Ernst Kantorowicz: Eine Biographie
Ernst Kantorowicz (1895 – 1963), einer der meist diskutierten deutsch-amerikanischen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts, führte ein schillernd-dramatisches Leben, das viele große Ereignisse und Denker seiner Zeit berührte. Als Mittelalterhistoriker, dessen Ideen weit über sein eigenes Fachgebiet hinausreichen, erlangte er durch zwei Bücher weltweiten Ruhm: die Biografie Kaiser Friedrichs II. (1927) und die zum Klassiker gewordene Studie "Die zwei Körper des Königs" (1957). Kantorowicz wuchs in einer wohlhabenden preußisch-jüdischen Familie auf, kämpfte im Ersten Weltkrieg an der Westfront und arbeitete in Anatolien als Übersetzer für den Generalstab. Gleichermaßen mit Eisernem Kreuz und Eisernem Halbmond ausgezeichnet, wurde er nach Hause geschickt, als seine Affäre mit der Geliebten des Oberbefehlshabers bekannt wurde. Nach dem Krieg kämpfte er in seiner Heimatstadt Posen gegen Polen, in Berlin angeblich gegen die Spartakisten und in München gegen die bayerische Räterepublik. In der Weimarer Republik war Kantorowicz leidenschaftlicher Nationalist und schloss sich dem elitären Kreis Stefan Georges an. Als einziger deutscher Hochschullehrer kritisierte Kantorowicz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten das neue Regime öffentlich, bevor er in Oxford neue Kontakte knüpfte. Während der Novemberpogrome entging er nur knapp der Verhaftung und floh in die Vereinigten Staaten, wo er an der Universität Berkeley lehrte. Dort wurde er 1950 aufgrund seiner Weigerung entlassen, nunmehr einen antikommunistischen "Treueeid" zu unterzeichnen. Kantorowicz wurde daraufhin Mitglied des "Institute for Advanced Study" in Princeton, wo er bis zu seinem Tod lehrte und Freundschaften mit Gräfin Dönhoff, Erwin Panofsky, Robert Oppenheimer und anderen weiterführte oder neu begründete. Robert E. Lerner erzählt die Geschichte eines großen Intellektuellen, dessen Leben und Epoche ebenso faszinierend war wie seine Arbeit. "Die bewundernswerte Biographie eines wichtigen Historikers des 20. Jahrhunderts, überlegen komponiert und elegant geschrieben." Eckhart Grünewald, Süddeutsche Zeitung
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Ernst Kantorowicz: Eine Biographie
Ernst Kantorowicz (1895 – 1963), einer der meist diskutierten deutsch-amerikanischen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts, führte ein schillernd-dramatisches Leben, das viele große Ereignisse und Denker seiner Zeit berührte. Als Mittelalterhistoriker, dessen Ideen weit über sein eigenes Fachgebiet hinausreichen, erlangte er durch zwei Bücher weltweiten Ruhm: die Biografie Kaiser Friedrichs II. (1927) und die zum Klassiker gewordene Studie "Die zwei Körper des Königs" (1957). Kantorowicz wuchs in einer wohlhabenden preußisch-jüdischen Familie auf, kämpfte im Ersten Weltkrieg an der Westfront und arbeitete in Anatolien als Übersetzer für den Generalstab. Gleichermaßen mit Eisernem Kreuz und Eisernem Halbmond ausgezeichnet, wurde er nach Hause geschickt, als seine Affäre mit der Geliebten des Oberbefehlshabers bekannt wurde. Nach dem Krieg kämpfte er in seiner Heimatstadt Posen gegen Polen, in Berlin angeblich gegen die Spartakisten und in München gegen die bayerische Räterepublik. In der Weimarer Republik war Kantorowicz leidenschaftlicher Nationalist und schloss sich dem elitären Kreis Stefan Georges an. Als einziger deutscher Hochschullehrer kritisierte Kantorowicz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten das neue Regime öffentlich, bevor er in Oxford neue Kontakte knüpfte. Während