Ein Leben für die Pferde: Band 1

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Ein Leben für die Pferde: Band 1

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Overview

Jessi und Natascha sind dreizehn und beste Freundinnen seit der ersten Klasse. Sie verbindet ihre große Liebe zu Pferden. Beide wünschen sich sehnlichst ein eigenes Pferd. Erlebe die Abenteuer der beiden Mädchen und ihrer Freunde zwischen der Erfüllung ihres Traums, dem Brand auf dem Reiterhof und dem Umzug der beiden Familien auf den eigenen Gutshof, der zu einem Reiter-Ferienhof umgebaut wird. Welches Geheimnis birgt der Gutshof?

Product Details

ISBN-13: 9783944163703
Publisher: Hierophant Verlag
Publication date: 09/29/2013
Sold by: Libreka GmbH
Format: eBook
Pages: 90
File size: 410 KB
Age Range: 10 - 16 Years
Language: German

About the Author

Autorenporträt Angelika Görg Verheiratet, Mutter von zwei erwachsenen Kindern. 2 Katzen teilen unser Leben. Seit meiner Kindheit lese ich sehr viel und gerne; Bücher haben mich seit ich lesen kann magisch angezogen. Meine ausgeprägte Fantasie ließ mich Geschichten schreiben, die ich meinen Kindern vorgelesen habe. Auch Gedichte habe ich verfasst, diese aber nur für meine Familie. Im Erwachsenenalter ermutigten mich immer wieder Menschen, doch ein Buch zu schreiben. Es hat lange gedauert, bis ich mich dieser Meinung anschließen konnte. Nachdem mein erstes Buch „Ein Leben für die Pferde“ – ein Kinder- und Jugendroman – fertig gestellt war, habe ich nun das Schreiben ganz für mich entdeckt.

Read an Excerpt

Angelika Görg Ein Leben für die Pferde Ein Leben für die Pferde Zusammenfassung Zwei junge dreizehnjährige Mädchen waren seit ihrer Einschulung Freundinnen und teilten ihre große Liebe zu Pferden. Beide wünschten sich sehnlichst ein eigenes Pferd. Auch die Eltern der Mädchen waren befreundet. Beide Familien lebten in sehr guten Verhältnissen und unterstützten ihre Töchter. Die beiden Freundinnen steckten auch ihre Freunde mit dem Pferdevirus an. Die beiden Mädchen ritten in einem privaten Reitstall, wo eines Tages ein Feuer ausbrach. Die Jugendlichen erlebten bei dem Besuch einer Eisdiele, wie ein kleiner Hund von einem Auto angefahren wurde. In den Sommerferien verkauften beide Familien ihre Häuser, um auf den erworbenen Gutshof zu ziehen. Dort wollten die Mütter einen Reiter-Ferienhof eröffnen. Die Mädchen sind auf der einen Seite traurig über ihr verlorenes Zuhause, andererseits freuten sie sich auf das neue Leben mit den Pferden. Sie wussten noch nicht, was sie über das Gut durch einen alten Mann erfahren sollten. Die Sonne strahlte vom Himmel und Jessica saß in ihrem Zimmer über den Hausaufgaben. Eigentlich hieß Jessica, aber jeder nannte sie nur Jessi. Als Einzelkind aufgewachsen, war sie trotzdem ein fröhliches und freundliches Kind, für ihr Alter recht groß, hatte lange blonde Haare, war 13 Jahre alt und ihr Herz gehörte den Pferden. Jessi wohnte mit ihren Eltern am Stadtrand. Endlich fertig mit den Hausaufgaben, schnell räumte sie alles auf und zog sich um. Danach ging Jessi zu ihrer Mutter und sagte: „Ich bin fertig und gehe jetzt.“ „Ist gut, pass auf dich auf und komme nicht zu spät wieder“, rief die Mutter ihr nach. Ob die Tochter das noch hörte, wusste ihre Mutter nicht; sie war schon längst in der Garage, um ihr Fahrrad zu holen. Sie hatte eine halbe Stunde strampeln vor sich, denn sie wollte auf den privaten Pferdehof „Zur Quelle“. Der Bauer hatte den Namen für seinen Hof ausgesucht, weil auf seinem Grundstück, in einem kleinen Waldgebiet, eine Quelle entsprang. Dort hatte er eine Bank und einen Tisch aus schwerem Holz zum Verweilen aufgestellt. Jessi war dort allen bekannt und gern gesehen. Etwas aus der Puste kam das Mädchen auf dem Reiterhof an. Sie stellte ihr Fahrrad ab und ging Richtung Stall. Josef, der Bauer kam ihr entgegen. Der ältere Mann humpelte. „Hallo Jessica, bin ich froh, dass du kommst! Ich habe einen Hexenschuss und muss noch fünf Boxen misten; könntest du das für mich machen?“, fragte der Bauer. „Klar Josef, ich fange gleich an.“ Jessica konnte sofort mit dem Misten beginnen. Bis auf ein Pferd waren alle anderen Pferde auf der Weide. Zuerst ging sie natürlich zu Sultan, öffnete die Boxentür und sah ihn; er hatte ein dickes Bein. Jessica kraulte seine Mähne und redete mit ihm. Der große braune Westfalen-Wallach stand ganz still und genoss es. „So, jetzt muss ich aber anfangen, sonst werde ich nicht fertig“, dachte Jessica. Als sie die letzte Karre geleert hatte und zurück zum Stall gehen wollte, sah sie Frau Gärtner mit ihrem Auto auf den Hof fahren; ihre Tochter Natascha war auch dabei. Jessi lief mit der Karre in den Stall und stellte sie auf ihren Platz. Dann raste sie wieder auf den Hof zu Natascha, die schon aus dem Auto ausgestiegen war. Beide Mädchen umarmten sich herzlich und lachten. „Hallo Jessica, schön dass du auch da bist.“ „Guten Tag, Frau Gärtner“, sagte Jessi, die schon auf dem Weg zur Weide war, um ihr Pferd zu holen. Für mehr blieb keine Zeit, sie hatte sich mit Natascha immer viel zu erzählen. Natascha war die Freundin von Jessi. Beide Mädchen kannten sich seit ihrem 6. Lebensjahr. Sie hatten sich beim Voltigieren kennen gelernt. Beide waren gleich alt und besuchten auch die gleiche Schule und Klasse. Später hatten sie im Reitverein das Reiten gelernt und die Reiterprüfung, das kleine Hufeisen, abgelegt, Natascha auf dem Pferd Prinz, ein Oldenburger Fuchs Wallach, der ihrer Mutter gehörte. Prinz war schon 19 Jahre alt. Jessi hatte auf einem Schulpferd die Prüfung bestanden. „Oh Mam, kommt schon mit Prinz von der Weide, ich muss mich beeilen; gleich habe ich Reitstunde - komm doch schnell mit und helfe mir“, sagte Natascha. Beide Mädchen liefen in die Sattelkammer. Als sie damit beschäftigt waren Prinz zu putzen und zu satteln, füllte sich der Hof mit Autos. Die meisten Pferdebesitzer fuhren nach ihrer Arbeit auf den Pferdehof zur Quelle. „Hei, ihr beiden, ihr seid ja schon fast fertig“, sagte die Reitlehrerin, als sie in die Stallgasse kam. „Hallo, Frau Meier, Sie sind schon da?