Die Legende der vier Königreiche - Besiegelt: Das Finale der fantastischen Jugendbuch-Reihe

Lera soll fallen! Immer grausamer verfolgt Olivia ihr Ziel, die Truppen von Ruina zum Triumph zu führen. Doch ihre Schwester Emelina steht auf der Seite ihres geliebten Cas, des Königs von Lera. Und nicht nur sie weigert sich, Olivia blind auf dem blutigen Pfad der Vergeltung zu folgen. Auch das Volk ist gespalten, und eine kleine Gruppe Abtrünniger schließt sich Emelina an. Bald stehen sich die beiden Schwestern in feindlichen Lagern gegenüber - in einem Kampf, den nur eine gewinnen kann und der das Schicksal der vier Königreiche besiegeln wird …

»Die perfekte Mischung aus Fantasy, Abenteuer und Liebesgeschichte. Ich habe es in einem Rutsch verschlungen.«
SPIEGEL-Bestsellerautorin Amie Kaufman über »Die Legende der vier Königreiche - Ungekrönt«

»Die Legende der vier Königreiche - Ungekrönt ist so atemberaubend voller Action, Romantik und unerwarteter Wendungen, dass ich bis zur letzten Seite gefesselt war!«
SPIEGEL-Bestsellerautorin Kiera Cass

»Die Legende der vier Königreiche-Reihe bleibt einem im Gedächtnis; sie ist so spannend und gefühlvoll.«
VOYA

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Die Legende der vier Königreiche - Besiegelt: Das Finale der fantastischen Jugendbuch-Reihe

Lera soll fallen! Immer grausamer verfolgt Olivia ihr Ziel, die Truppen von Ruina zum Triumph zu führen. Doch ihre Schwester Emelina steht auf der Seite ihres geliebten Cas, des Königs von Lera. Und nicht nur sie weigert sich, Olivia blind auf dem blutigen Pfad der Vergeltung zu folgen. Auch das Volk ist gespalten, und eine kleine Gruppe Abtrünniger schließt sich Emelina an. Bald stehen sich die beiden Schwestern in feindlichen Lagern gegenüber - in einem Kampf, den nur eine gewinnen kann und der das Schicksal der vier Königreiche besiegeln wird …

»Die perfekte Mischung aus Fantasy, Abenteuer und Liebesgeschichte. Ich habe es in einem Rutsch verschlungen.«
SPIEGEL-Bestsellerautorin Amie Kaufman über »Die Legende der vier Königreiche - Ungekrönt«

»Die Legende der vier Königreiche - Ungekrönt ist so atemberaubend voller Action, Romantik und unerwarteter Wendungen, dass ich bis zur letzten Seite gefesselt war!«
SPIEGEL-Bestsellerautorin Kiera Cass

»Die Legende der vier Königreiche-Reihe bleibt einem im Gedächtnis; sie ist so spannend und gefühlvoll.«
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Overview

Lera soll fallen! Immer grausamer verfolgt Olivia ihr Ziel, die Truppen von Ruina zum Triumph zu führen. Doch ihre Schwester Emelina steht auf der Seite ihres geliebten Cas, des Königs von Lera. Und nicht nur sie weigert sich, Olivia blind auf dem blutigen Pfad der Vergeltung zu folgen. Auch das Volk ist gespalten, und eine kleine Gruppe Abtrünniger schließt sich Emelina an. Bald stehen sich die beiden Schwestern in feindlichen Lagern gegenüber - in einem Kampf, den nur eine gewinnen kann und der das Schicksal der vier Königreiche besiegeln wird …

»Die perfekte Mischung aus Fantasy, Abenteuer und Liebesgeschichte. Ich habe es in einem Rutsch verschlungen.«
SPIEGEL-Bestsellerautorin Amie Kaufman über »Die Legende der vier Königreiche - Ungekrönt«

»Die Legende der vier Königreiche - Ungekrönt ist so atemberaubend voller Action, Romantik und unerwarteter Wendungen, dass ich bis zur letzten Seite gefesselt war!«
SPIEGEL-Bestsellerautorin Kiera Cass

»Die Legende der vier Königreiche-Reihe bleibt einem im Gedächtnis; sie ist so spannend und gefühlvoll.«
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Product Details