der Novemberpogrome entging er nur knapp der Verhaftung und floh in die Vereinigten Staaten, wo er an der Universität Berkeley lehrte. Dort wurde er 1950 aufgrund seiner Weigerung entlassen, nunmehr einen antikommunistischen "Treueeid" zu unterzeichnen. Kantorowicz wurde daraufhin Mitglied des "Institute for Advanced Study" in Princeton, wo er bis zu seinem Tod lehrte und Freundschaften mit Gräfin Dönhoff, Erwin Panofsky, Robert Oppenheimer und anderen weiterführte oder neu begründete. Robert E. Lerner erzählt die Geschichte eines großen Intellektuellen, dessen Leben und Epoche ebenso faszinierend war wie seine Arbeit. "Die bewundernswerte Biographie eines wichtigen Historikers des 20. Jahrhunderts, überlegen komponiert und elegant geschrieben." Eckhart Grünewald, Süddeutsche Zeitung
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Ernst Kantorowicz (1895 – 1963), einer der meist diskutierten deutsch-amerikanischen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts, führte ein schillernd-dramatisches Leben, das viele große Ereignisse und Denker seiner Zeit berührte. Als Mittelalterhistoriker, dessen Ideen weit über sein eigenes Fachgebiet hinausreichen, erlangte er durch zwei Bücher weltweiten Ruhm: die Biografie Kaiser Friedrichs II. (1927) und die zum Klassiker gewordene Studie "Die zwei Körper des Königs" (1957). Kantorowicz wuchs in einer wohlhabenden preußisch-jüdischen Familie auf, kämpfte im Ersten Weltkrieg an der Westfront und arbeitete in Anatolien als Übersetzer für den Generalstab. Gleichermaßen mit Eisernem Kreuz und Eisernem Halbmond ausgezeichnet, wurde er nach Hause geschickt, als seine Affäre mit der Geliebten des Oberbefehlshabers bekannt wurde. Nach dem Krieg kämpfte er in seiner Heimatstadt Posen gegen Polen, in Berlin angeblich gegen die Spartakisten und in München gegen die bayerische Räterepublik. In der Weimarer Republik war Kantorowicz leidenschaftlicher Nationalist und schloss sich dem elitären Kreis Stefan Georges an. Als einziger deutscher Hochschullehrer kritisierte Kantorowicz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten das neue Regime öffentlich, bevor er in Oxford neue Kontakte knüpfte. Während der Novemberpogrome entging er nur knapp der Verhaftung und floh in die Vereinigten Staaten, wo er an der Universität Berkeley lehrte. Dort wurde er 1950 aufgrund seiner Weigerung entlassen, nunmehr einen antikommunistischen "Treueeid" zu unterzeichnen. Kantorowicz wurde daraufhin Mitglied des "Institute for Advanced Study" in Princeton, wo er bis zu seinem Tod lehrte und Freundschaften mit Gräfin Dönhoff, Erwin Panofsky, Robert Oppenheimer und anderen weiterführte oder neu begründete. Robert E. Lerner erzählt die Geschichte eines großen Intellektuellen, dessen Leben und Epoche ebenso faszinierend war wie seine Arbeit. "Die bewundernswerte Biographie eines wichtigen Historikers des 20. Jahrhunderts, überlegen komponiert und elegant geschrieben." Eckhart Grünewald, Süddeutsche Zeitung

Product Details

ISBN-13: 9783608191905
Publisher: Klett-Cotta
Publication date: 01/21/2020
Sold by: Bookwire
Format: eBook
Pages: 554
File size: 12 MB
Note: This product may take a few minutes to download.
Language: German

About the Author

Robert E. Lerner, geboren 1940, ist emeritierter Professor für Geschichte an der Northwestern University. Er ist u.a. "Fellow of the Medieval Academy of America". Von 1992 bis 1993 war er Stipendiat am Historischen Kolleg in München. 1996 wurde er mit dem Max-Planck-Humboldt-Forschungspreis geehrt.
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