Der Palast der blütenweißen Stinktiere: Roman

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Overview

Eine Kleinstadt in Kuba, 1957, kurz vor der Revolution. Der junge Fortunato will sich den Rebellen anschließen, wird, als er sich eine Waffe besorgen will, gefasst, gefoltert, auf der Flucht erschossen, aufgehängt. Zuvor hatte er im Laden des Großvaters Einwickelpapier gestohlen, um darauf einen Roman zu schreiben: die Geschichte seiner Familie. Das kann kein ruhiger Bericht werden, die Verhältnisse sind nicht danach. In qualvoller Enge drängen sich drei Generationen in einer kleinen Hütte im Dunstkreis einer Guavenfabrik. Alle wollten sie einmal ausbrechen, alle wurden sie zurückgeschleudert ins immer gleiche, ausweglose Elend. Fortunato schreibt das alles auf, den Hass und die Verbitterung, aber auch die Träume - alles, was jeden Einzelnen bewegt. Er kriecht in seine Figuren hinein, verwandelt sich ihnen an, wie ein Besessener folgt er jeder Bewegung, leidet, lebt, stirbt mit seinen Figuren, um wenigstens schreibend der Alternative zu entrinnen, die in Wahrheit keine ist: Wahnsinn oder Tod. Ein Chaos der Leidenschaften tut sich auf, der Leser wird hineingerissen in wechselnde Perspektiven - ein atemloser Bericht aus dem Untergrund sozialer Revolutionen. Den wild gemachten Fantasien der Unterdrückten gibt Arenas Ausdruck, weil er ihnen nicht die Zügel einer realistischen Erzählweise anlegt. Von Reinaldo Arenas außerdem in der Edition diá: Engelsberg. Roman Aus dem kubanischen Spanisch von Klaus Laabs ISBN 9-783-86034-528-3 Reise nach Havanna. Roman in drei Reisen Aus dem kubanischen Spanisch von Klaus Laabs ISBN 9-783-86034-519-1 Rosa. Roman in zwei Erzählungen Aus dem kubanischen Spanisch von Klaus Laabs ISBN 9-783-86034-520-7 Wahnwitzige Welt. Ein Abenteuerroman Aus dem kubanischen Spanisch von Monika López ISBN 9-783-86034-530-6

Product Details

ISBN-13: 9783860345290
Publisher: Edition diá
Publication date: 06/14/2013
Sold by: Bookwire
Format: eBook
Pages: 320
File size: 1 MB
Language: German

About the Author

Reinaldo Arenas, "einer der ergreifendsten kubanischen Romanschriftsteller des 20. Jahrhunderts" (Jesús Díaz), 1943 im Osten Kubas geboren. Kind der Revolution, von ihr verfemt und verstoßen. 1980 Flucht in die USA, 1990 in New York gestorben. Seine furiosen Memoiren "Bevor es Nacht wird" - Schelmenroman, éducation sexuelle und politisches Manifest zugleich - wurden zu einem weltweiten Bestseller, der von Julian Schnabel mit Javier Bardem in der Hauptrolle 2000 verfilmt wurde. Sie gehören zu den großen Konfessionen unserer Zeit: eine hymnische Schamlosigkeit.

Read an Excerpt

Der Tod ist bei uns auf dem Hof und spielt mit einer Fahrradfelge. Das Fahrrad hat einmal mir gehört. Was jetzt nur noch eine Felge ohne Reifen ist, war einmal ein neues Fahrrad. Und ich bin damit die ganze Straße bis zum roten Hügel entlanggefahren. Und ich bin damit hingeflogen. Und meine Knie waren bald über und über aufgeschlagen. Und ich deckte die Knie ab, damit sie keiner sehen konnte. Ich schmierte Schlamm drauf, damit die Leute denken sollten, es wäre Dreck, was ich da hatte, und nicht Blut. Einmal waren an diesem Rad alle zwei Räder dran, und alle Kinder aus dem Viertel wollten damit fahren. Aber ich sagte zu allen Nein. Nur ich durfte an das Rad ran. Meine Mutter rannte hinter mir her und schrie, ich sollte essen kommen. Aber ich hörte nicht auf sie und trampelte weiter, die Straße immer hoch, bis zum roten Hügel. Dann den roten Hügel wieder runter. Und manchmal hab ich mich selber übertroffen und bin bis auf die Fernstraße gefahren und so. Wirklich, ich begreif selber nicht, wieso ich mit diesem Rad nie überfahren worden bin. Stellt euch vor, wie ich da langtrample, und die Autos fahren mir beim Überholen fast die Räder ab. Junge, Junge. Eine Zeit lang hab ich bloß gedacht, wenn ich doch ein Fahrrad hätte. Und dann bekam ich eins. Wie meine Mutter das fertiggebracht hat, das Geld zusammenzukratzen und das Rad zu kaufen, weiß ich selber nicht. Und wie ich mich gefühlt habe, als ich das Fahrrad da vor mir sah, das kann ich gar nicht erzählen. Sie sagten, steig auf. Und ich kann wirklich nicht sagen, wie ich mich da gefühlt habe. Ich fahre damit auf unserm Hausdach. Und manchmal noch höher. Dieses Stück Blech mit zwei, drei Speichen war einmal ein Fahrrad. Und ich fuhr damit auf der äußersten Kante über die alte Holzbrücke, die immer tschirr tschirr machte, wenn einer sie überquerte. Und ich fuhr über die Brücke, haarscharf am Abgrund entlang. Aber ich bin nie abgestürzt. Nie ... Manchmal fuhr ich auch durch die Calixto-García-Anlagen. Über die Mitte der Anlage, ohne mit den Füßen die Pedale zu berühren oder so was. Über die Mitte des Parks fuhr ich und streckte dabei Calixto García die Zunge raus, und die Füße hatte ich auf der Lenkstange. Seht her, was ich kann. Das macht mir keiner nach. Sehts euch nur an. Das war damals. Das war mal ... Der Tod ist bei uns auf dem Hof und spielt mit der rostigen Felge von meinem Fahrrad. Vielmehr mit dem, was einmal mein Fahrrad war. Tag und Nacht ist er da draußen auf unserm Hof und geht nicht weg und ruht sich auch keinen Augenblick aus. Er nimmt das Rad, stößt es an und treibt es mit einem Stock vorwärts. Der Tod lässt Stock und Reifen nicht los, weder bei Tag noch bei Nacht, noch wenn es weder Tag noch Nacht ist: immer im Hof herum, immer im Hof herum. Zuerst hat meine Großmutter ihn gesehen. Wann, weiß ich nicht mehr. Sie stand einmal nachts auf - sie gehört nämlich zu den Leuten, die die ganze Nacht durch Druck im Darm haben. Sie ging also raus. Und schrie auf. Rannte ins Haus und fiel vor dem Herd auf die Knie.

Table of Contents

Prolog und Epilog Das Wort haben die Klagegeschöpfe Erste Agonie Zweite Agonie Dritte Agonie Vierte Agonie Fünfte Agonie Sechste Agonie
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