Racheklingen: Roman

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Overview

Der Meister der modernen Abenteuer-Fantasy
Die Söldnerin Monzcarro Mercatto hat alles, was sie sich wünschen kann: einen Geliebten, Geld im Überfluss und Ansehen beim Volk von Styrien. Dem Großherzog ist ihr Erfolg jedoch ein Dorn im Auge, und so lässt er sie kurzerhand beseitigen – denkt er. Doch Monzcarro überlebt wie durch ein Wunder und kennt nur noch ein Ziel: Rache. Nach seinem triumphalen Erfolg mit den Romanen um den Barbaren, den Inquisitor und den Magier kehrt Joe Abercrombie in "Racheklingen" erneut in die fantastische Welt seiner Helden zurück. Action, Spannung und Humor garantiert!

Product Details

ISBN-13: 9783641037789
Publisher: Heyne Verlag
Publication date: 06/28/2010
Series: Die Klingen-Romane , #4
Sold by: Bookwire
Format: eBook
Pages: 928
File size: 2 MB
Language: German

About the Author

Joe Abercrombie arbeitet als freischaffender Fernsehredakteur und Autor. Mit seinen weltweit erfolgreichen »Klingen«-Romanen hat er sich auf Anhieb in die Herzen aller Fans von packender, düsterer Fantasy geschrieben und schafft es regelmäßig auf die internationalen Bestsellerlisten. Joe Abercrombie lebt mit seiner Frau und seinen Kindern in Bath.

