ihrem Job.

Wenn Geld auf der hohen Kante dazu beiträgt, den Schritt zu wagen, den Job zu wechseln, sich in einer Auszeit neu zu orientieren oder seinen Job motiviert in Teilzeit auszuüben, kann dies zu einem deutlich zufriedeneren und produktiveren Leben führen. Wer bereits einen Job gefunden hat, der ihn zufriedenstellt, kann ihn weiter ausüben, ohne sich um Geld zu sorgen.

Was uns im Hamsterrad gefangen hält

Wenn wir unglücklicher im Job sind, sollten wir immerhin mehr Geld haben, richtig? Leider nein. Obwohl die Deutschen mit einer Sparquote von knapp 10 Prozent leicht über dem US-Durchschnitt von 5 Prozent liegen, ist das nicht genug, um auch im Alter finanziell sorgenfrei leben zu können. Nach einer Hochrechnung galten 2018 knapp 7 Millionen Privatpersonen über 18 Jahren in Deutschland als überschuldet: Sie können die Summe fälliger Zahlungsverpflichtungen auch in absehbarer Zeit nicht begleichen und zur Deckung des Lebensunterhalts stehen weder Vermögen noch Kredite zur Verfügung.

Die Höhe unserer Schulden und der Mangel an Ersparnissen machen einen oftmals ungeliebten Job im Hamsterrad bis 67 zur Regel. Zwischen unseren Kreditraten für das Eigenheim, der Autofinanzierung, hohen monatlichen Fixkosten eines aufgeblähten Lebensstandards und Raten für Verbraucherkredite können wir es uns nicht leisten, unseren Job zu kündigen. Wir kaufen Dinge, die wir nicht brauchen, um Leute zu beeindrucken, die wir nicht kennen. Nun müssen wir weiter arbeiten gehen, um diese Dinge abzuzahlen oder zu unterhalten. Wir kaufen ein Haus mit vier schönen Extrazimmern, die wir aber nie nutzen. Und dann müssen wir in einem Job ausharren, in dem wir unzufrieden sind, und mit dem Gehalt dieses Haus abbezahlen mit Zimmern, die wir nie betreten. Viele opfern sich unter der Woche für Schmerzensgeld, um das Leben am Wochenende nachzuholen.

Würde die Masse an Konsum nur unser Privatleben verschlechtern, wäre das schlimm genug. Nicht zu verachten sind aber auch die Konsequenzen unseres steigenden Konsums für unsere Erde. Das Global Footprint Network gibt hierfür einmal pro Jahr den Overshot Day bekannt – den Tag, an dem wir all die Ressourcen verbraucht haben, die unser Planet in einem Jahr wieder erneuern kann, ohne Schulden zu machen. 1987 fiel dieser Tag auf den 19. Dezember, 10 Jahre später auf den 12. November und 2018 war es bereits der 1. August. In Deutschland haben wir schon am 1. Mai so viele Ressourcen verbraucht, wie sie innerhalb eines ganzen Jahres erneuert werden können. Wenn wir privat Schulden machen, verlieren wir vielleicht unser Auto, unser Haus oder die Möglichkeit, uns überhaupt Geld zu leihen. Aber solange wir am Leben sind, können wir unsere Taschen wieder füllen. Mit der Umwelt geht das nicht, wir haben nur diese eine Erde.

Was wirklich zählt: Glück und ein erfülltes Leben

Wir verkaufen unsere Zeit für Geld. Es spielt dabei keine Rolle, wie hoch unser Stundenlohn ist. Die einzige Ressource, die wir im Leben haben, ist unsere Zeit – und die ist endlich. Geld können wir verdienen, mehr Lebenszeit nicht. Zeit steht uns zur Verfügung, um all das zu erleben, was für uns das Leben lebenswert macht – seien es die Liebe für die Familie, Freundschaften, Freizeit und Genuss, Herausforderungen, Erlebnisse oder Erfahrungen oder unser Beitrag zur Gesellschaft.

