Nord-Nordwest mit halber Kraft
Auszug: »Das geht leider nicht«, sagte Kapitän Grady ruhig, mit freundlicher Bestimmtheit, wie ein Mensch, der es gewöhnt ist, dass die Passagiere mit den sonderbarsten Anliegen zu ihm kommen. »Ich habe auf dieser Fahrt sechsundzwanzig Passagiere. Die meisten von ihnen wünschen ein wenig Ablenkung, etwas Musik …« »Aber das ist doch nicht mehr zum Anhören!«, rief der ältere wohlbeleibte Mann, der in seinem hellen karierten Anzug und mit den blitzenden Steinen an den Fingern einen sehr zahlungsfähigen Eindruck machte. »Die Dame, die in meiner Begleitung reist, leidet an Kopfschmerzen … Die ewige Radiomusik macht sie einfach verrückt … Und mich auch … Im Rauchzimmer steht doch ein Klavier … Lassen Sie jemand Klavier spielen, wenn Ihre sechsundzwanzig Fahrgäste unbedingt Musik haben müssen …« Der Kapitän stand mit dem Rücken gegen die Reling gelehnt und stopfte seine Pfeife. Es war nur die Andeutung eines Lächelns auf seinen Lippen, und der kleine graue Schnurrbart verbarg auch dieses kaum merkbare Verziehen der Lippen. »Es muss ein merkwürdiger Kopfschmerz sein, an dem die Dame leidet, die in Ihrer Begleitung reist, Mr. Prochorow«, meinte er ruhig. »Klavierspielen verträgt sie, Radioübertragung nicht …« Er hatte sich halb umgewandt und sah über das Wasser zu den in der Ferne entschwindenden Türmen der Stadt Alexandria. Plötzlich wandte er sich dem Mann im karierten Anzug zu: »Wenn ich Sie recht verstehe, möchten Sie verhindern, dass uns durch Rundfunk eine bestimmte Nachricht erreicht?« Prochorow schüttelte heftig den Kopf. »Was ich verhindern will, habe ich Ihnen schon gesagt. Aber … Machen wir es kurz und schmerzlos: Zwanzig Pfund, wenn Sie das Radio abstellen. Einverstanden?« »Nein.« Der Kapitän brannte sich, das Streichholz vorsichtig mit der Hand schützend, seine Pfeife an und sah dabei mit listigen, neugierigen Augen den aufgeregten Fahrgast an. »Dreißig?« »Nein.« »Fünfzig? Es ist mein letztes Angebot.«
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Nord-Nordwest mit halber Kraft
Auszug: »Das geht leider nicht«, sagte Kapitän Grady ruhig, mit freundlicher Bestimmtheit, wie ein Mensch, der es gewöhnt ist, dass die Passagiere mit den sonderbarsten Anliegen zu ihm kommen. »Ich habe auf dieser Fahrt sechsundzwanzig Passagiere. Die meisten von ihnen wünschen ein wenig Ablenkung, etwas Musik …« »Aber das ist doch nicht mehr zum Anhören!«, rief der ältere wohlbeleibte Mann, der in seinem hellen karierten Anzug und mit den blitzenden Steinen an den Fingern einen sehr zahlungsfähigen Eindruck machte. »Die Dame, die in meiner Begleitung reist, leidet an Kopfschmerzen … Die ewige Radiomusik macht sie einfach verrückt … Und mich auch … Im Rauchzimmer steht doch ein Klavier … Lassen Sie jemand Klavier spielen, wenn Ihre sechsundzwanzig Fahrgäste unbedingt Musik haben müssen …« Der Kapitän stand mit dem Rücken gegen die Reling gelehnt und stopfte seine Pfeife. Es war nur die Andeutung eines Lächelns auf seinen Lippen, und der kleine graue Schnurrbart verbarg auch dieses kaum merkbare Verziehen der Lippen. »Es muss ein merkwürdiger Kopfschmerz sein, an dem die Dame leidet, die in Ihrer Begleitung reist, Mr. Prochorow«, meinte er ruhig. »Klavierspielen verträgt sie, Radioübertragung nicht …« Er hatte sich halb umgewandt und sah über das Wasser zu den in der Ferne entschwindenden Türmen der Stadt Alexandria. Plötzlich wandte er sich dem Mann im karierten Anzug zu: »Wenn ich Sie recht verstehe, möchten Sie verhindern, dass uns durch Rundfunk eine bestimmte Nachricht erreicht?« Prochorow schüttelte heftig den Kopf. »Was ich verhindern will, habe ich Ihnen schon gesagt. Aber … Machen wir es kurz und schmerzlos: Zwanzig Pfund, wenn Sie das Radio abstellen. Einverstanden?« »Nein.« Der Kapitän brannte sich, das Streichholz vorsichtig mit der Hand schützend, seine Pfeife an und sah dabei mit listigen, neugierigen Augen den aufgeregten Fahrgast an. »Dreißig?« »Nein.« »Fünfzig? Es ist mein letztes Angebot.«
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Nord-Nordwest mit halber Kraft

