Die drei Fragen des Lebens: ... und Antworten, die neue Wege eröffnen Das neue Werk des Bestsellerautors von

Die drei Fragen des Lebens: ... und Antworten, die neue Wege eröffnen Das neue Werk des Bestsellerautors von "Die Vier Versprechen"

Die drei Fragen des Lebens: ... und Antworten, die neue Wege eröffnen Das neue Werk des Bestsellerautors von

Die drei Fragen des Lebens: ... und Antworten, die neue Wege eröffnen Das neue Werk des Bestsellerautors von "Die Vier Versprechen"

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Overview

Eine kraftvolle Verbindung von Tradition und Moderne: In seinem neuen Buch stellt Bestsellerautor Don Miguel Ruiz die drei grundlegenden Fragen des Lebens:

Wer bin ich? Was ist wirklich? Wie kann ich Liebe zeigen?

Damit öffnet der Autor den Lesern neue Wege hin zu einer tiefgreifenden persönlichen Veränderung. Die jahrtausendealte toltekische Überlieferung, sich selbst im Leben zu hinterfragen, legt verborgene Kräfte in uns frei und führt uns zu neuer innerer Stärke und einem größeren Selbstbewusstsein. 

Sehr gut und verständlich geschrieben mit dem unmittelbaren Effekt der Selbstanwendung und persönlichen Veränderung.


Product Details

ISBN-13: 9783843720106
Publisher: Ullstein Ebooks
Publication date: 03/29/2019
Sold by: Bookwire
Format: eBook
Pages: 160
File size: 3 MB
Language: German

About the Author

Don Miguel Ruiz wurde in eine Familie mexikanischer Curanderos (Heiler) und Naguals (Schamanen) geboren. Er folgte dem ihm vorgezeichneten Weg jedoch zunächst nicht, sondern studierte Medizin und wurde Chirurg. Eine Nahtod-Erfahrung nach einem Autounfall veränderte sein Leben und er widmete sich fortan dem Studium der Lehre seiner Vorfahren. Sein Lehrer wurde sein verstorbener Großvater, der ihn in Träumen unterwies. Der Kinofilm "8 Sekunden - Ein Augenblick Unendlichkeit", produziert von Til Schweiger (2015), basiert auf Ruiz´ Meisterwerk "Die Vier Versprechen", und der Autor tritt darin in einer Gastrolle auf.

Don Miguel Ruiz, geboren 1957, wurde in eine Familie mexikanischer Curanderos (Heiler) und Naguals (Schamanen) geboren. Er studierte zunächst Medizin und wurde Chirurg. Eine Nahtod-Erfahrung nach einem Autounfall veränderte sein Leben, und er widmete sich fortan dem Studium der Lehre seiner Vorfahren. Sein Buch Die Vier Versprechen erschien 1997 und wurde weltweit zum Bestseller.


Jochen Winter, geboren 1957 in Schwetzingen/Baden, ist ein deutscher Lyriker, Essayist und Übersetzer. Er ist korrespondierendes Mitglied der Académie Européenne de Poésie in Luxemburg. Winter lebt in Paris, Deutschland und Sant’ Alfio auf Sizilien. Er erhielt das Jahresstipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung, den Ernst-Meister-Preis für Lyrik und 2017 den Literaturpreis der A und A Kulturstiftung.

Read an Excerpt

CHAPTER 1

Die drei Perlen der Weisheit

Vor langer Zeit fuhr ein alter Mann an einem regnerischen Tag auf seinem Wagen über einen Feldweg. Dieser war übersät mit Schlaglöchern, weshalb sich die Fahrt schwierig gestaltete, und der Regen machte alles noch schlimmer.

Als der Wagen in ein besonders tiefes Loch sank, brach ein Hinterrad ab. Der alte Mann beruhigte sein Pferd, sprang auf den schlammigen Boden und begann, sich mit dem Rad abzumühen. Rasch wurde ihm deutlich, dass das Loch zu tief und er zu schwach war, um das Rad anzuheben. Durchnässt und fröstelnd stand er eine Weile da, bis ihm plötzlich Schritte, die sich näherten, zu Ohren kamen.