“, fragten Natascha und Jessi. „Ja, nehmt euch Zeit, die anderen sind auch noch nicht fertig. Ich bin zu früh hier. Na, Jessi, was macht dein Reitunterricht?“, fragte Frau Meier. „Sehr gut, aber ich würde lieber hier bei Ihnen Reitunterricht nehmen; aber leider habe ich kein eigenes Pferd“, antwortete Jessi traurig. „Ja, hier sind nur Privatpferde und keine Schulpferde, aber irgendwann bekommst du vielleicht auch dein eigenes Pferd“, versuchte die Reitlehrerin Jessi zu trösten. Natascha war fertig und ging mit Prinz in die Halle; Jessi folgte ihnen. Nach und nach kamen noch vier Reiterinnen und die Stunde begann. Jessi stand an der Bande, schaute genau zu und verfolgte auch genau die Anweisungen von Frau Meier. Nachdem die Reitstunde beendet war, versorgten die Reiter ihre Pferde und Jessi verabschiedete sich von Natascha. „Also, ich muss jetzt nach Hause fahren; um halb sieben soll ich da sein. Morgen komme ich nicht, da habe ich Reitstunde im Reitverein. Wir sehen uns morgen in der Schule; tschau Natascha“, und radelte nach Hause. Auf ihrem Weg nahm sie sich ganz fest vor, wieder einmal mit ihren Eltern über ein eigenes Pferd zu reden. Sie wünschte sich doch nichts sehnlicher. Jessi stellte ihr Fahrrad in der Garage ab und stürmte durch den Keller in die Wohnung. Ihre Mutter war in der Küche; ihr Vater saß im Wohnzimmer und las die Zeitung. „Hei“, sagte sie zur Begrüßung und ging direkt zu ihrem Vater. Jessi war ein Papakind und mit Wünschen ging sie immer zuerst zu ihm, das führte meistens zum Erfolg. „Papa“, sagte Jessi etwas schnell. „Ja Engelchen, ist etwas passiert?“, antwortete der Vater. „Nein, ich muss mit Euch reden“, kam es zurück. „Worüber willst du denn mit uns reden?“ „Erst muss Mutti noch kommen - ich hol sie“, und schon ging das Mädchen, ihre Mutter holen. Als nun alle drei im Wohnzimmer saßen, sprudelte es aus Jessi heraus. „Ich möchte so gerne mein eigenes Pferd haben, das wünsche ich mir doch schon so lange. Ich bin nicht mehr zu jung für ein Pferd; ich werde immerhin schon bald 14 Jahre und ich weiß sehr viel über Pferde und kann ganz gut reiten.“ Ihre Eltern sahen sich kurz an und lächelten. Dann sagte ihr Vater zu Jessi: „Ja Engelchen, das wissen wir alles und wir glauben auch, dass du jetzt alt genug bist. die Verantwortung für ein Pferd zu übernehmen. Aber wir wollen nichts überstürzen; lass uns noch etwas Zeit, Mutti und ich müssen nochmal darüber nachdenken. So, alles geklärt, jetzt wollen wir endlich Abendbrot essen“, sagte der Vater und alle drei gingen ins Esszimmer, in dem der Tisch schon gedeckt war. Nach dem Essen ging der Vater wieder ins Wohnzimmer und las die Zeitung weiter; Jessi half ihrer Mutter in der Küche. Als sie fertig waren, ging sie duschen und dann auf ihr Zimmer. Dort angekommen warf sie sich aufs Bett und las in der Pferdezeitschrift. Aber immer wieder schweiften ihre Gedanken ab und sie sah sich mit ihrem Pferd über eine Wiese galoppieren. „Jessi, Jessi“, sagte ihre Mutter, die in ihr Zimmer gekommen war. „Ja“, antwortete die Tochter dünn und wurde so aus ihren Träumen gezogen. „Du warst aber weit weg. Es wird Zeit zu schlafen, du musst morgen früh in die Schule“, machte die Mutter ihr klar. „Ja, ja, ich mach mich gleich fertig“, sagte Jessi hastig, stand auf und zog ihren Schlafanzug an. „Gute Nacht schlaf gut“, verabschiedete sich die Mutter und ging wieder nach unten. Am nächsten Morgen stand Jessi noch ziemlich verschlafen auf, machte sich fertig und ging ins Esszimmer runter, um zu frühstücken. Das Frühstück hatte die Mutter schon vorbereitet. Ihr Vater saß schon am Tisch und sagte: „Beeil dich, du bist spät dran, ich fahre gleich.“ „Ja, Ja“, entgegnete Jessi. Der Vater, Herr Wieler, nahm seine Tochter jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit mit und setzte sie an der Schule ab. Herr Wieler war Prokurist in einem großen metallverarbeitenden Konzern. Frau Wieler arbeitete in einer Rechtsanwaltskanzlei halbtags und nur morgens, weil sie nachmittags zu Hause sein wollte wegen ihrer Tochter. Als sie vor der Schule angekommen waren und Jessi aus dem Auto stieg und sich verabschiedete, hörte sie auch schon die Schulglocke und sah, wie die Schüler zum Eingang strömten. Schade, dachte sie, jetzt kann ich Natascha nicht erzählen, was meine Eltern gestern gesagt haben. Jessi lief schnell über den Schulhof, die Treppen rauf und die Klasse zu ihrer Bank. Natascha saß schon auf ihrem Stuhl. Jessi setzte sich neben sie und flüsterte ihr zu: „In der Pause muss ich dir was erzählen.“ Und schon kam die Lehrerin rein und es wurde still in der Klasse. Es wurde nichts Neues im Unterricht durchgenommen. Sie führten Diskussionen oder experimentierten in Chemie; nach der Pause wollten sie sich einen Film ansehen. In drei Wochen gab es Sommerferien und die Noten standen fest. Es klingelte zur Pause; die Freundinnen packten ihre Brote aus, holten sich am Schulkiosk etwas zu trinken und gingen in den Schulhof. Als sie draußen waren, erzählte Jessi, dass ihre Eltern nicht gesagt hätten, sie wäre noch zu jung für ein Pferd, sondern sie wollten nochmal darüber nachdenken. „Ja“, seufzte Natascha, „ich muss auch nochmal mit meinen Eltern darüber reden.