ISBN-13: 9783959678124
Publisher: Dragonfly
Publication date: 03/01/2019
Series: Ruined - Die Legende der Vier Königreiche , #3
Sold by: Libreka GmbH
Format: eBook
Pages: 352
File size: 3 MB
Age Range: 12 - 17 Years
Language: German

About the Author

Nach ihrem Abschluss in Filmwissenschaft am renommierten Emerson College in Boston zog Amy Tintera nach Los Angeles, um in der Filmindustrie zu arbeiten. Doch das Schreiben von Drehbüchern fand sie lange nicht so spannend wie das Verfassen von Jugendromanen. Wenn sie nicht schreibt oder liest, verbringt sie Zeit mit ihrem Verlobten und macht Yoga oder Fitness.

Read an Excerpt

CHAPTER 1

Emelina Flores, niemandes Heldin.

Alles war voller Qualm, in der Ferne hörte sie ein Lachen, irrsinnig und beglückt. Em wusste, dass es von Olivia kam, ihrer Schwester. Sie brauchte sich nicht umzudrehen, um sich zu vergewissern.

Die Flammen züngelten an den weißen Säulen der Gouverneursresidenz. Es war ein großes zweistöckiges Gebäude, das erste, was Besucher sahen, wenn sie sich Westhaven näherten. Es gab keinen Grund, es zu zerstören.

Außer, dass es Olivia Spaß machte.

Em warf nun doch einen Blick über ihre Schulter. Ein paar Meter hinter ihr stand Olivia; ihr fröhliches Gesicht strahlte im Schein des Feuers, ihr dunkles Haar wehte im Wind. Neben ihr grinste Jacobo, stolz auf den Brand, den er erzeugt hatte. Er könnte seine Ruined-Fähigkeiten auch nutzen, um es regnen zu lassen und das Feuer zu löschen, aber so lief es nicht.

Hinter Em drängten sich außerdem rund hundert Ruined, die einzigen, die es auf der gesamten Welt noch gab. Vor wenigen Wochen erst, in Ruina, waren sie mehr gewesen, und Em hatte fest daran geglaubt, dass sie nach der Rückkehr in ihre Heimat wieder friedlich leben könnten. Aber Olivia würde niemals Frieden finden.

Aren hielt sich dicht neben Em, beide wahrten Abstand zum Feuer. Plötzlich stieß er sie sanft mit dem Ellenbogen an und deutete mit dem Kopf nach vorn. Sie folgte seinem Blick.

Westhavens Bewohner flohen. Manche mit Taschen und Pferden, doch die meisten rannten einfach davon, ohne jegliches Hab und Gut. Hunderte strömten durch die Straßen, alle Richtung Osten. Dort lagen die königliche Stadt und das Schloss. Im Osten war Cas – König Casimir.

Es war nicht das erste Mal, dass Em und Olivia eine Stadt eingenommen und deren Bewohner vertrieben hatten, aber es war die erste Stadt in Lera.

Wieder schaute Em zu Olivia hin. Ihre Schwester sah die fliehenden Menschen ebenfalls, machte jedoch keine Anstalten, sie aufzuhalten. Dann richtete sie ihren Blick auf Em, schien zu fragen: »Bist du jetzt zufrieden?«

Em nickte. Sie war schon immer eine gute Lügnerin gewesen.

»In dem Haus sind Menschen«, bemerkte Aren und zeigte auf ein Fenster, gegen das eine Frau von innen ihr Gesicht drückte, den Mund zu einem Schrei verzogen, den Em nicht hören konnte. Die Distanz war zu groß.

»Olivia hat die Türen versperrt.« Und Em war niemandes Heldin.

Es war ihre Idee gewesen, in Westhaven einzufallen. Die Stadt war weit genug entfernt vom Schloss, sodass Cas in Sicherheit war, aber nicht so weit, dass Em ihn nicht erreichen könnte, sollte es nötig sein. Als sie seinerzeit den Plan schmiedete, Prinzessin Marys Identität zu stehlen und Cas zu heiraten, hatte sie Lera gründlich studiert, daher kannte sie alle Städte in der näheren Umgebung des Schlosses gut. Von Westhaven brauchte man zu Fuß nur einen Tag bis zur königlichen Stadt.

»Komm«, sagte Olivia zu Jacobo. »Schauen wir mal, ob die restlichen Häuser jetzt leer sind.« Sie marschierte an Em und Aren vorbei.