Ein Bauernjunge, gerade auf dem Heimweg zum Abendessen, sah den stecken gebliebenen Wagen und das Wasser, das ihn wie ein Fluss umspülte. Der Junge war groß, kräftig und äußerst hilfsbereit. Gerüstet mit einem am Wegrand umgestürzten Zaunpfahl, stieg er bis zu den Knien ins Schlammloch und stemmte den Wagen nach oben auf festeren Grund. Sogleich ging er daran, das Rad zu reparieren.

Während der Arbeit sprach der Junge mit dem alten Mann über seine Wünsche für die Zukunft. Er verstand sehr wenig von der Welt, wollte aber dazulernen. Er wollte entdecken, wer er ist, und Antworten auf die größten Geheimnisse des Lebens finden. Da er bald zum Mann würde, wollte er mehr über die Liebe erfahren. Er sagte, oft hänge er Tagträumen nach über die wunderbaren Dinge, die vor ihm lägen.

»Meistens bin ich mir nicht klar, ob ich träume oder wache«, meinte er lachend. Der Junge redete weiter, und der alte Mann lauschte ihm schweigsam.

Innerhalb einer Stunde war die Aufgabe gemeistert. Das Rad wurde sicher an der Achse befestigt, und der Wagen stand wieder auf dem Weg. Erfüllt von Dankbarkeit durchsuchte der alte Mann seine Hosentaschen nach ein paar Münzen. Außerstande, dem Jungen etwas für die geleistete Arbeit zu geben, fragte er ihn, ob er stattdessen drei Perlen der Weisheit annähme, und versicherte, die Perlen würden mehr Reichtümer bescheren als irgendwelche Münzen.

Die Sonne brach durch dahineilende Sturmwolken, und der Junge lächelte. Er wusste, dass er die Dankbarkeit des Mannes nicht zurückweisen konnte, in welcher Form sie ihm auch zuteilwurde. Und schließlich hatte er viel zu lernen.

»Ja«, erwiderte der Junge höflich. »Ich fühle mich geehrt, dass Sie Ihre Weisheit mit mir teilen möchten, mein Herr.« Also neigte sich der alte Mann ihm zu und begann zu sprechen.

»Um in dieser Welt deinen Weg zu finden, brauchst du nur drei Fragen zu beantworten«, erklärte der alte Mann. »Zuerst musst du dich fragen: Wer bin ich? Du wirst wissen, wer du bist, wenn du erkennst, wer du nicht bist.

Zweitens musst du dich fragen: Was ist wirklich? Du wirst wissen, was wirklich ist, wenn du akzeptierst, was nicht wirklich ist.

Drittens musst du dich fragen: Was ist Liebe? Du wirst wissen, was Liebe ist, wenn du erkennst, was Liebe nicht ist.« Der alte Mann richtete sich auf und wischte Schlammspritzer von seinem Mantel. Respektvoll zog der Junge den Hut und bekundete seinen Dank. Er beobachtete, wie der alte Mann auf den Wagen stieg und seinem Pferd pfiff. Das Gefährt setzte sich ruckartig in Bewegung, schlingerte hin und her und holperte den Weg hinunter.

Während der Junge sich heimwärts wandte, wo das Abendbrot ihn erwartete, blickte er kurz über die Schulter und sah den hinteren Teil des Wagens verschwinden inmitten der abendlichen Schatten.

CHAPTER 2

Die Tür öffnen

Einfache Geschichten laden uns ein, über unser eigenes Leben nachzudenken. Auf die eine oder andere Art versinnbildlichen sie die Geschichte jedes Menschen. Wenn eine Geschichte gut ist, besitzt sie die Kraft, Fragen anzuregen und uns zu ermuntern, nach Antworten zu suchen. Wenn eine Geschichte sehr gut ist, mag sie uns unter die Haut gehen und dazu bringen, die Wahrheit zu erkennen. Sie kann neue Türen der Wahrnehmung öffnen. Solche Geschichten lassen uns eine Wahl – von der Wahrheit herausgefordert zu werden oder die Tür zu schließen und unseren gewohnten Weg fortzusetzen.