“ Auch sie wünschte sich so sehr ein eigenes Pferd. Schnellstmöglich musste sie mit ihren Eltern reden, denn in drei Wochen, in der ersten Ferienwoche, hatte sie Geburtstag und Jessi eine Woche vor ihr. Nach Schulschluss sagte Jessi zu Natascha: „Jetzt muss ich schnell nach Hause, heute Nachmittag habe ich Reitstunde. Hast du Lust, am Wochenende bei mir zu schlafen? Wir könnten Samstagnachmittag erst Pizza essen gehen und dann ins Kino.“ „Ja, ich frage meine Eltern und sage dir morgen Bescheid; dann viel Spaß und bis bald“, antwortete Natascha. Beide Mädchen machten sich auf den Heimweg. Zuhause angekommen hatte die Mutter das Essen schon auf den Tisch gestellt. „Hallo Jessi, hast du Hunger?“, fragte die Mutter. „Ja, sogar einen Bärenhunger“, antwortete ihre Tochter und lachte. Nachdem die Mahlzeit und die Hausaufgaben erledigt waren, wurde es auch Zeit, zum Reitstall zu fahren. Die Mutter fuhr Jessi immer mit dem Auto hin, weil es zu lange dauerte, mit dem Fahrrad zu fahren. Sie parkte ihr Auto vor dem Restaurant des Reitvereins. „Ich hole dich in zweieinhalb Stunden wieder ab, viel Spaß“, sagte die Mutter zu Jessi. Das Mädchen stieg aus dem Auto und verabschiedete sich. Jessi überquerte den Hof und betrat den Schulpferdestall. Wie immer war hier ein Trubel durch die vielen Reiter und Nichtreiter und diese Unruhe mochte Jessi überhaupt nicht. Die anderen Reitschüler standen schon in der Stallgasse und die Reitwartin teilte jedem sein Schulpferd zu. Jeder Schüler putzte und sattelte sein Pferd; danach gingen alle in die Reithalle und setzten sich auf die Pferde. Jessi ritt heute die Stute Lola, die etwas nervig war. Der Reitlehrer kam und die Stunde begann. Alle Reitschüler kamen gut zurecht mit ihren Pferden und die Reitstunde verlief für alle zufrieden stellend. Später standen die Mädchen und Jungen noch zusammen und unterhielten sich. Erstes Thema war die Turnierteilnahme und da wurde von den Teilnehmern ziemlich dick aufgetragen. Es waren Kinder von Turnierreitern, die natürlich ihre eigenen Pferde oder Ponys hatten. Jessi wurde die Prahlerei zuviel, weil auch ihre Sehnsucht nach einem eigenen Pferd durchbrach, verabschiedete sie sich von allen und ging hinaus auf den Hof zum Parkplatz. Sie musste nicht lange warten; ihre Mutter kam kurz darauf auf den Parkplatz gefahren, um sie zu holen. Jessi spürte die Traurigkeit wegen einem eigenen Pferd in sich aufsteigen, darum lenkte sie sich ab und dachte nur noch an das Wochenende, wenn Natascha bei ihr schlafen würde. Der Samstag war schneller da, als Jessi glaubte. Pünktlich nach dem Mittag kam Natascha. Die beiden Mädchen verschwanden in Jessis Zimmer und besprachen, wie der heutige Nachmittag aussehen sollte. Als sie sich einig waren, machten sie sich fertig und verabschiedeten sich von Jessis Mutter. Mit dem Bus fuhren die beiden in die Stadt. Nach einer halben Stunde Fahrt waren sie am Ziel und begannen mit dem Schaufensterbummel. Natürlich steuerten die beiden zuerst das Reitsportgeschäft an. „Oh, schau mal da“, sagte Natascha ganz entzückt. „Hat die Satteldecke nicht eine starke Farbe?“ „Ja, wunderschön, echt super“, antwortete Jessi. Als die beiden weiter schlenderten, trafen sie Jens und Marco. Die Jungen waren in der gleichen Schulklasse wie die beiden Mädchen. „Hei, was macht ihr beiden denn hier?“, fragte Jens. „Das Gleiche könnten wir euch fragen. Wir wollen gleich Pizza essen und dann ins Kino“, antwortete Natascha. „Ja, die könnte ich jetzt auch essen“, rief Marco freudig, „und du Jens?“ „Ja gerne, können wir denn mit euch gehen und gemeinsam Pizza essen?“, fragte Jens die Mädchen. „Klar, dann kommt, wir gehen.“ Alle vier gingen in die Pizzeria. Sie hatten großen Spaß und alberten viel herum. Nach einer Stunde rief Natascha erschrocken: „So spät ist es schon? Wir müssen los, der Film fängt gleich an.“ „Ja, dann bezahlen wir jetzt und gehen Bowling spielen“, sagte Jens darauf. Die vier verließen die Pizzeria. Draußen wollten sie sich gerade verabschieden, da hörten sie auf der Straße Reifen quietschen und einen anschließenden dumpfen Aufprall. Erschrocken sahen sie, wie ein kleiner weißer Hund unter einem Auto lag. Dieser kleine Hund war den Mädchen schon vorher aufgefallen, weil er herrenlos herum streunte. Nach einer Schrecksekunde bemerkte Jessi, dass sich niemand darum kümmerte. Sie lief dann gleich zu dem Hund und Jens folgte ihr. Sie sahen, dass der Kleine blutete - aber er lebte. „Nimm ihn vorsichtig hoch und lege ihn mir in die Arme Jens; ich bringe ihn dann zum Tierarzt, der wohnt nur eine Straße weiter“, sagte Jessi betroffen. Dicht gefolgt von Jens, lief Jessi mit dem Hund auf ihrem Arm die Straße entlang und bog in die nächste Querstraße ein. Nun sah auch Jens, wo die Praxis war. Er rannte los und klingelte Sturm. Der Tierarzt öffnete die Tür und sah Jessi mit dem blutenden, bewusstlosen Hund auf dem Arm. Er führte sie direkt in die Praxis, legte den Hund auf den Untersuchungstisch und untersuchte ihn. Nach der Versorgung der blutenden Wunden röntge er den Hund und kam zu den Jugendlichen ins Sprechzimmer zurück. „Ist das Euer Hund?“, fragte der Tierarzt Jessi zugewandt. „Nein, wir haben uns nur sofort um ihn gekümmert“, antworteten sie. „Gut, er muss ein paar Tage hier bleiben, wegen der Verletzungen und falls ich den Besitzer nicht finden kann, dann muss der Hund ins Tierheim“, stellte der Tierarzt fest. „Nein, wie traurig, könnte ich ihn denn bekommen, er ist doch so süß“, fragte Jessi. „Ja sicher, wenn der Besitzer nicht gefunden wird, kannst du ihn abholen“, erklärte der Tierarzt. Jessi antwortete sofort: „Ich frage heute noch meine Eltern und sage Ihnen morgen Bescheid, ob ich den Hund haben darf.