CyberWorld 1.0: Mind Ripper
Er will nur deine Seele… London 2038: Das Cybernetz ist der größte Freizeitspaß, besonders unter Jugendlichen. Egal, ob man als Avatar in sozialen Netzwerken neue Leute treffen oder in interaktiven Rollenspielen virtuelle Abenteuer erleben möchte, die schöne neue Technikwelt bietet Unterhaltung für jeden Geschmack. Auch Jemma, Jamie und Zack verbringen dort jede Menge Zeit mit ihren Freunden. Doch plötzlich fallen drei Jungen während ihres Aufenthalts in der virtuellen Welt ins Koma. Ihre Körper sind unversehrt, doch ihr Bewusstsein ist in der CyberWorld verschwunden. Wer oder was steckt dahinter? Jemma, Jamie und Zack suchen nach Antworten – und kommen dabei dem Mind Ripper gefährlich nahe…
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CyberWorld 1.0: Mind Ripper
Er will nur deine Seele… London 2038: Das Cybernetz ist der größte Freizeitspaß, besonders unter Jugendlichen. Egal, ob man als Avatar in sozialen Netzwerken neue Leute treffen oder in interaktiven Rollenspielen virtuelle Abenteuer erleben möchte, die schöne neue Technikwelt bietet Unterhaltung für jeden Geschmack. Auch Jemma, Jamie und Zack verbringen dort jede Menge Zeit mit ihren Freunden. Doch plötzlich fallen drei Jungen während ihres Aufenthalts in der virtuellen Welt ins Koma. Ihre Körper sind unversehrt, doch ihr Bewusstsein ist in der CyberWorld verschwunden. Wer oder was steckt dahinter? Jemma, Jamie und Zack suchen nach Antworten – und kommen dabei dem Mind Ripper gefährlich nahe…
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Overview

Er will nur deine Seele… London 2038: Das Cybernetz ist der größte Freizeitspaß, besonders unter Jugendlichen. Egal, ob man als Avatar in sozialen Netzwerken neue Leute treffen oder in interaktiven Rollenspielen virtuelle Abenteuer erleben möchte, die schöne neue Technikwelt bietet Unterhaltung für jeden Geschmack. Auch Jemma, Jamie und Zack verbringen dort jede Menge Zeit mit ihren Freunden. Doch plötzlich fallen drei Jungen während ihres Aufenthalts in der virtuellen Welt ins Koma. Ihre Körper sind unversehrt, doch ihr Bewusstsein ist in der CyberWorld verschwunden. Wer oder was steckt dahinter? Jemma, Jamie und Zack suchen nach Antworten – und kommen dabei dem Mind Ripper gefährlich nahe…

Product Details

ISBN-13: 9783958342033
Publisher: Greenlight Press
Publication date: 05/15/2016
Series: CyberWorld , #1
Sold by: Bookwire
Format: eBook
Pages: 306
File size: 898 KB
Age Range: 14 Years
Language: German

About the Author

Nadine Erdmann studierte Germanistik und Anglistik auf Lehramt, verbrachte einen Teil ihres Studiums in London und arbeitete als German Language Teacher in einer kleinen Privatschule in Dublin. In Deutschland unterrichtete sie Deutsch und Englisch an einem Gymnasium und einer Gesamtschule in NRW.

Read an Excerpt

CHAPTER 1

Die Erde bebte bei jedem Schritt, den die schuppige Kreatur tat. Witternd schnellte der Echsenkopf in die Höhe und zuckte hin und her, bis sich seine glühend roten Augen schließlich auf eine kleine Felsgruppe fixierten.

Hastig zog Jemma ihren Kopf zurück in Deckung. »Jungs, das Biest weiß, wo wir sind. Wir sollten uns also beeilen. Machen wir's wie immer?«

Zack und Jamie nickten.

»Na, dann lasst den Magier mal einen Blick auf das Ungeheuer werfen.« Sam schob sich an Jemma vorbei und spähte um den Felsen.

Der Drache hockte vor dem Eingang seiner Höhle, kaum dreißig Meter von ihnen entfernt, und spreizte angriffslustig seine Schwingen. Messerscharfe Krallen zermalmten das Gestein und bei jeder Bewegung spielten eindrucksvolle Muskeln unter der roten Schuppenhaut. Rauch stieg aus den Nüstern und unter seinen Lefzen stachen lange Reißzähne hervor. Das Biest war riesig. Mit Sicherheit gute fünf Meter hoch und die Spannweite seiner Flügel war wenigstens doppelt so weit. Um seinen Hals hing eine Kette mit einem silbernen Amulett, das in der Sonne glänzte.