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by Arnold Alexander Benjamin
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Auszug: »Das geht leider nicht«, sagte Kapitän Grady ruhig, mit freundlicher Bestimmtheit, wie ein Mensch, der es gewöhnt ist, dass die Passagiere mit den sonderbarsten Anliegen zu ihm kommen. »Ich habe auf dieser Fahrt sechsundzwanzig Passagiere. Die meisten von ihnen wünschen ein wenig Ablenkung, etwas Musik …« »Aber das ist doch nicht mehr zum Anhören!«, rief der ältere wohlbeleibte Mann, der in seinem hellen karierten Anzug und mit den blitzenden Steinen an den Fingern einen sehr zahlungsfähigen Eindruck machte. »Die Dame, die in meiner Begleitung reist, leidet an Kopfschmerzen … Die ewige Radiomusik macht sie einfach verrückt … Und mich auch … Im Rauchzimmer steht doch ein Klavier … Lassen Sie jemand Klavier spielen, wenn Ihre sechsundzwanzig Fahrgäste unbedingt Musik haben müssen …« Der Kapitän stand mit dem Rücken gegen die Reling gelehnt und stopfte seine Pfeife. Es war nur die Andeutung eines Lächelns auf seinen Lippen, und der kleine graue Schnurrbart verbarg auch dieses kaum merkbare Verziehen der Lippen. »Es muss ein merkwürdiger Kopfschmerz sein, an dem die Dame leidet, die in Ihrer Begleitung reist, Mr. Prochorow«, meinte er ruhig. »Klavierspielen verträgt sie, Radioübertragung nicht …« Er hatte sich halb umgewandt und sah über das Wasser zu den in der Ferne entschwindenden Türmen der Stadt Alexandria. Plötzlich wandte er sich dem Mann im karierten Anzug zu: »Wenn ich Sie recht verstehe, möchten Sie verhindern, dass uns durch Rundfunk eine bestimmte Nachricht erreicht?« Prochorow schüttelte heftig den Kopf. »Was ich verhindern will, habe ich Ihnen schon gesagt. Aber … Machen wir es kurz und schmerzlos: Zwanzig Pfund, wenn Sie das Radio abstellen. Einverstanden?« »Nein.« Der Kapitän brannte sich, das Streichholz vorsichtig mit der Hand schützend, seine Pfeife an und sah dabei mit listigen, neugierigen Augen den aufgeregten Fahrgast an. »Dreißig?« »Nein.« »Fünfzig? Es ist mein letztes Angebot.«

Product Details

ISBN-13: 9783968653044
Publisher: Otbebookpublishing
Publication date: 01/06/2021
Series: Classics To Go
Sold by: Barnes & Noble
Format: eBook
Pages: 159
File size: 455 KB
Language: German

About the Author

Arnold Alexander Benjamin wurde am 1. März 1902 in Moskau geboren und starb 1937. Er war ein deutscher Autor von Science-Fiction- und Spannungsromanen.
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