“ Mit einem letzten Blick auf den Hund und einem Dankeschön an den Tierarzt verabschiedeten sich Jessi und Jens. Als sie nach draußen auf die Straße gingen, sahen sie Natascha und Marco, die vor der Praxis standen und auf sie warteten. Die vier gingen die Straße entlang und unterhielten sich angeregt über den Unfall. Jessi teilte ihren Freuden mit, dass sie den Hund vielleicht nehmen würde. Als sie kurz vor der Pizzeria waren stellte Natascha fest: „Schade, der Film hat schon längst begonnen, wir sind zu spät.“ „Dann kommt doch mit zu uns zum Bowling, zu viert macht es auch mehr Spaß“, sagte Jens zu den Mädchen. Die beiden sahen sich an und Natascha sagte: „Na, Jessi was meinst du, ich hätte Lust dazu; du auch?“ „Ja gut, wir gehen mit, dann müssen wir noch nicht nach Hause“, antwortete ihre Freundin. Die vier gingen zum Bowling-Center. Beim Eintreten bemerkten sie, dass nur noch eine Bahn frei war. Schnell steuerten sie darauf zu, setzen sich und bestellten erstmal Getränke; danach begannen sie mit dem Spiel. Alle vier verstanden sich sehr gut und hatten sehr viel Spaß. Während dieser gemeinsamen Zeit stellte Jens bei sich fest, dass Jessi ihm gefiel und nicht gleichgültig war. Er wollte sie auf jeden Fall wieder sehen. Als er noch in Gedanken versunken überlegte, wie er das anstellen sollte, stupste Natascha ihn an: „Wo bist du denn? Hast du nicht gehört, wie ich gesagt habe, wir müssen so langsam nach Hause?“ „Ja“, stotterte Jens, „wir bringen euch natürlich nach Hause.“ Sie beendeten das Spiel und gingen. Auf dem Weg nach Hause, nahm Jens seinen Mut zusammen und fragte Jessi: „Ich möchte dich morgen zu einem Eis einladen, hast du Lust?“ Jessi sah Jens erstaunt an und antwortete: „Eigentlich schon, aber Natascha ist noch bis morgen Abend bei mir!“ „Kein Problem, ich komme auch mit, dann sind wir wieder zu viert“, rief Marco dazwischen. „Ja und was ist mit mir?“, fragte Natascha verwirrt. „Du kommst auch mit, ich lade dich ein“, stellte Marco fest. Vor dem Haus von Jessis Eltern verabschiedeten sich die Jungs mit den Worten: „Bis morgen in der Eisdiele.“ „Ja, bis morgen“, antworteten die Mädchen und verschwanden im Haus. Sie begrüßten die Eltern von Jessi und erzählten den Vorfall mit dem Hund; danach fragte sie, ob sie ihn haben könnte. Nach einem kurzen Gespräch, waren die Eltern damit einverstanden. Die Mädchen wünschten eine gute Nacht und gingen in Jessis Zimmer, wo sie sich noch lange über den Abend, den Hund und die Jungs erzählten. Am nächsten Tag nach dem Frühstück telefonierte Jessi mit dem Tierarzt; nachdem sie sich nach dem Hund erkundigt hatte, teilte sie ihm mit, das sie den Hund haben dürfte. Die Mädchen gingen in Steffis Zimmer, hörten Musik, unterhielten sich über ihren nahenden Geburtstag und den sehnlichen Wunsch nach einem eigenen Pferd, den beide hatten. Kurz nach Mittag fuhren sie mit dem Bus in die Stadt. Sie steuerten die Eisdiele an und sahen Jens und Marco dort schon wartend stehen. „Hei, da seid ihr ja, wie schön“, sagte Jens strahlend. Sie gingen in die Eisdiele und blieben eine Weile dort. Als sie aufbrachen, war noch nicht geklärt, wohin sie jetzt gehen sollten. Draußen meinte Marco: „Wir können doch zur Roller-Bahn gehen und dort Rollschuh laufen, habt ihr Lust?“ „Prima Idee, kommt wir gehen hin“, antwortete Natascha. Es waren nicht viele auf der Bahn und so konnten die vier sich richtig austoben. Immer, wenn Jessi mal alleine war, kam Jens zu ihr, was das Mädchen nicht störte; aber es fiel ihr auf und sie fragte sich, ob Jens etwas von ihr wollte. Lange brauchte Jessi nicht zu rätseln. Jens hatte ihr gesagt, dass er sie sehr gern hätte und sie auch mal alleine treffen mochte. Jessi freute sich, denn auch sie war gern mit Jens zusammen, es wurde aber noch kein neues Treffen vereinbart. Nach zwei Stunden machten sie sich auf den Heimweg, denn Nataschas Eltern wollten sie abends wieder abholen. Natürlich begleiteten die beiden Jungen die Mädchen nach Hause. Die Eltern von Natascha waren noch nicht da und so konnten die beiden noch in Jessis Zimmer gehen; ihrer Freundin erzählte sie von Jens und dass sie ihn auch toll und witzig fand. Als Familie Gärtner Natascha abgeholt hatte, ging Jessi zu ihren Eltern. Ihre Mutter teilte ihr mit, daß sie morgen etwas zu erledigen hätte und erst spät abends nach Hause käme; ihr Essen würde in der Mikrowelle stehen. Alles nachfragen und quengeln nützte nichts, die Mutter sagte Jessi nicht, wohin sie wollte. Jessi hatte auch keine Zeit mehr, darüber nach zu denken, was ihre Mutter morgen vorhatte, denn sie musste mithelfen, das Abendbrot vorzubereiten. Jessi ging heute früh zu Bett, weil der Tag doch anstrengend war. Am nächsten Tag, als sie gerade beim Mittagessen saß, klingelte das Telefon. Sie dachte, es sei der Tierarzt, aber es war Bauer Jakob. Er teilte ihr mit, das Frau Müller, eine Einstellerin, mit Grippe im Bett lag und er sollte Jessi fragen, ob sie das Pferd von Frau Müller diese Woche jeden Tag und in den Reitstunden reiten könnte. Jessi stimmte freudig und begeistert zu. Als dieses Telefongespräch beendet war, rief Jessi im Reitverein an und sagt dem Reitlehrer ihre Reitstunde ab. Nun beeilte sich das Mädchen sehr, damit sie nicht zu spät in den Stall kam. Kurz nachdem Jessi im Stall ankam, waren auch Natascha und ihre Mutter da. Jessi erzählte sofort ihrer besten Freundin, dass sie diese Woche jeden Tag das Pferd von Frau Müller reiten dürfte. Natascha freute sich sehr, denn auch sie ging heute in die Reitstunde. Fünf