Flucht aus der Zeit. Geschichte und Geschichtsschreibung in Juan Benets 'Volverás a Región'
Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Romanistik - Spanische Sprache, Literatur, Landeskunde, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Romanische Philologie), Sprache: Deutsch, Abstract: 'Volverás a Región' gilt als einer der bedeutendsten Romane der spanischen Nachkriegsliteratur und zusammen mit 'Tiempo de silencio' von Luis Martín-Santos als Aufbruch in eine neue Art des Erzählens. Obwohl im eigentlichen Sinne kaum Handlung vorliegt, ist das den Hauptteil des Buches bestimmende Gespräch zwischen Dr. Sebastián und Marré, die sich in gegenseitigen und, bestimmte Ereignisse betreffend, gemeinsamen Erinnerungen verlieren, derart facettenreich, dass das Vorgebrachte den Leser und sein Erinnerungsvermögen auf vielschichtige Weise fordert. Der Bürgerkrieg und die Nachkriegsatmosphäre in Región geben Anlass zu vielfältigen Betrachtungen der Geschichte im Allgemeinen und sowohl expliziter wie impliziter Überlegungen zur Geschichtsschreibung. Unter dem Leitspruch 'Narration for Benet creates not just tales of time [...] but also tales about time' ist dies Gegenstand vorliegender Arbeit: Wie schreibt Benet in seinem Roman inhaltlich und formal Geschichte und welche Implikationen liefert er für die Geschichtsschreibung? Wie berichtet Benet von 'Geschichte' als Vergangenem, das nicht wiederzuerlangen ist, und welche Mittel setzt er ein, um dem Leser seine Vorstellungen von Geschichte und Historiografie zu vermitteln? Die in diesem Zeitraum (1960er) entstandenen Romane stellten eine Möglichkeit dar, der franquistischen Historiographie zu widersprechen (und dadurch Dissens auszudrücken) und gleichzeitig Erzählstrategien zu erweitern. Dabei hat die Romanliteratur nicht die Geschichte zum Referenten, sondern den historiographischen Diskurs. Auch wenn unbestreitbare Unterschiede zwischen Geschichtswissen¬schaft und Fiktion vorliegen, teilen beide doch bestimmte Merkmale (z. B. die gleichen historischen Bezugspunkte). So gibt es, nach Herzberger, keine Unterscheidung zwischen Fiktion und Sachtext, sondern nur ein Narrativ. Diese Gedanken werden in einem ersten Teil ausgeführt, der sich mit der Frage nach der Geschichte in 'Volverás a Región' beschäftigt. Einzelne Aspekte von Benets Geschichtsverständnis und der Bedeutung von Geschichte werden anhand des Primärtextes deutlich gemacht. In einem zweiten Teil wird untersucht, wie Benet seine Vorstellungen vermittelt. Die Sprache, die Stilmerkmale (z. B. eine gewollte Verwirrung des Lesers) und weitere Besonderheiten des Buches werden aufgezeigt und erläutert.
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Flucht aus der Zeit. Geschichte und Geschichtsschreibung in Juan Benets 'Volverás a Región'
Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Romanistik - Spanische Sprache, Literatur, Landeskunde, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Romanische Philologie), Sprache: Deutsch, Abstract: 'Volverás a Región' gilt als einer der bedeutendsten Romane der spanischen Nachkriegsliteratur und zusammen mit 'Tiempo de silencio' von Luis Martín-Santos als Aufbruch in eine neue Art des Erzählens. Obwohl im eigentlichen Sinne kaum Handlung vorliegt, ist das den Hauptteil des Buches bestimmende Gespräch zwischen Dr. Sebastián und Marré, die sich in gegenseitigen und, bestimmte Ereignisse betreffend, gemeinsamen Erinnerungen verlieren, derart facettenreich, dass das Vorgebrachte den Leser und sein Erinnerungsvermögen auf vielschichtige Weise fordert. Der Bürgerkrieg und die Nachkriegsatmosphäre in Región geben Anlass zu vielfältigen Betrachtungen der Geschichte im Allgemeinen und sowohl expliziter wie impliziter Überlegungen zur Geschichtsschreibung. Unter dem Leitspruch 'Narration for Benet creates not just tales of time [...] but also tales about time' ist dies Gegenstand vorliegender Arbeit: Wie schreibt Benet in seinem Roman inhaltlich und formal Geschichte und welche Implikationen liefert er für die Geschichtsschreibung? Wie berichtet Benet von 'Geschichte' als Vergangenem, das nicht wiederzuerlangen ist, und welche Mittel setzt er ein, um dem Leser seine Vorstellungen von Geschichte und Historiografie zu vermitteln? Die in diesem Zeitraum (1960er) entstandenen Romane stellten eine Möglichkeit dar, der franquistischen Historiographie zu widersprechen (und dadurch Dissens auszudrücken) und gleichzeitig Erzählstrategien zu erweitern. Dabei hat die Romanliteratur nicht die Geschichte zum Referenten, sondern den historiographischen Diskurs. Auch wenn unbestreitbare Unterschiede zwischen Geschichtswissen¬schaft und Fiktion vorliegen, teilen beide doch bestimmte Merkmale (z. B. die gleichen historischen Bezugspunkte). So gibt es, nach Herzberger, keine Unterscheidung zwischen Fiktion und Sachtext, sondern nur ein Narrativ. Diese Gedanken werden in einem ersten Teil ausgeführt, der sich mit der Frage nach der Geschichte in 'Volverás a Región' beschäftigt. Einzelne Aspekte von Benets Geschichtsverständnis und der Bedeutung von Geschichte werden anhand des Primärtextes deutlich gemacht. In einem zweiten Teil wird untersucht, wie Benet seine Vorstellungen vermittelt. Die Sprache, die Stilmerkmale (z. B. eine gewollte Verwirrung des Lesers) und weitere Besonderheiten des Buches werden aufgezeigt und erläutert.
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Flucht aus der Zeit. Geschichte und Geschichtsschreibung in Juan Benets 'Volverás a Región'