Read an Excerpt

Der Sonnenaufgang hatte die Farbe schlechten Blutes. Es sickerte aus dem Osten und schickte rote Flecken über den dunklen Himmel, übergoss die Wolkenfetzen mit gestohlenem Gold. Darunter ringelte sich die Straße den Berg zur Festung Fontezarmo hinauf - eine Gruppe zusammengedrängter, kantiger Türme, die ascheschwarz in den verwundeten Himmel ragte. Der Sonnenaufgang war rot, schwarz und gold. Die Farben ihres Berufes.
»Du siehst heute Morgen besonders bezaubernd aus, Monza.«
Sie seufzte, als sei dieser Umstand reiner Zufall. Als hätte sie keine ganze Stunde vor dem Spiegel zugebracht und sich schöngemacht. »Tatsachen sind Tatsachen. Sie festzustellen, ist keine Kunst. Du beweist lediglich, dass du nicht blind bist.« Gähnend reckte sie sich im Sattel und ließ ihn einen Augenblick zappeln. »Aber ich bin gern bereit, mir mehr anzuhören.«
Er räusperte sich geräuschvoll und hob eine Hand, wie ein schlechter Schauspieler, der zu einem großen Monolog ansetzt. »Dein Haar ist wie ... ein Schleier aus schimmerndem Zobel!«
»Du aufgeblasener Angeber. Was war es gestern? Ein mitternachtschwarzer Vorhang. Das hat mir besser gefallen, da schwang ein Hauch Poesie mit. Schlechte Poesie zwar, aber immerhin.«
»Scheiße.« Er sah mit zusammengekniffenen Augen zu den Wolken auf. »Aber deine Augen, sie schimmern wie durchdringende, unbezahlbare Saphire!«
»Jetzt habe ich auch noch Steine im Gesicht, oder was?«
»Lippen wie Rosenblüten?«
Sie spuckte in seine Richtung, aber er war darauf vorbereitet und wich aus, sodass der Schleim an seinem Pferd vorbei auf die trockenen Steine neben der Straße klatschte. »Das ist für deine Rosen, damit sie besser wachsen, du Arschloch. Das kannst du besser.«
»Es wird jeden Tag schwerer«, maulte er. »Der Edelstein, den ich dir gekauft habe, steht dir gut.«
Sie hob die rechte Hand, um ihren Ring zu bewundern, geschmückt mit einem Rubin von der Größe einer Mandel, der die ersten Sonnenstrahlen auffing und wie eine offene Wunde schimmerte. »Ich habe schon hässlichere Dinge geschenkt bekommen.«
»Er passt zu deinem feurigen Temperament.«
Sie schnaubte. »Und zu meinem verdammten Ruf.«
»Scheiß auf deinen Ruf! Das ist doch nur das Gequatsche von Idioten. Du bist ein Traum. Eine Vision. Du siehst aus wie .« Er schnippte mit den Fingern. »Wie eine wahre Kriegsgöttin!«
»Eine Göttin, ja?«
»Eine Kriegsgöttin. Gefällt dir das?«
»Das geht durch. Wenn du Herzog Orso auch so gut in den Arsch kriechen kannst, dann kriegen wir vielleicht sogar eine Sonderzahlung.«
Benna spitzte die Lippen in ihre Richtung. »Ich liebe am Morgen nichts so sehr wie die üppigen, runden Hinterbacken Seiner Exzellenz. Sie schmecken nach ... Macht.«
Hufe knirschten auf dem staubigen Weg, Sättel knarrten und Rüstungen klapperten. Die Straße machte einen Bogen, dann noch einen. Der Rest der Welt blieb hinter ihnen zurück. Im Osten verblasste der Himmel von dunklem Rot zu ausgeblutetem Rosa. Langsam kam der Fluss in Sicht, der sich auf dem Grund des steilen Tals durch die herbstlichen Wälder schlängelte. Schimmernd wie ein Heer auf dem Vormarsch strömte er schnell und gnadenlos dem Meer entgegen, nach Talins.
»Ich warte«, sagte er.
»Worauf?«
»Darauf, dass ich nun meinen Teil der Komplimente bekomme.«
»Wenn dir noch mehr zu Kopf steigt, wird deine Rübe noch platzen.« Sie schlug ihre seidenen Manschetten um. »Und ich will deine Hirnmasse nicht auf meinem neuen Hemd haben.«
»Du hast mich durchbohrt!« Benna presste sich die Hand an die Brust. »Genau hier! Zahlst du mir so meine jahrelange Ergebenheit zurück, du herzlose Schlampe?«
»Wie kannst du es wagen, mir ergeben zu sein, du Bauer? Du bist wie eine Zecke, die einer Tigerin ergeben ist!«
»Tigerin? Ha! Wenn man dich mit einem Tier vergleicht, dann doch meist mit einer Schlange.«
»Besser als eine Made.«
»Hure.«
»Feigling.«
»Mörderin.«
Das konnte sie schwerlich leugnen. Schweigen überfiel beide. Ein Vogel zwitscherte auf einem dürren Baum neben der Straße. Bennas Pferd holte das ihre allmählich ein, und ganz, ganz leise murmelte er:
»Du siehst heute Morgen ausgesprochen bezaubernd aus, Monza.«
Das ließ ein Lächeln um einen ihrer Mundwinkel spielen. Um den auf der ihm abgewandten Gesichtshälfte, den er nicht sehen konnte. »Nun, Tatsachen sind nun einmal Tatsachen.«
Sie gaben den Pferden die Sporen und trieben sie die letzte steile Kurve hinan. Vor ihnen ragten die äußeren Mauern der Zitadelle von Fontezarmo auf. Eine schmale Brücke führte über eine schwindelerregende Schlucht zum Torhaus, und darunter schoss funkelnd Wasser in die Tiefe. Auf der anderen Seite der Brücke gähnte ein Durchgang, der so einladend wirkte wie ein Grab.
»Sie haben die Mauern seit letztem Jahr verstärkt«, murmelte Benna. »Es wäre sicher kein Spaß, diese Festung zu stürmen.«
»Jetzt tu mal nicht so, als hättest du den Mut, eine Leiter hier anzulegen und hinaufzuklettern.«
»Es wäre sicher kein Spaß, anderen zu befehlen, diese Festung zu stürmen.«
»Nein.« Sie lehnte sich vorsichtig ein wenig aus dem Sattel und sah in die gähnende Tiefe zu ihrer Linken. Dann blickte sie die steile Felswand hinauf, die sich zu ihrer Rechten erhob und deren Zinnen sich wie eine schwarze Kante gegen den sich aufhellenden Himmel abhoben. »Es macht fast den Anschein, als hätte Orso Angst, jemand wolle ihn töten.«
»Hat er etwa Feinde?«, hauchte Benna, der vor spöttischer Überraschung runde Augen machte.
»Nur die Hälfte Styriens.«
»Dann ... haben wir demnach auch Feinde?«
»Mehr als die Hälfte Styriens.«
»Aber ich habe mich so bemüht, beliebt zu sein.« Sie trotteten an zwei säuerlich dreinblickenden Soldaten vorbei, deren Speere und Stahlhelme so strahlend poliert waren, dass sie mörderisch blitzten. Der Hufschlag hallte in der Dunkelheit des langen, allmählich aufwärtsführenden Tunnels wider.
»Jetzt hast du wieder diesen Gesichtsausdruck.«
»Welchen?«
»Als ob es heute nichts mehr zu lachen gäbe.«
»Hm.« Sie spürte selbst, dass sich die vertraut finstere Miene über ihre Züge legte. »Du kannst es dir leisten zu lächeln. Du bist der Gute.«
Hinter den Toren lag eine ganz andere Welt. Die Luft war schwer von Lavendel, und nach den grauen Berghängen war hier nun alles grün. Es war eine Welt von gepflegten Rasenflächen, von Hecken, die man mit der Schere in die wunderbarsten Formen gezwungen hatte, von Springbrunnen, die schimmernde Gischt in die Höhe schickten.


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