Dieses Buch ist für diejenigen, die bereit sind, die Wahrheit über sich selbst zu erkennen, und sich der Frage stellen möchten, was wirklich ist, um durch bislang unbekannte Türen zu gehen. Das Leben trachtet danach, ein neues Gespräch mit Ihnen zu beginnen. Wenn Sie gewillt sind, aufmerksam zu lauschen und sich zu ändern, kann Ihre Welt grundlegend umgestaltet werden.

Wir Menschen sind heute, was wir sind, weil unser Nervensystem über Millionen Jahre in bestimmter Weise auf Licht reagiert und dadurch unsere Gehirne geformt hat. Diese sind ebenso vielschichtig geworden wie unsere Fähigkeiten und unsere Gesellschaften. Zweifellos haben wir auf diesem Planeten unsere Spuren hinterlassen. Doch welche Antwort würden wir geben, wenn man uns fragte, was wir in Anbetracht der rasanten Entwicklung der Menschheit tatsächlich vorzuweisen hätten?

Würden wir sagen, dass wir frei sind von Sorge und Konflikt? Dass wir endlich begreifen, wie wir die besten Menschen sind, die wir sein können? Es wäre wunderbar zu versichern, dass uns die eigenen Überzeugungen nicht mehr dazu treiben, schreckliche Dinge zu tun; dass wir aufgehört haben, uns mit Gedanken zu martern; dass Menschen inzwischen viel zu klug sind, um sich gegenseitig zu bekämpfen. Es wäre schön, dergleichen über die gesamte Spezies mitzuteilen, aber wir können es nicht – zumindest noch nicht.

In einer idealen Welt kommen Menschen gut miteinander aus – zu ihrem eigenen Nutzen wie zum Wohl der Menschheit. In einer idealen Gemeinschaft arbeiten Leute zusammen, um immer besser zu gedeihen, und sind für ihr Glück dankbar. Sie wertschätzen das Leben und kümmern sich um das Land, das sie ernährt. Im günstigsten Fall respektieren sie sich selbst und jeden anderen.

In einer idealen Familie können Kinder sich geborgen und beachtet fühlen. Die Eltern verkörpern inspirierte Lehrer und wachsame Beschützer. Die ältere Generation ist nach wie vor engagiert und produktiv. Gruppen von Menschen bilden Gesellschaften, aber keine versucht, die andere zu untergraben. Zusammen bilden sie noch größere Gemeinschaften, in denen das Wohlergehen jedes Bürgers gewährleistet ist.

In dieser Welt unserer Vorstellung mögen Regierungen weiterhin bestehen. Eine ideale Regierung waltet mit Respekt über ein Land. Ihre Leitfiguren sind klug und weitsichtig. Die bestmögliche gesetzgebende Versammlung ist jene, die ihre Anordnungen mit Gewissen und Mitgefühl erlässt. Sie sind verständlich und gerecht und gelten für jeden.

In solch idealer Welt sind die Menschen auch fähig, gerecht über sich selbst zu bestimmen. Was bedeutet dies? Es bedeutet, dass wir für unsere Gedanken ebenso verantwortlich sind wie für unsere Taten. Wir weigern uns, blindlings durchs Leben zu gehen. Wir sehen genau, was ist, und nicht nur, was wir gerne sehen möchten. Wir gestatten nicht, dass die Vergangenheit über die Gegenwart herrscht. Wir betrachten unsere persönliche Wirklichkeit, wie ein großer Künstler es tun würde – mit einem Auge für Schönheit und Gleichgewicht.

In einer idealen Welt bestrafen wir uns nicht immer wieder für einen Fehler. Wir schwelgen nicht in Selbstmitleid. Wir verfälschen keine Gefühle. Weder lästern wir über andere, noch suchen wir nach Dramen. In einer idealen Welt verspüren wir nicht den Wunsch, jemanden zu beschuldigen oder zu verurteilen. Wir werden nicht überwältigt von Schuld- oder Schamgefühlen und beschämen niemanden. Mit anderen Worten: Wir bestimmen über uns selbst so, wie wir regiert werden möchten – mit Respekt.