Unsere endliche Ressource verkaufen wir regelmäßig für Geld, das nur symbolischen Charakter hat, aber eigentlich nicht von Bedeutung ist. Ich finde daher die Betrachtungsweise von Geld als eine Art »Lebensenergie« sehr zutreffend. Wenn wir wissen, dass Geld etwas ist, für das wir unsere Lebensenergie einsetzen, können wir bewusst neue Prioritäten setzen, wie wir diese endliche Energie bestmöglich verwenden wollen.

(Continues…)


Excerpted from "Rente MIT 40"
by .
Copyright © 2019 Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin.
Excerpted by permission of Ullstein Buchverlage.
All rights reserved. No part of this excerpt may be reproduced or reprinted without permission in writing from the publisher.
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Table of Contents

Über das Buch / Über den Autor,
Titel,
Impressum,
Einleitung,
Vorwort,
1 Alternativen zum Hamsterrad bis 67,
Es geht um mehr Lebensqualität,
Peter: Ausbruch aus dem Hamsterrad mit 31,
Warum wir montags schon auf Freitag warten,
2 Mehr Glück und Zufriedenheit durch Frugalismus,
Meteorologe Lars: Je mehr Geld ich habe, desto mehr kann ich bewirken,
Frugalismus und FIRE,
Mehr als Geld – ein glückliches Leben,
Frugalismus ist nichts für trockene Sparbrötchen,
Bausteine des Frugalismus,
3 Finanzielle Freiheit: Was ist das und wie kann ich sie erreichen?,
Familie Fischer: Mit der Tochter auf großer Reise,
Unsere Einstellung zu Geld,
Stufen der finanziellen Freiheit,
Die 4-Prozent-Regel,
Die monatliche Sparquote,
Finanzielle Freiheit für Geringverdiener,
4 Frugalismus-Baustein: Welche Ausgaben machen dich glücklich?,
Ranga aus Nürnberg: Mittellos im fremden Land zur finanziellen Freiheit,
Immer mehr und nie genug,
Studentin Sophia: Frei und minimalistisch in Wien,
Finanzielles Bewusstsein,
Das Phänomen der hedonistischen Adaption,
Der innere Schweinehund,
5 Frugalismus-Baustein: Bewege dich freiwillig außerhalb der Komfortzone!,
Softwareentwickler Oliver: Kreativ in Hannover,
Unabhängigkeit und neue Fähigkeiten,
Ausbruch aus der Komfortzone,
6 Frugalismus-Baustein: Behalte den Überblick!,
Journalist Tim: Finanziell unabhängig in New York,
Wo geht das ganze Geld nur hin?,
Wir schaffen einen Überblick,
Pleitestudent Michael: Von 0 auf 6000 Euro in einem Jahr,
Verhalten ändert sich, wenn es beobachtet wird,
Die 752-Regel: Was kosten uns unsere Gewohnheiten?,
7 Frugalismus-Baustein: Wie effizient setzt du dein Geld ein?,
Familie White: Finanziell unabhängig mit zwei Kindern in Rumänien,
Frugalismus, wenn die Kinder kommen,
Die wahren Kosten eines ungeliebten Jobs,
Mobilität: Die Entscheidung, wie wir uns fortbewegen,
Jenny: Glücklich mit studentischem Lebensstil und ohne Auto,
Geld für Essen,
Gebühren und andere Kosten senken,
Weniger, aber besser: Befreiung vom Krempel,
Frugalist Thomas: Minimalistisch in Zürich,
8 Frugalismus-Baustein: Beherrsche die Grundlagen des Investierens!,
Vincent: Hamburger Selfmade-Millionär als Angestellter,
Wer nicht investiert, verliert,
Grundregeln für Investitionen,
Die wichtigsten Anlageformen,
Unternehmensberater Thomas: Rente mit 38 in Zürich,
Anfängerfehler vermeiden,
9 Freiheit für ein glückliches Leben schaffen,
Natascha: Genügsame Unternehmerin in Freiheit,
Finanzielle Freiheit und dann?,
Glücklich in ein freies, bewusstes Leben!,
Informationen,
Danksagung,
Literatur,
Anmerkungen,
Feedback an den Verlag,
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