Reiter waren in der Halle, als eine Frau, die sie nicht kannten, in die Halle kam. Die Frau stellte sich vor und sagte, dass Frau Meier heute und morgen nicht kommen könnte und sie ihre Vertretung wäre. Als sich alle Reiter vorgestellt hatten, begann die Reitstunde. Jessi genoss diese Reitstunde, das Pferd war sehr gut zu reiten und die Reitlehrerin war freundlich. Nachdem die Reitstunde beendet war und die Pferde auch versorgt waren, bot Frau Gärtner Jessi an, sie nach Hause zu fahren; sie glaubte, dass ihre Mutter noch nicht zu Hause war. Jessi wunderte sich, dass Frau Weber wusste, dass ihre Mutter heute den ganzen Tag fort war und sie versuchte sofort raus zu bekommen, was ihre Mutter heute zu erledigen hatte. Frau Weber wusste es aber angeblich auch nicht, doch Jessi glaubte ihr nicht. Sie verstauten Jessis Fahrrad im Auto und fuhren los. Als Jessi zu Hause im Haus war staunte sie, dass auch ihr Vater noch nicht da war. So rief sie bei dem Tierarzt an, um sich nach dem Hund zu erkundigen. Er teilte ihr mit, dass es dem Hund gut ging. Er habe im Tierheim und bei der Polizei angerufen, aber bis heute konnte der Besitzer nicht gefunden werden. Sie sollte in drei Tagen nochmal anrufen; wenn dann immer noch kein Besitzer gefunden wäre, könne sie den Hund haben und am nächsten Tag abholen. Jessi freute sich riesig. Danach machte sie sich etwas zu Essen und sah einen Film im Fernsehen an. Als dieser zu Ende war bemerkte Jessi, dass es schon sehr spät war und ihre Eltern noch immer nicht da waren. Jetzt wurde sie doch sehr unruhig und telefonierte aufgeregt mit ihrer Oma. Sie wusste auch nicht, wann ihre Eltern wieder kommen wollten, aber sie beruhigte Jessi ein wenig. Etwas später hörte sie, wie zwei Autos in die Garage gefahren kamen. Es mussten ihre Eltern sein und sie bemerkte erst jetzt, wie groß die Angst um ihre Eltern gewesen war. Jessi vergaß die Neugierde, was ihre Mutter zu erledigen hatte; sie freute sich so sehr, dass ihre Eltern wieder da waren. Als Jessi schon im Bett lag, kam ihre Mutter und sagte ihr, dass sie morgen mit Natascha nach der Schule zu ihr nach Hause gehen sollte. Jessi willigte ein und wollte nur noch nach all der Aufregung schlafen. Am nächsten Morgen beim Frühstück war Jessi sehr schweigsam, weil sie noch sehr müde und ihren Eltern böse war, weil sie ihr nicht sagten, warum sie immer so lange fort waren. Später, im Auto ihres Vaters, auf dem Weg zur Schule, sagte der Vater zu ihr: „Sei nicht so böse zu uns, in ein paar Wochen weißt du, warum wir jetzt so oft fort waren.“ Jessi gab keine Antwort, sondern nickte nur. An der Schule angekommen, verabschiedete sich Jessi und ging in die Schule. In den Pausen sprach sie mit Natascha über ihre Enttäuschung wegen ihren Eltern und wie sie das, was ihr der Vater im Auto zu ihr gesagt hatte, verstehen sollte. Als die Schule zu Ende war, wartete Frau Gärtner schon im Auto, um die beiden abzuholen. Nach dem Mittagessen erledigten die beiden Mädchen die Hausaufgaben in Nataschas Zimmer. Immer wieder unterbrach Jessi das Lernen und rätselte, wo ihre Eltern wohl waren. Natascha versuchte, Jessi zu beruhigen und mahnte, mit den Hausaufgaben fertig zu werden, weil sie doch in den Stall wollten. Als sie endlich im Stall waren, entspannte sich Jessi; sie war so froh, bei den Pferden zu sein. In der Reitstunde stellten sie fest, dass Frau Meier wieder nicht da war. Ihre Vertreterin sagte, Frau Meier würde die ganze Woche nicht kommen, weil sie etwas zu regeln hätte. Abends in Nataschas Zimmer hakte Jessi die Sache mit ihren Eltern ab, denn sie konnte keine Erklärung finden. Nun hatte auch Frau Meier Dinge zu erledigen, vielleicht war es ja doch normal. Die Mädchen hörten Musik, unterhielten sich über Jens und Marco und ihre Träume. Als ihnen schon fast die Augen zufielen, gingen sie endlich zu Bett und schliefen sofort ein. Am nächsten Tag wollte Jessi von der Schule sofort nach Hause und ihre Mutter war da. Die Begrüßung war sehr herzlich und Jessi kündigte ihrer Mutter an, dass sie mit ihr reden müsse. Das Mittagessen war auch aus diesem Grund schnell erledigt. Die Tochter erzählte ihrer Mutter, dass sie gleich den Tierarzt anrufen sollte und wenn sie den Hund bekommen würde, müsste sie noch einkaufen. Einen Namen hätte sie auch schon; Jessi wollte ihn Benji nennen, wie in dem Film „Benji, der streunende Hund“. Sie ging zum Telefon und rief den Tierarzt an; der sagte ihr, dass kein Besitzer gefunden wurde, es dem Hund sehr gut ging und sie ihn heute abholen könnte. Jessi war vor lauter Freude ganz aufgeregt; sie legte den Telefonhörer auf, rannte in die Küche zu ihrer Mutter und erzählte ihr, was der Tierarzt gesagt hatte. Danach wollte sie wissen, ob sie gleich los fahren könnten. Die Mutter beruhigte Jessi erst einmal und sagte ihr dann, sie sollte erst die Hausaufgaben erledigen; danach würden sie alles für den Hund einkaufen und ihn abholen. Jessi sauste in ihr Zimmer und versuchte, sich halbherzig auf die Hausaufgaben zu konzentrieren. Kurz bevor sie mit den Aufgaben fertig war, hörte sie das Telefon im Erdgeschoss klingeln. Ihre Mutter nahm den Hörer ab. Endlich fertig, dachte Jessi, packte die Bücher und Hefte in die Schultasche und ging nach unten zu ihrer Mutter. Sie fragte, ob sie nun fahren könnten. Die Mutter war schon fertig und so machten sie sich auf den Weg in die Stadt. Die Mutter parkte ihr Auto vor einer Zoohandlung. In dem Geschäft erklärte Jessi der Verkäuferin, wie groß der Hund war; danach suchte Jessi die Leine und das Halsband, zwei Futternäpfe, ein Körbchen, Hundeknochen und Bällchen zum Spielen aus. Natürlich