Die Verwendung des Rezipientenpassivs im Deutschen
Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,7, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Department Germanistik und Komparatistik), Veranstaltung: Hauptseminar: Geschichte des deutschen Wortschatzes, Sprache: Deutsch, Abstract: Ein ins Zentrum der Forschung gerücktes Phänomen der Sprachwissenschaft ist die Grammatikalisierung. Darunter versteht man einen Prozess des Sprachwandels, bei dem lexikalische Elemente des Wortschatzes zunehmend grammatische Funktionen übernehmen (Leuschner 2005: 1). Von der Entwicklung von Lexemen zu Suffixen (vgl. Werk - Schuhwerk) bis zur Verwendung des englischen Verbs to go, um zukünftige Handlungen auszudrücken (vgl. he is going to Erlangen - he is going to come) gibt es eine große Bandbreite an Grammatikalisierungsprozessen, die in unterschiedlichen Sprachen belegt sind. In dieser Arbeit soll am Bsp. des sog. Rezipientenpassivs auf dieses Phänomen eingegangen werden, wobei aus den Vollverben bekommen, kriegen und erhalten Hilfsverben zur Passivbildung und somit grammatische Bestandteile der Sprache werden. Neben der Hilfsverbverwendung bleiben die Vollverben aber weiter erhalten, was deutlich macht, dass Grammatikalisierung als gradueller Prozess mit vielen Zwischenphasen einzustufen ist. Der wissenschaftliche Status des Rezipientenpassivs war lange umstritten, was zum einen am noch vorhandenen semantischen Gehalt der Hilfsverben, zum anderen an der häufigen Verwendung in der Umgangssprache liegt (Pape-Müller 1980: 37). Zifonun (1997: 1824) ordnet daher das 'bekommen-Passiv' 'eher der Peripherie der Konstruktion zu, da nicht alle für das Passiv konstitutiven Bedingungen hier erfüllt sind'. Im Rahmen der Arbeit soll nun der Grammatikalisierungsprozess der drei Konstruktionsverben weiter untersucht werden. Außerdem wird auf Restriktionen in der Verwendung eingegangen, also in welchen Fällen eine Bildung möglich ist und wann nicht, welche Vollverben für eine Konstruktion in Frage kommen bzw. ausscheiden. Gibt es zudem stilistische Aspekte, die das Vorkommen in der geschriebenen und gesprochenen Sprache bedingen? Wann ist das auxiliar verwendete bekommen mit erhalten oder kriegen austauschbar? Auf diese und weitere Fragen soll nun im Folgenden eingegangen werden.
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Die Verwendung des Rezipientenpassivs im Deutschen
Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,7, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Department Germanistik und Komparatistik), Veranstaltung: Hauptseminar: Geschichte des deutschen Wortschatzes, Sprache: Deutsch, Abstract: Ein ins Zentrum der Forschung gerücktes Phänomen der Sprachwissenschaft ist die Grammatikalisierung. Darunter versteht man einen Prozess des Sprachwandels, bei dem lexikalische Elemente des Wortschatzes zunehmend grammatische Funktionen übernehmen (Leuschner 2005: 1). Von der Entwicklung von Lexemen zu Suffixen (vgl. Werk - Schuhwerk) bis zur Verwendung des englischen Verbs to go, um zukünftige Handlungen auszudrücken (vgl. he is going to Erlangen - he is going to come) gibt es eine große Bandbreite an Grammatikalisierungsprozessen, die in unterschiedlichen Sprachen belegt sind. In dieser Arbeit soll am Bsp. des sog. Rezipientenpassivs auf dieses Phänomen eingegangen werden, wobei aus den Vollverben bekommen, kriegen und erhalten Hilfsverben zur Passivbildung und somit grammatische Bestandteile der Sprache werden. Neben der Hilfsverbverwendung bleiben die Vollverben aber weiter erhalten, was deutlich macht, dass Grammatikalisierung als gradueller Prozess mit vielen Zwischenphasen einzustufen ist. Der wissenschaftliche Status des Rezipientenpassivs war lange umstritten, was zum einen am noch vorhandenen semantischen Gehalt der Hilfsverben, zum anderen an der häufigen Verwendung in der Umgangssprache liegt (Pape-Müller 1980: 37). Zifonun (1997: 1824) ordnet daher das 'bekommen-Passiv' 'eher der Peripherie der Konstruktion zu, da nicht alle für das Passiv konstitutiven Bedingungen hier erfüllt sind'. Im Rahmen der Arbeit soll nun der Grammatikalisierungsprozess der drei Konstruktionsverben weiter untersucht werden. Außerdem wird auf Restriktionen in der Verwendung eingegangen, also in welchen Fällen eine Bildung möglich ist und wann nicht, welche Vollverben für eine Konstruktion in Frage kommen bzw. ausscheiden. Gibt es zudem stilistische Aspekte, die das Vorkommen in der geschriebenen und gesprochenen Sprache bedingen? Wann ist das auxiliar verwendete bekommen mit erhalten oder kriegen austauschbar? Auf diese und weitere Fragen soll nun im Folgenden eingegangen werden.
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Product Details

ISBN-13: 9783668083134
Publisher: GRIN Verlag GmbH
Publication date: 01/01/2015
Sold by: CIANDO
Format: eBook
Pages: 24
File size: 291 KB
Language: German
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