»Keine weiteren Brände«, ermahnte Em sie ruhig.

Olivia hielt inne und schaute sich nach ihr um. »Wie bitte?«

»Keine weiteren Brände. Wir brauchen Schlafplätze.«

»Ganz wie du meinst, Schwester.«

Jacobo drehte sich um, sodass er rückwärts weiterlief, und grinste noch einmal das Feuer an. »Das hier lösche ich demnächst, bevor es sich ausbreitet. Aber wir wollen nichts übereilen.«

Wenn er die Flammen jetzt ersticken würde, könnten die Menschen im Haus vielleicht überleben. Er starrte Em an, als ob er sie dazu herausfordern wollte, etwas in der Art anzumerken.

»Gut«, antwortete Em nur.

Er wandte sich wieder um und schritt zusammen mit Olivia die Schotterstraße entlang, die ins Stadtinnere führte. Vor ihnen leuchteten die Fenster der Häuser in der dunklen Nacht, die flüchtenden Einwohner hatten Kerzen und Lampen brennend zurückgelassen.

Die restlichen Ruined stapften Olivia und Jacobo langsam hinterher. Mariana biss sich auf die Unterlippe, während sie an Em vorbeilief, hoffte offensichtlich auf einen Plan und Anweisungen von ihr. Bis vor Kurzem hatte sie Em noch für komplett unfähig gehalten, nicht nur für eine Unbegabte. Mittlerweile allerdings schaute sie immer wieder ratsuchend zu ihr hin.

Doch Em konnte ihr nichts bieten.

Ein Schrei drang aus dem Haus. Die Frau war nicht mehr zu sehen, vielleicht hatte sie begriffen, dass Olivia alle größeren Fenster blockiert hatte, indem sie die Griffe mit einem Stock fixierte. Em hoffte, dass die Frau sich gerade nur einen Stuhl oder Ähnliches holte, um zu versuchen, die Scheibe damit zu zertrümmern.

»Em«, begann Aren leise.

»Geh mit den anderen«, erwiderte sie und machte einen Schritt auf das Haus zu.

»Brauchst du Hilfe?«, fragte er.

»Nein.« Sie würde Aren niemals um Hilfe bitten, wenn es um Feuer ging. Sie beide waren damals in den Flammen gefangen gewesen, als die Burg von Ruina abbrannte – ihr Zuhause –, aber nur Aren hatte Narben davongetragen, sie zogen sich auf seiner dunklen Haut von der Hüfte bis hoch zu seinem Hals. Die Narben, die der Brand in Olso bei ihr hinterlassen hatte, waren längst nicht so schlimm. Sie bedeckten nur ihren linken Arm und einen Teil ihrer Schulter.

Em schaute sich noch einmal kurz nach Aren um, während sie weiter zum Haus lief. Er ignorierte ihre Anweisung und ging nicht zu den anderen Ruined. Stattdessen blieb er wie angewurzelt stehen und beobachtete sie. Vielleicht war er gespannt, ob sie diese Menschen tatsächlich retten würde.

Sie selbst war ebenfalls gespannt.

Vor einer Tür in der westlichen Wand des Hauses stand eine schwere Truhe. Em schob sie beiseite, zog den Ärmel ihrer Jacke über ihre Hand, wandte ihr Gesicht ab, fasste mit der geschützten Hand nach der Türklinke und riss die Tür auf. Schnell trat sie einen Schritt zurück, denn durch die Öffnung quoll jede Menge Rauch nach draußen.

»Hey«, sagte sie, kaum lauter als ein Flüstern. Dann räusperte sie sich, vergewisserte sich aber noch rasch mit einem Blick über ihre Schulter, dass nur Aren in der Nähe war. »Hey! Ist da jemand?«, rief sie wieder, diesmal lauter.

Inmitten des Qualms tauchte eine Person auf, eine Frau, die sich einen weißen Stofffetzen auf den Mund drückte. Sie rannte hustend aus dem Haus, dicht gefolgt von einem kleinen Kind, das sich ebenfalls einen Lumpen vor den Mund hielt.

Die Frau stieß gegen Em und brach hysterisch weinend zusammen. Em stolperte nach hinten, die Frau schien sich an irgendwas festhalten zu wollen, doch da war nichts, also fiel sie auf die Knie. Noch in der Bewegung drehte sie sich um und packte ihren Sohn, dem Tränen über die Wangen liefen.