Vieles mehr wäre zu sagen über jene ideale Welt, doch entscheidend ist die Überlegung, warum sie für die meisten von uns nicht wirklich existiert. Einen Beitrag zu leisten, dass sich die Welt ihrem idealen Ausdruck annähert, ist für ein kleines Buch eine zu große Aufgabe; aber uns selbst zuliebe können wir den ersten Schritt zu diesem Ideal unternehmen. Alles, was wir als menschliche Wesen gemeinsam erbauen, beginnt mit einer unscheinbaren Vorstellung. Vielleicht halten wir uns für tragische Opfer der Umstände, doch dank unserer Vorstellung können wir einen neuen Blickwinkel einnehmen und erkennen, wie unfreundlich wir uns behandeln. Mit all seinen Gedanken und Urteilen mag der Verstand uns als schlimmster Widersacher vorkommen, doch indem wir ihn uns anders vorstellen, kann er zu unserem Verbündeten werden. Wenn wir die Funktionsweise unseres Verstandes modifizieren, können wir anfangen, unsere Welt zu verändern.

Wir alle haben Ängste, die wir uns nicht eingestehen wollen, und nicht immer ist uns klar, wie sie zu überwinden wären. Wir brauchen Liebe, sind uns jedoch oft nicht sicher, ob wir sie überhaupt verdienen. Wir möchten uns selbst lieben, wissen aber nicht, wie das geschehen soll. Bis zu einem gewissen Grad trägt jeder Chaos und Verwirrung in sich. Fixe Ideen ergreifen Besitz von uns, vorgefasste Meinungen wirken einschüchternd. Wir verstricken uns im eigenen Drama und nehmen es allzu ernst. Wir spielen Rollen, die nicht unsere innere Wahrheit widerspiegeln.

Warum tun wir uns das an? Die Antwort lautet: Man hat uns gezeigt, wie das geht, und wir wurden zu Meistern darin.

Jeder Mensch wird als authentisches Wesen geboren, aber es ist schwer, authentisch zu bleiben in einer Welt, wo von vornherein etliche Überzeugungen auf uns übertragen wurden. Schon ab dem frühen Kindesalter wird uns mitgeteilt, wer wir sind, wie wir uns benehmen und auf unsere Wahrnehmungen reagieren sollen. So funktionieren Familien und Kulturen auf äußerst wirksame Weise, und so überleben Kinder in ihren Kulturen. Aber das heißt nicht, dass derartige Lektionen in der Wirklichkeit gründen. Man könnte durchaus sagen, dass wir durch unsere frühe Erziehung angehalten werden, uns selbst zu täuschen. Wir lernen zu lügen.

Das Leben aber ist Wahrheit, und allein das Leben existiert. Indem wir Worte benutzen, um die Wahrheit zu beschreiben, verzerren wir sie unwillkürlich. Daher ist die Lüge schlicht eine Verzerrung der Wahrheit. Darin liegt keine Böswilligkeit – bis wir lernen, Lügen gegen uns selbst und gegen andere einzusetzen.

Wir alle wissen, dass kleine Kinder die lustigsten Sachen von sich geben, eben weil sie die Wahrheit so mitteilen, wie sie diese empfinden, ohne jegliches Vorurteil. Ehrliche, unbefangen geäußerte Einsichten klingen in den Ohren der Erwachsenen ziemlich schockierend. Warum? In vielen Kulturen gilt es als unhöflich, eine offensichtliche Wahrheit auszusprechen. Ehrlichkeit und Originalität werden manchmal für kindliche oder unpassend naive Eigenschaften gehalten, in gewissen Situationen gar für Verrücktheit. Die meisten von uns haben gelernt, mehr oder weniger zu verfälschen, was wir sehen oder wie wir uns fühlen. Wenn wir dann das Erwachsenenalter erreichen, haben wir überdies gelernt, unsere eigenen Lügen zu glauben.

Im Reifungsprozess entwickeln wir einen starken Geist, der jedoch verdorben werden kann. Wir bilden uns klare Meinungen, die aber nicht der Wahrheit entsprechen. Emotionale Reaktionen werden ebenfalls verzerrt, wenn sie lediglich von unseren Meinungen und Überzeugungen abhängen. Wir wurden geschaffen durch die liebevolle Kraft des Lebens, lernen allerdings sogar, die Liebe zu ruinieren.