»Und, großer Meister?«, fragte Zack ungeduldig. »Wie sieht die Bestandsaufnahme aus?«

»Er ist wunderschön«, seufzte Sam. »Ist echt eine Schande, dass wir ihn töten sollen.«

Zack verdrehte die Augen. »Wir können ja beim nächsten Mal eine Quest für dich suchen, bei der du einen Drachen retten kannst. Einen freundlichen Drachen.« Er kauerte sich neben Sam und warf ebenfalls einen schnellen Blick auf ihren Gegner. »Der da hat schon zweimal Old Marleys Dorf niedergebrannt und dabei fünf unschuldige Dorfbewohner gefressen. Der ist nicht freundlich. Und deshalb machen wir den jetzt platt, okay?«

Nun war es Sam, der mit den Augen rollte, doch er grinste und nickte.

»Und das am besten ziemlich zügig!« Jemma sah kurz auf den digitalen Zeitmesser an ihrem Handgelenk. »Charlie kommt in einer Stunde und ich will vorher noch duschen.« Sie zog ihr Schwert und stupste Sam in den Rücken. »Also los! Sprich irgendeinen mächtigen Zauber, der den Drachen am Boden hält. Am besten lähmst du ihn gleich komplett, denn wenn der da sich in die Lüfte schwingt, haben wir kaum eine Chance.«

Sam bedachte sie mit einem genervten Blick. »Ich weiß! Wir machen so was ja nicht zum ersten Mal.« Er zog einen langen Stab zu sich, an dessen Ende ein faustgroßer Kristall funkelte. »Voco magia!«, murmelte er leise und der Stecken begann am unteren Ende hellblau zu leuchten. Langsam kroch das Licht den Zauberstab hinauf.

»Magier«, brummte Zack kopfschüttelnd. »Bis ihr euer Equipment einsatzbereit habt, hat der Rest der Truppe bereits fünf Schlachten geschlagen und drei Kriege gewonnen.«

Ein kleiner Lichtblitz zuckte aus Sams Zeigefinger und traf Zack in den Oberarm.

»Hey! Spinnst du?«

Sam grinste schadenfroh. »Ich wollte dir nur kurz demonstrieren, dass Magier durchaus noch ein paar andere Tricks auf Lager haben, während sie Energie für ihre mächtigsten Zaubersprüche bündeln. Nur falls du es vergessen haben solltest.«

Grummelnd wies Zack auf den Zauberstab. Das blaue Licht hatte den Kristall erreicht und ließ ihn hell erstrahlen. »Sieht so aus, als wären du und deine Energie endlich genug gebündelt. Können wir dann jetzt?«

Sam grinste noch immer. »Aber natürlich! Der große Magier, Sam der Weise, wird für seine drei tapferen Gefährten den großen bösen Drachen betäuben, auf dass sie ihm mit ihren stählernen Schwertern zu Leibe rücken können.«

»Geht es nur mir so oder entwickelt Sam langsam den Hang zu einer gewissen epischen Breite?«, murmelte Jamie in Jemmas Richtung.

»Zu einer gewissen Breite auf jeden Fall. Ich bin mir nur nicht sicher, ob die episch ist.«

Lachend knuffte Jamie seiner Schwester in die Seite.

Zack verdrehte die Augen. »Mann, Leute, quatscht keine Opern! Sam, los jetzt, mach hin!« Er schubste ihn aus der Deckung der kleinen Felsgruppe und zog sein Schwert.

Der Drache schien nur darauf gewartet zu haben, dass sich die Eindringlinge in seiner Talmulde endlich zeigten. Sein Kopf zuckte zu der pummeligen Gestalt im braunen Lederwams, die hinter den Felsen hervorstolperte. Triumphierendes Gebrüll donnerte ihnen entgegen und das Untier schlug mit den Flügeln, doch Sam ließ ihm keine Zeit, sich großartig in die Höhe zu schwingen, um einen Luftangriff zu starten. Er riss seinen Zauberstab hoch und zielte auf die Bestie.