kauften sie auch Hundefutter. Als die beiden alles im Auto verstaut hatten, wollte die Mutter mit Jessi noch ein Eis essen gehen. Jessi willigte ein und sie gingen in die Eisdiele, die direkt neben der Zoohandlung war. Während dem Eisessen sagte die Mutter zu Jessi, dass morgen Natascha bei ihnen schlafen würde und Natascha nach der Schule mit ihr nach Hause kommen würde. Die Eltern von Natascha mussten morgen den ganzen Tag fort. Jessi konnte kaum glauben, dass auch Familie Gärtner ohne Natascha etwas zu erledigen hätte. Sie war aber zu aufgeregt, aus Freude über den Hund, um den Gedanken zu vertiefen. Endlich war es soweit, die Mutter steuerte ihr Auto auf den Parkplatz der Tierarztpraxis. Vor lauter Freude stürmte Jessi aus dem Auto auf die Eingangstür der Tierarztpraxis zu. Ihre Mutter kam nicht so schnell nach, so musste Jessi doch an der Eingangstüre warten. Mutter und Tochter betraten gemeinsam die Praxis und meldeten sich an. Nach kurzem Warten wurden sie in eines der Sprechzimmer geführt und die freundliche Tierarzthelferin sagte ihnen, dass der Tierarzt gleich kommen würde. Jessi war so aufgeregt, dass sie nicht still stehen konnte, sondern hin und her lief. Nach langen Minuten des Wartens ging endlich die Türe auf und der Tierarzt kam mit dem Hund auf dem Arm ins Sprechzimmer. Er begrüßte zuerst die Mutter und danach Jessi. Nachdem der Tierarzt den Hund auf den Untersuchungstisch gesetzt hatte, ging Jessi sofort zu ihm und streichelte ihn. Der Arzt zeigte ihnen die gut verheilten Wunden und er schätzte das Alter ungefähr auf ein bis zwei Jahre. Zu der Rasse konnte der Arzt nicht viel sagen, der Kleine war eben eine absolute Promenadenmischung - aber kerngesund. Nachdem die Mutter ein Formular unterschrieben hatte, legte Jessi ihrem Benji das Halsband und die Leine an. Der Arzt wünschte Jessi viel Freude mit dem Hund und erklärte noch, dass sie regelmäßig zum Impfen mit ihm kommen sollte. Nachdem sie sich verabschiedet hatten, fuhren Jessi und ihre Mutter mit Benji nach Hause. Jessi hatte den Hund auf ihrem Schoß und kraulte ihn zärtlich, was Benji sehr genoss. Der Hund schaute sich neugierig im Auto um und beschnüffelte Jessi und ihre Mutter. Zuhause angekommen ging Jessi zuerst mit Benji in den Garten und zeigte ihm das ganze eingezäunte Grundstück, das von jetzt an auch sein Auslauf sein würde. Nachdem sie den ganzen Garten und jeden Winkel durchstöbert hatten, gingen die beiden ins Haus, wo die Führung weiter gehen sollte. In der Diele traf Jessi ihre Eltern, die gerade die letzten eingekauften Sachen aus dem Auto geholt hatten. „Hei Paps, schau mal, das ist Benji, unser neues Familienmitglied, ist er nicht süß?“, fragte Jessi ihren Vater. Herr Wieler trug noch Sachen in die Küche, danach ging er auf Benji zu, kniete sich hin und sagte: „Hallo Benji, du bist aber ein hübscher Hund, hoffentlich bist du auch sauber und machst nichts in unsere Wohnung; lass auch unsere Schuhe ganz. Wenn du das befolgst, werden wir ganz dicke Freunde.“ Die ganze Zeit, während der Vater mit dem Hund sprach, hatte er ihn auch gekrault und Benji genoss das sehr und schaute ihn die ganze Zeit an. Die dunklen, klaren und treuen Augen des Hundes hatten das Herz des Vaters im Sturm erobert. Jessi setzte die Führung durch das Haus fort. Jedes Zimmer und jede Ecke wurden von Benji durchschnüffelt, danach kehrten sie in die Küche zurück, wo die Mutter schon den Wassernapf gefüllt in eine Ecke gestellt hatte. Jessi löste die Leine; Benji lief sofort zum Wasser und nahm einen kräftigen Schluck. Jessi öffnete eine Dose Hundefutter und füllte den Napf, den sie zu dem Wasser stellte. Die ganze Familie schaute Benji zu, wie er auch sofort an das Futter ging und den Napf leerte. Als Benji fertig war, zeigte seine Besitzerin ihm den Hundekorb und Benji krabbelte hinein und schlief nach all der Aufregung ein. Jessi fragte ihre Mutter, ob sie Natascha und Jens anrufen dürfte, und ob Jens morgen Abend kommen dürfte. „Wer ist denn Jens?“, fragte die Mutter. „Ein Freund“, antwortete Jessi etwas verlegen. „Dein Freund?“, fragte die Mutter sofort nach. Von Jessi kam ein dünnes „Ja“. „Ja klar, denn wollen wir auch kennen lernen und Papa kann dann Würstchen grillen“, stellte die Mutter klar. Jessi ging zum Telefon; zuerst rief sie bei Natascha an, danach bei Jens; beiden erzählte sie von Benji und Jens lud sie für morgen ein. So ging ein aufregender Tag zu Ende und als Jessi in ihr Zimmer zum Schlafen ging, war Benji natürlich an ihrer Seite; er schlief in ihrem Zimmer in einem Korbsessel. Am nächsten Morgen war Jessi schon früh aufgestanden und ging noch vor dem Frühstück mit Benji in den Garten. Als die Jugendliche in der Schule ankam, sah sie Natascha schon auf dem Schulhof stehen. Natascha hatte sie gesehen und kam auf ihre Freundin zugelaufen, sie wollte alles über Benji wissen. Als Jessi ihrer Freundin von Benji erzählte, geriet sie ins Schwärmen und bemerkte nicht, dass Jens sich neben sie gestellt hatte und auch zuhörte. Nachdem Jessi alles erzählt hatte, begrüßte Jens die beiden Mädchen und sagte, dass er sich auf heute Abend sehr freuen würde; weiter sagte Jens, dass er nachmittags auch zum Stall kommen würde, danach könnten sie ja gemeinsam nach Jessis Zuhause gehen. Die Mädchen schauten ihn erstaunt an, stimmten aber zu. Bisher hatten sie geglaubt, dass Jens kein Interesse an Pferden hatte. Nach Schulschluss stand schon Jessis Mutter mit dem Auto vor der Schule, um sie beide abzuholen. Zuhause angekommen, fand erst eine stürmische Begrüßung mit Benji statt, der es sichtlich genoss, viele Streicheleinheiten zu bekommen. Nach dem Mittagessen hatten die Mädchen schnell die wenigen Hausaufgaben erledigt und waren bereit, in den Stall zu fahren. Jessi hatte noch eine Idee und sagte: „Wir können Benji doch mitnehmen; während wir reiten, kann Jens ihn doch an der Leine halten; zurück laufen wir, dann hat Benji auch einen schönen Spaziergang gemacht!