Die Kriegsbräuche der Eskimo
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1 (sehr gut), Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Völkerkunde und Afrikanistik), Veranstaltung: Arktis (Inuit/Eskimo), Sprache: Deutsch, Abstract: Generell waren die Gesellschaften der die Arktis vom äußersten Fernen Osten Russlands bis nach Grönland bewohnenden Eskimo in nur sehr geringem Ausmaß fest strukturiert; Organisationsformen, die über die der Lokalgruppe hinaus gingen, bildeten eine seltene Ausnahme. Die Bevölkerungsdichte in diesem Raum war, entsprechend der großen Schwierigkeit des Nahrungserwerbs in diesem Areal, die selbst bei den in hohem Maße dem Umfeld angepassten wirtschaftlichen Methoden der Eskimo bestand, sehr gering. Ferner musste ein großer Teil der zur Verfügung stehenden Zeit und Energie auf die zum unmittelbaren Überleben notwendigen Tätigkeiten, insbesondere die oft aufwändige Jagd, verwendet werden. Aus diesen Fakten sowie der Tatsache, dass sich die Eskimo in Grönland sowie im kanadischen Bereich -ganz im Gegensatz zu zahlreichen Indianerstämmen- der Kolonisierung und der Übernahme der Kontrolle über ihr Territorium durch die entsprechenden Staaten kaum mit militärischen Mitteln erwehrten, erschien die Schlussfolgerung nahliegend, dass Eskimo im allgemeinen wenig dazu neigten, Konflikte gewaltsam auszutragen. Diese These ließ sich jedoch nicht generalisieren: Bei Auseinandersetzungen zwischen Eskimo war das Instrument der Fehde bekannt, die zu einem bewaffneten Aufeinandertreffen zweier Streitparteien mit oft blutigem Ergebnis führen konnte. Nach außen war das Verhältnis zahlreicher Eskimogemeinden von Labrador bis Alaska zu den benachbarten Indianerstämmen durch gegenseitige starke Abneigung, die sich häufig in Überfällen, die durch zahlreiche Grausamkeiten gekennzeichnet waren, Bahn brach. Ein historisch weiter zurückliegendes Beispiel kriegerischer Zwischenfälle stellte das Verhältnis der Eskimo zu den vom Hohen bis zum Späten Mittelalter in Grönland ansässigen Normannen dar. Im Rahmen dieser Proseminararbeit sollen zum einen anhand von Einzelbeispielen der Ablauf gewaltsamer Auseinandersetzungen, an denen Eskimo beteiligt waren, aufgezeigt, zum anderen versucht werden, die Bedeutung derartiger Vorkommnisse organisierter Gewalt für deren Gesellschaft aufzuzeigen.
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Die Kriegsbräuche der Eskimo
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1 (sehr gut), Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Völkerkunde und Afrikanistik), Veranstaltung: Arktis (Inuit/Eskimo), Sprache: Deutsch, Abstract: Generell waren die Gesellschaften der die Arktis vom äußersten Fernen Osten Russlands bis nach Grönland bewohnenden Eskimo in nur sehr geringem Ausmaß fest strukturiert; Organisationsformen, die über die der Lokalgruppe hinaus gingen, bildeten eine seltene Ausnahme. Die Bevölkerungsdichte in diesem Raum war, entsprechend der großen Schwierigkeit des Nahrungserwerbs in diesem Areal, die selbst bei den in hohem Maße dem Umfeld angepassten wirtschaftlichen Methoden der Eskimo bestand, sehr gering. Ferner musste ein großer Teil der zur Verfügung stehenden Zeit und Energie auf die zum unmittelbaren Überleben notwendigen Tätigkeiten, insbesondere die oft aufwändige Jagd, verwendet werden. Aus diesen Fakten sowie der Tatsache, dass sich die Eskimo in Grönland sowie im kanadischen Bereich -ganz im Gegensatz zu zahlreichen Indianerstämmen- der Kolonisierung und der Übernahme der Kontrolle über ihr Territorium durch die entsprechenden Staaten kaum mit militärischen Mitteln erwehrten, erschien die Schlussfolgerung nahliegend, dass Eskimo im allgemeinen wenig dazu neigten, Konflikte gewaltsam auszutragen. Diese These ließ sich jedoch nicht generalisieren: Bei Auseinandersetzungen zwischen Eskimo war das Instrument der Fehde bekannt, die zu einem bewaffneten Aufeinandertreffen zweier Streitparteien mit oft blutigem Ergebnis führen konnte. Nach außen war das Verhältnis zahlreicher Eskimogemeinden von Labrador bis Alaska zu den benachbarten Indianerstämmen durch gegenseitige starke Abneigung, die sich häufig in Überfällen, die durch zahlreiche Grausamkeiten gekennzeichnet waren, Bahn brach. Ein historisch weiter zurückliegendes Beispiel kriegerischer Zwischenfälle stellte das Verhältnis der Eskimo zu den vom Hohen bis zum Späten Mittelalter in Grönland ansässigen Normannen dar. Im Rahmen dieser Proseminararbeit sollen zum einen anhand von Einzelbeispielen der Ablauf gewaltsamer Auseinandersetzungen, an denen Eskimo beteiligt waren, aufgezeigt, zum anderen versucht werden, die Bedeutung derartiger Vorkommnisse organisierter Gewalt für deren Gesellschaft aufzuzeigen.
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Die Kriegsbräuche der Eskimo