»Geht es dir gut?«, schrie sie ihn beinahe an. Er hustete und nickte, woraufhin die Frau ihn an ihre Brust drückte und sich wieder zu Em drehte. »Danke. Vielen … vielen ... Dank.« Ihr fiel es schwer zu reden, sie schluchzte immer noch.

Em strich mit dem Daumen über den Anhänger ihrer Kette, der Kette ihrer Schwester, ließ ihre Hand aber schnell wieder fallen, als ihr einfiel, wie wenig Olivia gutheißen würde, was Em hier tat.

Hastig begann sie, auf die Frau einzureden. »Ihr müsst verschwinden. Sofort.« Die Frau stand zitternd auf und nahm ihren Sohn auf den Arm. Ihre Wangen waren verschmiert vom Ruß, sie blinzelte Em aus blutunterlaufenen Augen an. Offensichtlich versuchte sie herauszufinden, wer ihre Retterin war.

»Emelina Flores«, kam Em ihrer Frage zuvor.

Die Frau holte Luft. Ganz Lera wusste, wer Em war. Das Mädchen, das Vallos' Prinzessin ermordet und deren Identität gestohlen hatte, um den Prinzen zu heiraten. Das Mädchen, das sich mit den Königreich Olso verbündet hatte, um einen Angriff auf die königliche Stadt zu organisieren und in Lera einzufallen.

»Ihr seid zusammen mit König Casimir gekommen, um die königliche Stadt zurückzuerobern«, sagte die Frau.

Em riss die Augen auf. Stimmt, das hatte sie getan, aber erst vor zwei Tagen. Es hatte sich offenbar schnell herumgesprochen.

»Geh zur königlichen Stadt«, forderte sie die Frau auf. »Bitte um eine Audienz beim König. Die wirst du erhalten, wenn du den Leuten sagst, dass du Neuigkeiten von mir hast.«

Die Frau nickte und wischte sich ein paar Tränen aus dem Gesicht. Sie richtete sich auf und straffte die Schultern, als wäre sie froh darüber, eine Aufgabe zu haben.

»Sag Cas – König Casimir –, dass wir hier sind.«

Die Frau nickte etwas enthusiastischer, als nötig wäre. »Ich erzähle ihm, dass Ihr mich gerettet habt.«

Darum hatte Em nicht gebeten, aber sie fühlte gleichzeitig Stolz und Scham, während sie sich vorstellte, wie die Frau Cas davon berichtete.

Du wirst die richtige Entscheidung treffen.

Vor nur einem Tag hatte er diese Worte noch zu ihr gesagt, als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Er wirkte so überzeugt davon, dass sie sich für ihn entscheiden und nicht zulassen würde, dass ihre Schwester alles zerstörte. Sie wünschte nur, sie könnte ihm in die Augen schauen, sowie er erfuhr, dass er recht behalten hatte.

Wahrscheinlich würde er selbstgefällig reagieren, es würde ihn nicht überraschen.

»Berichte ihm, dass ich einen Weg finden werde, ihm eine Nachricht zukommen zu lassen, früher oder später«, fügte Em noch hinzu.

»Ich kann die Nachricht überbringen«, antwortete die Frau eifrig.

»Ich habe noch keinen Plan. Das sagst du ihm aber lieber nicht. Oder vielleicht doch. Keine Ahnung.«

Die Frau wirkte jetzt verunsichert, die Begeisterung wich aus ihrem Gesicht. Em kannte das Gefühl. Sie hatte Olivia angelogen und Aren und alle anderen, als sie behauptete, einen Plan zu haben. In Wirklichkeit wusste sie nicht, was sie als Nächstes tun sollte.

»Sag ihm einfach, dass er in Sicherheit ist. Aber ich brauche Zeit, um mir den nächsten Schritt zu überlegen.«

Die Frau wirkte wieder etwas beruhigter. »Mache ich.«

Em zeigte nach Osten. »Geh.«

Die Frau trat noch einen Schritt auf sie zu, legte ihre Hand an Ems Arm, wobei ihr erneut die Tränen in die Augen schossen. »Vielen Dank, ich werde allen davon erzählen, wie Ihr mich gerettet habt.«

Daraufhin drehte sie sich um und eilte mit ihrem Sohn davon. Em stieß ein erstauntes Lachen aus.