Verderben klingt nach vorsätzlichem Verbrechen, aber normalerweise haben Menschen keine verdorbenen Absichten. Wir wurden mit dem sehnlichen Wunsch nach Wahrheit und Liebe geboren. Die Verfälschung tritt ein, wenn wir an Gedanken und Vorstellungen festhalten statt an dem, was wir mit wachen Sinnen wahrnehmen. Wir glauben das meiste von dem, was uns mitgeteilt wird, und verlieren dabei unsere Verbindung zum Leben – zur Wahrheit. So ersinnen wir Regeln für uns, um den Lektionen gerecht zu werden, die man uns beigebracht hat.

Die Liebe ist ein Beispiel dafür, wie unsere natürlichen Regungen durch Vorstellungen vergiftet werden können. Zu vielen von uns wird förmlich eingeimpft, die Liebe sei mit Bedingungen verknüpft, sie gehe mit bestimmten Verhaltensregeln einher. Einfach ausgedrückt: Liebe wird verdorben durch das Wenn.

Nicht immer hören wir dieses Wenn laut ausgesprochen, spüren es aber oft genug, selbst zwischen Personen, die in enger Beziehung zueinander stehen: Ich werde dich lieben, wenn du tust, was ich will.

Ich werde dich lieben, wenn du mir beistehst, was auch geschehe.

Ich werde dich lieben, wenn du diese Sache machst oder an jene Sache glaubst.

Wenn du mich verwirrst ... oder mir widersprichst ... oder mich verlässt, werde ich dich nicht mehr lieben.

Erstaunlicherweise sagen wir dergleichen zu Menschen, die uns am nächsten stehen, und reden es genauso uns selbst ein. Ja, wir legen Bedingungen fest, um andere wie auch uns selbst zu lieben – Bedingungen, die häufig zu streng sind, um erfüllt werden zu können.

Wahre Liebe ist frei von Bedingungen. Dennoch haben die meisten von uns gelernt, Liebe nur unter gewissen Voraussetzungen zu schenken und zu empfangen.

Wenn wir unsere Liebe solchen Zwängen unterwerfen, verändert sie sich und wird verdorben. Natürlich kann diese Art von Verderben wieder behoben werden, denn sie beginnt in der virtuellen Welt des Denkens. Die virtuelle Wirklichkeit ist eine Kopie, eine Interpretation dessen, was wirklich ist. Der Verstand liefert uns einen Eindruck von all dem, was wir wahrnehmen und empfinden können, aber es bleibt ein bloßer Eindruck. Vorstellungen bestehen nicht aus Materie. Überzeugungen sind nicht Teil unserer genetischen Ausstattung. Das Denken ist nicht wirklich real, und die fantasievolle Welt, die es erschafft, existiert nicht wirklich.

Was also ist das Denken, und was bewirkt es?

Der Verstand ist eine Funktion des Gehirns, mittels derer Wahrnehmung in Sprache verwandelt wird. Jeder von uns beschreibt die Wirklichkeit auf die ihm eigene, unverwechselbare Art. Sie haben die Ihre, ich die meine. Natürlich hängt der Unterschied von den Arbeitsweisen unserer Gehirne ab als auch davon, wie man uns beigebracht hat, die Welt zu betrachten.

Wenn wir auf eine idyllische Landschaft blicken – etwa einen Gebirgszug, grüne Wiesen oder weit ausgedehnte Flächen unberührter Natur –, denken einige von uns ans Paradies. Sie reagieren begeistert und vergnügt. Andere wiederum, die mit der gleichen Szenerie konfrontiert sind, stellen sich schlimmste Entbehrung und Einsamkeit vor und reagieren ängstlich. Wo manche Schönheit und Gleichgewicht sehen, empfinden andere Störung und Beunruhigung. Wenn wir dazu erzogen wurden, ängstlich zu sein, werden wir es wahrscheinlich auch weiterhin sein. Wenn wir glauben, dass alles Ungewohnte oder Fremde gefährlich ist, werden wir neue Erfahrungen tunlichst vermeiden.