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by Herwig Baum
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Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1 (sehr gut), Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Völkerkunde und Afrikanistik), Veranstaltung: Arktis (Inuit/Eskimo), Sprache: Deutsch, Abstract: Generell waren die Gesellschaften der die Arktis vom äußersten Fernen Osten Russlands bis nach Grönland bewohnenden Eskimo in nur sehr geringem Ausmaß fest strukturiert; Organisationsformen, die über die der Lokalgruppe hinaus gingen, bildeten eine seltene Ausnahme. Die Bevölkerungsdichte in diesem Raum war, entsprechend der großen Schwierigkeit des Nahrungserwerbs in diesem Areal, die selbst bei den in hohem Maße dem Umfeld angepassten wirtschaftlichen Methoden der Eskimo bestand, sehr gering. Ferner musste ein großer Teil der zur Verfügung stehenden Zeit und Energie auf die zum unmittelbaren Überleben notwendigen Tätigkeiten, insbesondere die oft aufwändige Jagd, verwendet werden. Aus diesen Fakten sowie der Tatsache, dass sich die Eskimo in Grönland sowie im kanadischen Bereich -ganz im Gegensatz zu zahlreichen Indianerstämmen- der Kolonisierung und der Übernahme der Kontrolle über ihr Territorium durch die entsprechenden Staaten kaum mit militärischen Mitteln erwehrten, erschien die Schlussfolgerung nahliegend, dass Eskimo im allgemeinen wenig dazu neigten, Konflikte gewaltsam auszutragen. Diese These ließ sich jedoch nicht generalisieren: Bei Auseinandersetzungen zwischen Eskimo war das Instrument der Fehde bekannt, die zu einem bewaffneten Aufeinandertreffen zweier Streitparteien mit oft blutigem Ergebnis führen konnte. Nach außen war das Verhältnis zahlreicher Eskimogemeinden von Labrador bis Alaska zu den benachbarten Indianerstämmen durch gegenseitige starke Abneigung, die sich häufig in Überfällen, die durch zahlreiche Grausamkeiten gekennzeichnet waren, Bahn brach. Ein historisch weiter zurückliegendes Beispiel kriegerischer Zwischenfälle stellte das Verhältnis der Eskimo zu den vom Hohen bis zum Späten Mittelalter in Grönland ansässigen Normannen dar. Im Rahmen dieser Proseminararbeit sollen zum einen anhand von Einzelbeispielen der Ablauf gewaltsamer Auseinandersetzungen, an denen Eskimo beteiligt waren, aufgezeigt, zum anderen versucht werden, die Bedeutung derartiger Vorkommnisse organisierter Gewalt für deren Gesellschaft aufzuzeigen.

Product Details

ISBN-13: 9783638321860
Publisher: GRIN Verlag GmbH
Publication date: 01/01/2004
Sold by: CIANDO
Format: eBook
Pages: 19
File size: 76 KB
Language: German
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