“ Die Mutter nickte zustimmend und alle gingen zum Auto. Als sie auf dem Reiterhof ankamen, wartete Jens schon auf sie. Er freute sich auch, dass Benji wieder gesund war. Er nahm die Leine, die Jessi ihm hinhielt und ging mit den Mädchen in den Stall zu den Pferden. Natascha putzte und sattelte das Pferd ihrer Mutter und Jessi machte das Pferd von Frau Müller fertig, danach gingen sie in die Reithalle zur Reitstunde. Jens stand die ganze Zeit mit Benji auf dem Arm an der Bande und schaute den Reitschülern zu. Nachdem die Reitstunde beendet war, versorgten die Mädchen die Pferde. Jens beobachtete sie ganz genau und interessiert. Als alles erledigt war, unterhielten sich die Drei noch mit Anderen aus dem Stall; die wollten alle etwas über Benji wissen. Nach einer gewissen Zeit drängte Jessi darauf, nach Hause zu gehen und so machten die Drei sich auf den Weg. Lachend und gut gelaunt kamen sie in Jessis Elternhaus an. Zuerst gingen sie in den Garten, wo der Vater mit dem Grill beschäftigt war. Jessi stellte ihrem Vater Jens vor, danach gingen alle drei ins Haus zur Mutter und Jessi stellte auch ihr Jens vor. Die Mutter unterhielt sich mit Jens und die beiden Mädchen gingen nach oben, um sich umzuziehen. Nach einiger Zeit kamen sie wieder und alle gingen in den Garten. Es wurde ein sehr schöner Abend; die Jugendlichen lachten und unterhielten sich, auch wurden Pläne für die Ferien geplant, denn keiner der drei Freunde fuhr dieses Jahr in Urlaub. Kurz nachdem Jens sich verabschiedet hatte, gingen auch die Mädchen zu Bett. Natürlich folgte Benji den Mädchen und er kuschelte sich in seinem Sessel ein. Als Jessi am nächsten Tag aus der Schule kam, wollte sie unbedingt mit ihrer Mutter über ihre Geburtstagsfeier reden. Die Mutter aber sagte, sie sollte sich überraschen lassen und so sehr Jessi auch bohrte, sie bekam nichts von ihrer Mutter gesagt. So ging sie in ihr Zimmer und kam nach einer Weile fertig umgezogen für den Reitstall wieder. Die Mutter fuhr Jessi mit dem Auto hin. Jessi war sehr überrascht, als sie Jens im Hof stehen sah. Sie ging auf ihn zu und sagte: „Du bist ja schon wieder hier!“ „Ja, ich will euch beim Reiten zu schauen, ist doch in Ordnung oder?“, fragte Jens. „Ja klar, ich freue mich, wenn du auch hier bist“, erwiderte Jessi. Endlich war auch Natascha eingetroffen und Jessi fragte sie ganz neugierig, was ihre Eltern gestern zu tun gehabt hätten. Natascha zuckte nur mit den Schultern und sagte: „Das wollten sie mir nicht sagen und auch über meine Geburtstagsfete wollten sie mir nichts sagen.“ „Ja, genau wie meine Mutter, ich soll mich überraschen lassen. Ich bin so aufgeregt, ich verstehe das nicht, warum machen die so ein Geheimnis daraus?“, rätselte Jessi. Als die Freunde in den Stall gehen wollten, stellte Jens fest: „Schaut mal, der Himmel hat sich zugezogen, es wird wohl gleich regnen.“ Die Mädchen nickten nur, es schien sie nicht sonderlich zu interessieren. Jessi und Natascha holten Sattel und Trense und gingen zu den Pferden. Nachdem sie die Pferde geputzt und gesattelt hatten, begaben sie sich in die Reithalle. Kurz darauf kam auch Frau Meier und die Stunde begann. Nachdem der Unterricht fast zu Ende war, fing es stark zu regnen an. Es wurde sehr laut in der Reithalle, weil der Regen heftig auf das Dach prasselte. Es wurden auch einige Pferde in der Halle unruhig, darum beendete Frau Meier die Reitstunde. Die Mädchen sattelten ihre Pferde ab und stellten sie in ihre Box. Als sie alles wieder in die Sattelschränke geräumt hatten stellten sich die beiden Mädchen und Jens noch am Stalleingang zusammen und unterhielten sich etwas. Jetzt begann es zu blitzen und zu donnern. „So können wir nicht nach Hause laufen“, sagte Jens zu Jessi. Bevor Jessi darauf reagieren konnte, sagte Natascha schon: „Meine Mutter wollte mich abholen, sie müsste in zwanzig Minuten da sein, sie fährt euch sicher nach Hause.“ So beschlossen die Freunde, hier auf Frau Gärtner zu warten. Kurze Zeit später gab es einen fürchterlichen Blitz und etwas später einen ohrenbetäubenden Knall. Zuerst waren alle vor Schreck gelähmt. Jens fasste sich zuerst wieder und schrie: „Die Scheune brennt!“ In dieser Scheune lagerten das Heu und Stroh für die Pferde, und die Scheune grenzte direkt an den Stall. Das Feuer breitete sich schnell aus. Die drei Freunde rannten in die Stallgasse und jeder holte ein Pferd aus der Box; dann liefen sie mit den aufgeregten Pferden in den Hof, wo ihnen Bauer Jakob entsetzt entgegen kam und ihnen sagte: „Bringt die Pferde auf die Weide!“ Die Freunde liefen mit den Pferden zur Weide und lösten dort die Stricke. Danach rannten sie wieder in den Stall, um die anderen Pferde zu holen. Die Flammen schlugen jetzt hoch aus der Scheune und die Gefahr für den Stall wurde immer größer. Die anderen Reiter kamen ihnen auch mit Pferden entgegen. Es war eine große Hektik und Entsetzen auf dem Hof. In der Ferne hörten sie das Blaulicht der Feuerwehr. Die Freunde holten die letzten drei Pferde aus den Boxen und danach war der Stall leer. Alle anderen Leute, die auch auf dem Hof waren, liefen mit Wassereimern zur Scheune, um zu löschen. Als die drei Freunde von der Weide in den Hof gelaufen kamen war Frau Gärtner auch da. Sie kam aufgeregt auf die drei zugelaufen und fragte hektisch: „Ist euch nichts passiert, seid ihr in Ordnung? Ist auch Prinz nichts passiert?