Trotz der Omniprasenz von Konflikten gilt stets der Anspruch, sie zu vermeiden. Um dieses Paradox zu ergrunden, nehmen die Beitrage dieses Bandes die kulturelle Dimension von Konflikten in den Blick. Dabei kommen nicht nur personale, innergesellschaftliche und internationale Konflikte zur Sprache, sondern ebenso ihre kulturspezifischen Ausdrucksformen. Den Fokus auf Konflikt und Kultur zu legen, heisst, danach zu fragen, auf welche Art und Weise Konflikte kommuniziert werden, welche Bedeutung ihnen beigemessen wird, welche Strategien zur Milderung oder zur Losung verhandelt werden, was uberhaupt als ein Konflikt angesehen wird und wie sich Konflikte verandern konnen. Konflikte werden dabei als Ausdruck menschlichen Handelns, das von Kultur gepragt ist, verstanden. Konfliktkultur bedeutet demnach, dass der Mensch Konflikten nicht einfach ausgeliefert ist, sondern sie als Kulturwesen - als animal symbolicum - auch deutet, gestaltet und verandert; sie also nicht nur verursachen und verschlimmern, sondern im Idealfall auch losen kann.