»Debilito!«

Ein gleißender Lichtstrahl schoss aus dem Kristall und traf den Drachenkörper, als er kaum einen halben Meter in der Luft war. Sofort erstarrte das Biest, stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus und durchbohrte sie mit feurigen Blicken.

»Angriff!«

Mit erhobenem Schwert stürmte Zack los. Ohne zu zögern folgten Jamie und Jemma. Helle Lichtblitze flogen an ihnen vorbei und trafen den bewegungsunfähigen Drachen in die Brust. Auch wenn Sam für mächtigere Magie warten musste, bis seine Energie wieder aufgeladen war, konnte er ihren Gegner mit ein paar kleineren Zaubern zumindest schwächen.

Zack erreichte den Drachen als Erster und hieb sein Schwert in den muskulösen Hals. Die Bestie brüllte erneut, allerdings eindeutig eher wütend als schmerzerfüllt, denn die Schwertklinge hinterließ in der harten Schuppenhaut nicht mehr als einen kleinen Kratzer. Dafür schien Sams Betäubungszauber schon wieder nachzulassen. Die Vorderklaue zuckte gefährlich, als Jamie mit seinem Schwert dagegen schlug. Behände tauchte er weg und musste gleich darauf einem Flügelschlag ausweichen, denn offensichtlich konnte das Biest auch seine Schwingen wieder bewegen. Der Drache stieß einen triumphierenden Schrei aus und blähte die Nüstern.

»Achtung, er will Feuer speien!«, rief Jemma. »Ich lenke es auf mich!« Rasch entfernte sie sich einige Schritte und schwenkte ihre Waffe. »Hey, hier bin ich! Hier drüben!«

Es funktionierte. Die glühenden Augen fixierten sich auf sie und der Drachenkopf schnellte hervor.

»Protego!«

Gerade rechtzeitig bevor die sengenden Flammen auf sie trafen, spannte sich ihr Schutzschild wie eine schimmernde Kugel um sie, und obwohl Jemma wusste, dass das Feuer ihr nichts anhaben konnte, solange sie so geschützt war, wandte sie sich reflexartig von den Flammen ab und kauerte sich so klein wie möglich zusammen. Das Feuer brauste um sie herum und sie hoffte, dass der Flammenatem des Drachen nicht mehr als vierzig Sekunden andauerte, denn länger hielt ihr Schutzschild nicht. Als Paladin waren ihre magischen Kräfte längst nicht so stark wie die von Sam. Sie besaß keine Angriffszauber, dafür konnte sie sich ganz gut schützen und kannte ein paar sehr nützliche Heilzauber, aber das war auch schon alles.

Plötzlich ließ der Flammensturm um sie herum nach, es krachte und der Boden unter ihren Füßen bebte. Erschrocken fuhr sie herum. Sam hatte das Ungeheuer ein weiteres Mal gelähmt und diesmal war die Bestie nicht in der Luft geblieben, sondern auf den Felsboden hinuntergestürzt.

Jemma packte ihr Schwert und rannte zurück zu dem Biest. Ihr Schutzschild flackerte kurz auf und erlosch. Sam attackierte den Drachen erneut mit seinen Lichtblitzen, während Jamie neben Zack hockte und seine Hände über eine klaffende Wunde an dessen Schulter gleiten ließ.

»Braucht ihr Hilfe?« Jemma musterte Zack und war einmal mehr dankbar dafür, dass keiner von ihnen Schmerz empfinden konnte. Die Wunde sah echt übel aus, auch wenn sie sich unter Jamies Heilzauber langsam wieder schloss. Wie sie selbst war auch ihr Zwilling ein Paladin.

»Nee, geht schon«, brummte Zack, während Jamie leise »Sanare!« murmelte und mit seinen Händen weiter über die Schulter seines Freunds fuhr. »Das Mistvieh hat mich mit seiner Klaue erwischt und ich konnte den Arm nicht mehr bewegen.«

Jemma sah zu der breiten Armschelle, die jeder von ihnen am rechten Handgelenk trug. Zacks leuchtete gelb und verfärbte sich langsam grün. Seine Lebensenergie war also in Ordnung. Gefahr bestand erst, wenn sie rot wurde.

Der Drache stieß ein zorniges Fauchen aus. Alarmiert fuhr Jemma herum, doch noch wirkte der Zauber und das Untier konnte nicht viel mehr als zucken. Sam stand in einiger Entfernung und ließ seine Lichtblitze auf den Drachen niedergehen, während sein Zauberstab sich erneut mit magischer Energie auflud.