“ „Ja, wir sind in Ordnung, Prinz auch, es ist auf der unteren Weide“, antwortete Natascha etwas aus der Puste. In dem Moment fuhr die Feuerwehr in den Hof. Die Feuerwehrmänner sprangen aus dem Auto, rollten die Schläuche aus, schlossen sie an den Hydranten an und liefen mit den Schläuchen zum Feuer. Vier Schläuche richteten die Männer auf das Feuer und aus jedem kam ein starker Wasserstrahl. Die Feuerwehrmänner hielten auch einen Schlauch auf das Dach und die Außenwände des Stalls. Sie wollten damit verhindern, dass das Feuer auf den Stall übergriff. Nach einiger Zeit tropfte das Wasser immer stärker durch das Dach in die Boxen und die Stallgasse. Alle Pferdebesitzer und auch Frau Gärtner mit Natascha, Jessi und Jens standen vor dem Stall im Hof. Unter den Zuschauern machte sich Entsetzen breit. Bauer Jakob kam auf sie alle zu und versuchte sie zu beruhigen. Erst, als Jakob den Satz sagte: „Nur gut, dass der Blitz nicht in den Stall geschlagen hat und die Pferde alle in Ordnung sind. Alles andere kann man wieder ersetzen“, löste sich die Anspannung bei den Pferdebesitzern und es machte sich Erschöpfung breit. Da keiner mehr etwas tun konnte, bevor die Feuerwehrleute alles erledigt hatten, machten sich die Anwesenden so nach und nach auf den Weg nach Hause. Frau Gärtner wollte auch nach Hause und sagte zu Jessi und Jens: „So, ich glaube, wir fahren jetzt, euch beide bringe ich natürlich auch nach Hause.“ Die Freunde waren einverstanden und so stiegen sie alle in Frau Gärtners Auto. Auf der Heimfahrt waren sie ziemlich schweigsam und sie fingen an zu frieren, weil sie durch den Regen sehr nass geworden waren. Das Gewitter war weiter gezogen und der Regen war in Nieselregen übergegangen. Zuerst war Jens zu Hause, danach fuhr Frau Gärtner zu Jessi. Sie verabschiedeten sich schnell, denn Natascha wollte auch heim und ein warmes Bad nehmen. Jessi ging müde und frierend ins Haus zu ihren Eltern. Ihre Mutter war erstaunt, als sie ihre Tochter sah und fragte: „Was ist denn passiert, dass Du so nass und erschöpft bist?“ „Der Blitz hat in die Heuscheune eingeschlagen und sofort brannte sie und wir mussten die Pferde aus dem Stall auf der Weide in Sicherheit bringen. Die Feuerwehr war gekommen und löschte noch, als wir los gefahren waren. Jetzt will ich ein heißes Bad nehmen, danach essen und nur noch ins Bett, ich bin völlig erledigt“, erzählte Jessi und ging ins Bad. Am nächsten Tag in der Schule war der Blitzeinschlag Thema Nr. eins. Marco ließ sich in der Pause alles genau von Natascha erzählen und die vier Freunde beschlossen, nachmittags in den Stall zu gehen und bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Jessi und Natascha konnten sich nicht richtig auf den Unterricht konzentrieren; sie waren in Gedanken immer wieder bei dem gestrigen Geschehen. Endlich war die Schule zu Ende und Jessi stürmte nach Hause. Alles erledigte sie im Eiltempo, nur für Benji nahm Jessi sich Zeit; sie versprach ihm auch, abends noch mit ihm spazieren zu gehen. Heute regnete es auch nicht mehr, darum fuhr Jessi mit ihrem Fahrrad zu dem Hof. Als sie auf den Hof kam, war Natascha schon da. Jens und Marco kamen kurz nach ihr. Die vier gingen in den Stall und sahen, dass alle Boxen nass waren. Das Wasser, welches die Feuerwehrleute aus Sicherheit auf das Dach des Stalls gespritzt hatten, war durch das Dach in die Boxen getropft. Die Freunde gingen auch zu der Scheune; von dieser war nur noch Schutt und Asche übrig geblieben. Ein großer Container stand da und es waren einige Reiter und Nachbarn da, die den Schutt in den Container räumten. Bauer Jakob kam zu den Vieren und sagte: „Hallo. Wollt ihr auch helfen?“ „Ja, klar“, kam es einstimmig zurück. „Dann könntet ihr die Boxen ausräumen und neu einstreuen“, schlug Jakob vor. „Alles klar, wir machen uns sofort an die Arbeit“, antwortete Jessi. Jeder der vier hatte fünf Boxen; nach drei Boxen brauchten sie eine Pause und Natascha sagte: „Ich hole uns was zu trinken, wir haben was in unserem Sattelschrank.“ „Ich komme mit und helfe dir“, sagte Jessi. Beide Mädchen gingen in die Sattelkammer. Natascha öffnete ihren Sattelschrank und sagte überrascht: „Da ist auch noch eine Packung Plätzchen!“ Mit Cola und Plätzchen bepackt holten sie die Jungs, gingen zusammen in das Reiterstübchen und setzten sich an einen Tisch. Nach einer viertel Stunde machten sich die Freunde wieder an die Arbeit. Als sie mit dem Ausmisten endlich fertig waren, begannen sie, das Stroh in die Boxen zu fahren; das ging schneller als das Ausmisten. Zum Schluss fegten sie noch die Stallgasse. Beim letzten Besenstrich kam Jakob in den Stall. Er freute sich über die ordentliche Arbeit und bedankte sich bei den Vieren. Jessi fragte die anderen, ob sie noch mit zur Weide zu den Pferden gehen wollten. Ja klar, wollten sie das und so liefen sie zur Weide, suchten sich einen guten Platz, von dem sie die Pferde beobachten konnten. Dort setzen sie sich ins Gras und schauten den ruhig grasenden Pferden zu. „Nächste Woche hast du Geburtstag und es gibt Ferien und Zeugnisse“, stellte Natascha fest. „Ja, und dazu lade ich euch alle drei ein. Kommt ihr?“, fragte Jessi. Wie aus einem Mund kam von allen Dreien ein kräftiges „Ja“. „Ich sage euch noch genau Bescheid, wann ihr kommen sollt; ich muss erst noch mit meiner Mutter sprechen, sie hat bis jetzt noch nichts gesagt, aber es wird jetzt Zeit, dass sie mit mir über die Feier spricht. So, ich glaube, es wird so langsam Zeit, nach Hause zu fahren“, stellte Jessi fest.

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