Flucht aus der Zeit. Geschichte und Geschichtsschreibung in Juan Benets 'Volverás a Región'

by Florian Kuhne
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Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Romanistik - Spanische Sprache, Literatur, Landeskunde, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Romanische Philologie), Sprache: Deutsch, Abstract: 'Volverás a Región' gilt als einer der bedeutendsten Romane der spanischen Nachkriegsliteratur und zusammen mit 'Tiempo de silencio' von Luis Martín-Santos als Aufbruch in eine neue Art des Erzählens. Obwohl im eigentlichen Sinne kaum Handlung vorliegt, ist das den Hauptteil des Buches bestimmende Gespräch zwischen Dr. Sebastián und Marré, die sich in gegenseitigen und, bestimmte Ereignisse betreffend, gemeinsamen Erinnerungen verlieren, derart facettenreich, dass das Vorgebrachte den Leser und sein Erinnerungsvermögen auf vielschichtige Weise fordert. Der Bürgerkrieg und die Nachkriegsatmosphäre in Región geben Anlass zu vielfältigen Betrachtungen der Geschichte im Allgemeinen und sowohl expliziter wie impliziter Überlegungen zur Geschichtsschreibung. Unter dem Leitspruch 'Narration for Benet creates not just tales of time [...] but also tales about time' ist dies Gegenstand vorliegender Arbeit: Wie schreibt Benet in seinem Roman inhaltlich und formal Geschichte und welche Implikationen liefert er für die Geschichtsschreibung? Wie berichtet Benet von 'Geschichte' als Vergangenem, das nicht wiederzuerlangen ist, und welche Mittel setzt er ein, um dem Leser seine Vorstellungen von Geschichte und Historiografie zu vermitteln? Die in diesem Zeitraum (1960er) entstandenen Romane stellten eine Möglichkeit dar, der franquistischen Historiographie zu widersprechen (und dadurch Dissens auszudrücken) und gleichzeitig Erzählstrategien zu erweitern. Dabei hat die Romanliteratur nicht die Geschichte zum Referenten, sondern den historiographischen Diskurs. Auch wenn unbestreitbare Unterschiede zwischen Geschichtswissen¬schaft und Fiktion vorliegen, teilen beide doch bestimmte Merkmale (z. B. die gleichen historischen Bezugspunkte). So gibt es, nach Herzberger, keine Unterscheidung zwischen Fiktion und Sachtext, sondern nur ein Narrativ. Diese Gedanken werden in einem ersten Teil ausgeführt, der sich mit der Frage nach der Geschichte in 'Volverás a Región' beschäftigt. Einzelne Aspekte von Benets Geschichtsverständnis und der Bedeutung von Geschichte werden anhand des Primärtextes deutlich gemacht. In einem zweiten Teil wird untersucht, wie Benet seine Vorstellungen vermittelt. Die Sprache, die Stilmerkmale (z. B. eine gewollte Verwirrung des Lesers) und weitere Besonderheiten des Buches werden aufgezeigt und erläutert.

Product Details

ISBN-13: 9783656426608
Publisher: GRIN Verlag GmbH
Publication date: 01/01/2013
Sold by: CIANDO
Format: eBook
Pages: 17
File size: 244 KB
Language: German
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