Jemma warf einen Blick auf die Fußschellen des Drachen. Sie waren hellgelb, also hatten sie dem Biest zumindest schon ein bisschen Schaden zugefügt. Allerdings waren sie noch weit entfernt davon, es zur Strecke zu bringen. Sie holte aus und schlug ihr Schwert in eine der Vorderklauen. Wütend fauchte der Drache und zuckte so gut der Lähmungszauber es ihm erlaubte von ihr fort. Ein dünner blutiger Schnitt blieb zurück, als Jemma aus der Reichweite der Klaue sprang.

»Sam, du musst das Biest verwundbar machen! Unsere Schwerter haben sonst gegen seine Panzerhaut keine Chance!«

»Den Zauber hab ich schon längst gesprochen! Hat aber wohl noch nicht gereicht.« Er nickte in Zacks Richtung. »Aber als ich ihn ein zweites Mal anwenden wollte, musste ich den Drachen erst mal wieder betäuben, sonst hätte unser tapferer Krieger ins Gras gebissen.« Der magische Kristall am Ende seines Zauberstabs glühte auf und signalisierte, dass er zu einem weiteren Zauber bereit war.

»Forabilis!«

Ein hellroter Lichtstrahl schoss aus dem Stein und traf den Drachen. Der antwortete mit einem hasserfüllten Brüllen und Jemma sah, dass das Gelb seiner Fußschellen dunkler wurde.

»Versucht es jetzt!«, rief Sam. »Vielleicht können eure Waffen jetzt mehr ausrichten.«

»Na, dann los!« Zack packte sein Schwert und trat mit Jamie neben Jemma. Von der Wunde an seiner Schulter war nichts mehr zu sehen. Probeweise schwang er sein Schwert ein paar Mal durch die Luft und stellte zufrieden fest, dass er den Arm wieder ohne Einschränkungen bewegen konnte. Also griff er an. Als Krieger war er der Stärkste unter ihnen und sein Schwert war größer und schärfer als die von Jemma und Jamie. Er holte aus und schlug die breite Klinge so fest er konnte in den Hals der Bestie.

Der Drache heulte auf und Zack grinste voller Genugtuung, als er die klaffende Wunde sah, die sein Schwert hinterlassen hatte. »Tja, mein Lieber, wie du mir, so ich dir!«

Das Grinsen verging ihm allerdings schnell wieder, als das Untier sich schwankend auf die Beine stemmte und mit seinen Klauen nach ihm schlug. Diesmal wich er jedoch rechtzeitig aus, tauchte unter der Pranke weg und sah, wie Jamie und Jemma das Tier attackierten.

»Sam, feure mit der nächsten Energie den mächtigsten Zerstörzauber, den du hast, auf das Biest! Seine Lebensenergie ist nur noch orange! Ein richtig guter Zauber könnte ihn vielleicht schon erledigen!«

»Okay, bin gleich so weit!«

Der Drache hatte seine Beweglichkeit mittlerweile fast vollständig zurückerlangt, nur fliegen schien er nicht mehr zu können. Dafür hatte er zum Glück schon zu viel Lebensenergie verloren. Doch seine Klauen schlugen nichtsdestotrotz noch gefährlich schnell nach den drei Menschen, die ihn immer wieder mit ihren Schwertern zu treffen versuchten. Sein Kopf zuckte herab und er schnappte mit seinen langen Reißzähnen nach Jamie. Der rollte sich in letzter Sekunde aus der Gefahrenzone, während Jemma und Zack versuchten, Kopf und Hals des Drachen mit ihren Schwertern zu treffen, ohne dabei von seinen Klauen erwischt zu werden. Wütendes Gebrüll war die Antwort auf ihre Treffer und der Drache zog seinen Kopf zurück. Seine Nüstern blähten sich und es war nicht schwer zu erraten, was als nächstes kommen würde.

Jamie stieß Zack vom Drachen fort. »Bring dich in Sicherheit!«

Zack war zwar ein starker Krieger, doch er besaß keinerlei Schutzzauber und auch wenn seine Rüstung mehr aushielt als die der anderen drei, würde er einem direkten Feuerstrahl nicht lange standhalten können.