Emelina Flores, das Mädchen, das die Prinzessin ermordet und Lera zerstört hatte, das Mädchen, das an der Seite des Königs zurückgekehrt war, um Lera wiederaufzubauen.

Emelina Flores, die Heldin.

Niemand würde das glauben.

CHAPTER 2

»Die Ruined haben keine Hörner.« Cas versuchte, nicht allzu genervt zu klingen, aber es gelang ihm nicht ganz.

Der Mann ihm gegenüber warf ihm einen sehr misstrauischen Blick zu. »Ich habe Zeichnungen gesehen.«

»Der Künstler hat wohl seiner Kreativität freien Lauf gelassen.« Cas rutschte auf seinem Thron hin und her. Der Saal war voller Lera-Untertanen, die Schlange standen, um mit ihm zu sprechen. Meist war der Saal voller Tische, an denen gegessen wurde, oder Musiker spielten in einer Ecke auf, und es wurde getanzt. Aber heute hatte man alle Tische weggebracht, der Saal war leer, abgesehen von dem blauen Teppich, der mittig durch die Halle führte und zu Cas' Füßen endete. Zu beiden Seiten des Königs standen Wachen, weitere mischten sich unter die Leute, durchsuchten deren Körbe nach Waffen.

Cas hatte darauf bestanden, dass sie sich ein paar Tage Zeit nahmen, um den Lera Gelegenheit zu geben, mit ihren Fragen über die Ruined direkt zu ihm zu kommen. Die Wachen gaben sich große Mühe, ihn während dieser Massenaudienz zu beschützen. Cas' Meinung nach hielten sich entschieden zu viele Wachen im Raum auf, aber was wusste er schon? Erst vor Kurzem war er, bei unterschiedlichen Gelegenheiten, mit einem Messer attackiert, mit einem Pfeil angeschossen und vergiftet worden.

Nach nur zwei Stunden begann er, an der Sinnhaftigkeit seines Plans zu zweifeln. Die meisten Menschen in Lera hatten noch nie in ihrem Leben einen Ruined gesehen, und in den Gerüchten kamen sie nicht gerade gut weg. Ein Bündnis schien bestenfalls unrealistisch.

»Seid Ihr sicher?«, fragte der bezüglich der Hörner immer noch skeptische Mann. Er verzog grüblerisch sein faltiges Gesicht, als müsste er nun alles in seinem Leben noch mal überdenken. Oder er hielt Cas für verrückt. Letzteres war vermutlich wahrscheinlicher.

»Ja. Ich habe schon viele Ruined getroffen.«

Das musste dem Mann doch klar sein. Alle wussten, dass Cas Emelina Flores geheiratet hatte, dass Olivia seine Mutter ermordet hatte und dass er bei den Ruined in Vallos Zuflucht gefunden hatte, nachdem seine eigene Cousine versucht hatte, ihn zu vergiften. Doch der Mann schien immer noch nicht überzeugt.

»Danke für den Besuch«, antwortete Cas nur. Der Mann wollte noch etwas sagen, aber zwei Wachen gingen dazwischen und manövrierten ihn Richtung Tür. Die diensthabenden Wachen waren viel ernster und steifer als Galo, Cas' bester Freund und gleichzeitig Anführer der königlichen Garde. Galo hatte allerdings um ein paar Tage Urlaub gebeten, um nach Norden zu reisen und seine Familie zu besuchen, und Cas hatte ihm das genehmigt.

»Brauchst du eine Pause?«, erkundigte sich Violet, die neben ihm stand, um die Leute zu begrüßen und sich als Gouverneurin der südlichen Provinz vorzustellen. Mit ihrem hübschen Gesicht und freundlichen Lächeln schaffte sie es, die Menschen sofort zu beruhigen.

»Nein, machen wir weiter. Ich will zumindest die Schlange hier im Raum abarbeiten.«

Sie bedeutete den Wachen, die nächste Frau nach vorn kommen zu lassen. Die Frau hielt den Kopf gesenkt, während sie auf Cas zuschritt, ihre Haare fielen ihr über die Schultern.

»Stimmt es, dass die Ruined einen mit nur einem Blick töten können?«, fragte sie, während sie zögerlich hochschaute.