Wir wurden angehalten, das, was wir sehen, zu deuten. Uns wurde gesagt, was wir glauben sollen, und wir glaubten, was uns gesagt wurde. Seit unserer Geburt wurden wir durch private und öffentliche Meinungen gesteuert. Die Wirklichkeit setzt sich aus Eindrücken und Erfahrungen zusammen, denen wir einen persönlichen Sinn und Wert zuschreiben. Selbstverständlich ändert sie sich fortwährend, da sich die Ereignisse dauernd ändern. Unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit wird also beeinträchtigt durch unsere Meinungen und die damit verbundenen Ängste.

Viele Überzeugungen rufen Angst hervor, und ebenso viele werden beeinflusst durch Angst. Diese hatte eine große Wirkung darauf, wie wir die Welt zu sehen lernten. Physische Angst ist natürlich und wesentlich für unser Überleben, irrationale Angst aber nicht. Das sollten wir uns stets vergegenwärtigen. Es ist irrational, sich vor etwas zu fürchten, das nicht existiert. Tatsächlich kann es uns ernsthaft schaden. Ungeachtet dessen haben wir gelernt, uns von irrationaler Angst beherrschen zu lassen, emotional so zu reagieren, wie andere Leute es tun, und zurückzuschrecken vor dem, was wir uns nur einbilden.

Es dauerte seine Zeit und bedurfte der Übung, diese Reaktionen gleichsam zu perfektionieren. Wir befolgten die Regeln unserer Familie und unserer Kultur, um unsere eigene Version der Wirklichkeit zu entwerfen. Eltern und Lehrer zeigten uns, wie man sich in der Menschenwelt verhält, und wir übernahmen diese Regeln ins Erwachsenenalter. Nun sagen wir uns, wie wir uns dementsprechend auch weiterhin verhalten sollen. Wir fügen uns den gesellschaftlichen Regeln, die wir größtenteils auf unser Leben angewandt haben. Das heißt, wir bestimmen über uns durch selbst geschaffene Gesetze, persönliche Urteile und mentale Einschüchterung.

In der Kindheit haben wir beobachtet, wie unsere Herkunftsfamilie von Regeln ebenso beherrscht wurde wie unsere örtliche Gemeinde. Wir richteten uns nach den Benimmregeln der Schule, der Kirche und der Meinungsmacher. Die Auflehnung dagegen endete meistens im Verlust an Respekt seitens der Gleichaltrigen – und manchmal in noch weitaus größeren Niederlagen. Darüber hinaus beachteten wir die Vorschriften der Stadt sowie die Gesetze der Landesregierung und der nationalen Regierung. Solche Regeln zu brechen, war gleichbedeutend mit noch höheren Strafen. All das beeinflusste die Funktionsweise unseres Verstandes, weshalb man sagen könnte: Wie die Dinge in der Welt laufen, spiegelt wider, wie es in uns selbst läuft.

(Continues…)


Excerpted from "Die drei Fragen des Lebens"
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Table of Contents

Der Autor / Das Buch,
Titelseite,
Impressum,
Einleitung,
1 Die drei Perlen der Weisheit,
2 Die Tür öffnen,
Erste Frage: »Wer bin ich?«,
3 Die erste Perle,
4 Die Stimme meines Ich,
5 Eine Gemeinschaft, eine Denkweise,
6 Die Regierung im Kopf,
7 Justiz und Richter,
8 Der Oberbefehlshaber,
Zweite Frage: »Was ist wirklich?«,
9 Die zweite Perle,
10 Leben unter der Tyrannei,
11 Aus dem Gefängnis ausbrechen,
12 Der Diplomat,
13 Frieden und geistige Gesundheit,
Dritte Frage: »Was ist Liebe?«,
14 Die dritte Perle,
15 Die Liebe Ihres Lebens,
16 Liebende und Lieblinge,
17 Liebe zur Menschheit,
18 Angst und Wissen,
19 Frieden in unserer Zeit,
Nachwort,
Anhang,
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