»Das stimmt«, antwortete Cas. »Einige von ihnen können es, aber viel wichtiger ist doch, dass sie sich dafür entscheiden, es nicht zu tun, oder?«

So verging eine weitere Stunde, Menschen kamen mit ihren Fragen, und Cas gab sein Bestes, sie zu beantworten. Ein paar von ihnen waren geradezu streitlustig, wie eine andere Frau, die Cas anschrie, dass sein Vater, Großvater und Urgroßvater sich dafür schämen würden, wie ihr Nachkomme die Ruined in Schutz nahm. Darauf ging Cas nicht ein, der Tod seines Vaters war schließlich eine direkte Folge davon, wie der alte König mit den Ruined verfahren war.

Ansonsten versuchte er krampfhaft, nicht an seine toten Eltern zu denken. Seit er wieder im Schloss war, hatte er etwas Zeit gehabt, um sich von all dem, was hinter ihm lag, zu erholen und wirklich über all die Sachen nachzudenken, die geschehen waren. Hin und wieder wurde er von der Trauer überwältigt, dann wieder von Schuldgefühlen, weil er Menschen vermisste, die für so viel Tod verantwortlich waren. Da erschien es ihm besser, einfach gar nicht darüber nachzudenken.

Glücklicherweise waren die meisten Lera so freundlich, ihn nicht auf seine verstorbenen Eltern anzusprechen. Nur wenige befürworteten seinen Umgang mit den Ruined, aber zumindest einige wirkten interessiert, was Cas Hoffnung gab. So schnell würden aus den Lera und den Ruined zwar keine besten Freunde werden, aber vielleicht würden sie es irgendwann im selben Zimmer aushalten, ohne sich gegenseitig umzubringen.

»Eine ist noch übrig«, erklärte Violet, als Cas sich endlich vom Thron erhob. »Doch ich glaube, mit ihr solltest du in etwas ruhigerer Umgebung sprechen.«

Eine Wache führte sie aus dem großen Saal, der im ersten Obergeschoss lag, das vom Einfall der Olso verschont geblieben war. Im Erdgeschoss waren die Wände schwarz vom Ruß und einige Zimmer komplett zerstört, aber das Obergeschoss war immer noch hell und offen, die Wände rot, grün, blau und lila – man sah immer eine neue Farbe, sobald man um eine Ecke bog.

Cas' Arbeitszimmer befand sich ebenfalls im ersten Obergeschoss, eigentlich war es schon das seines Vaters gewesen, bisher aber eher selten genutzt worden. Der verstorbene König hielt seine Treffen lieber in der privaten Bibliothek ab, wo gemütlichere Sessel standen und von wo man auf das Meer schauen konnte. Aber Cas gefiel das kleine Arbeitszimmer, das so versteckt in einer westlichen Ecke des Schlosses lag.

Vor der Tür wartete eine junge Frau zusammen mit vier Wachen. Ihre Kleidung war dunkel und schmutzig, voller Ruß, aber ihr Gesicht war sauber, als hätte sie es lange geschrubbt. Neben ihr stand ein kleiner Junge.

»Eure Majestät.« Sie verbeugte sich leicht. »Danke, dass Ihr zugestimmt habt, mich anzuhören.«

»Natürlich. Bitte, komm rein.« Cas öffnete die Tür zum Raum und trat ein, die anderen folgten ihm. Links neben der Tür stand ein großer, massiver Holztisch. Die Wand dahinter war von hohen Bücherregalen verdeckt. Direkt gegenüber gab es ein breites Fenster, durch das man den Platz vor dem westlichen Eingang zum Schloss überblicken konnte. Davor standen noch vier Stühle und ein kleiner runder Tisch. Wie immer standen eine Karaffe mit Wasser und eine Teekanne bereit, zusammen mit etwas Brot und süßem Gebäck. Mehrmals täglich wurde alles aufgefüllt, auch wenn Cas noch nie mitbekommen hatte, wie ein Bediensteter das erledigte.

Er bedeutete der Frau und dem Jungen, dass sie sich hinsetzen sollten. Der kleine Junge eilte zum Tisch und schaute mit großen Augen auf das Essen.

»Greif ruhig zu«, sagte Cas, und die Frau nickte dem Jungen bekräftigend zu. Seine Augen fingen an zu leuchten, er nahm sich eine Tarte und ließ sich damit auf einen der Stühle fallen.

(Continues…)


Excerpted from "Die Legende der vier Königreiche – Besiegelt"
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