Gerade als die Bestie ihr Maul aufriss und die ersten Flammen aus ihrem Rachen schossen, schrie Sam: »Ignis!«

Ein gewaltiger Feuerstrahl peitschte aus seinem Zauberstab und traf den Kopf des Drachen. Doch statt ihm wie erhofft ordentlich zu schaden, stieß der Drache ein freudiges Gebrüll aus. Er wandte den Kopf, schluckte den Feuerzauber und verwandelte ihn nun seinerseits in eine so mächtige Feuersäule, dass selbst Sam, der gebührenden Abstand gehalten hatte, sich schnell in Sicherheit bringen musste.

»Protego!«, schrien Jamie und Jemma gleichzeitig und stellten sich so gut sie konnten vor Zack. Auch wenn ihre Schutzschilde nur für sie selbst galten, würden sie Zack mit etwas Glück vielleicht zumindest ein kleines bisschen schützen können.

Viel half es jedoch nicht. Das verstärkte Drachenfeuer machte Zack so viel Schaden, dass seine Armschelle sich in rasendem Tempo dunkelorange verfärbte. Sofort ließen Jamie und Jemma ihre Schwerter fallen und begannen mit ihren Heilzaubern, doch die Lebensenergie, die sie Zack zurückgaben, wurde von den Flammen fast genauso schnell wieder zerstört.

»Das verdammte Feuer muss aufhören! Sonst haben wir keine Chance!« Jamie warf seiner Schwester einen gehetzten Blick zu, während seine heilenden Hände über Zacks zuckenden Körper wanderten.

Jemma sah zum Drachen, konnte aber durch die Flammen, die um sie herum tobten, kaum etwas erkennen. Es machte aber leider nicht den Anschein, als würde dem Biest in den nächsten paar Sekunden die Puste ausgehen. Sie wusste nicht, wo Sam war, und ob die Flammen ihn womöglich auch erwischt hatten. Als Magier trug er eine lachhaft schlechte Rüstung, die ihn kaum geschützt haben würde, falls er getroffen worden war.

Jemma biss sich auf die Lippen und schickte einen weiteren Heilzauber auf Zack, der mittlerweile so viel Lebensenergie verloren hatte, dass er sich nicht mehr rühren konnte. Nur seine Augen zuckten mit einer Mischung aus Enttäuschung und Wut zwischen Jamie und Jemma hin und her.

»Lasst mich«, stieß er mühsam hervor. »Tötet das Mistvieh. Wir müssen doch nicht alle sterben.«

»Ich lass dich bestimmt nicht allein!« Verbissen gab Jamie ihm mit einem weiteren Heilzauber ein wenig Lebensenergie zurück. »Wir haben noch nie jemanden sterben lassen!«

Zack lächelte verkrampft und wollte etwas erwidern, doch dazu war er schon zu schwach. Er brachte keinen Laut mehr hervor.

»Ich geh allein.« Jemma sprang bereits auf, während sie mit einem letzten Zauber Zacks Energie noch einmal ein wenig auflud. Zack hatte recht, irgendwer musste den Drachen töten, wenn sie noch den Hauch einer Chance haben wollten, das hier zu überleben. Und so wie es aussah, würde es an ihr hängen bleiben. Sie packte ihr Schwert und sprintete los. Ihr Schutzschild begann zu flimmern und warnte sie, dass es nicht mehr lange halten würde.

Egal! Jetzt nicht daran denken!

Sie musste weiter. Obwohl sie die Hitze der Flammen eigentlich nicht spüren konnte, war ihr heiß, als sie sich durch die Feuerwalze kämpfte, und sie musste erschrocken ausweichen, als eine der Vorderklauen urplötzlich direkt vor ihr auftauchte. Rasch schlug sie einen Haken, ließ das Feuer endlich hinter sich und fand sich unter dem Bauch des Untiers wieder. Erleichtert sah sie, dass die Drachenhaut hier keine dicken Schuppen hatte, sondern nur ledrig aussah. Ohne zu zögern riss sie ihr Schwert hoch und stach mit aller Kraft dorthin, wo sie das Herz vermutete. Der Drache brüllte auf und diesmal war es eindeutig vor Schmerz.

Geschieht dir recht! Hör endlich auf, dein verdammtes Feuer zu speien!

Verbissen zog Jemma ihr Schwert aus dem Echsenkörper und dunkles Blut lief ihr über die Hände, als sie ein weiteres Mal zustach. Wieder brüllte der Drache und wieder zog sie ihr Schwert zurück und stieß noch einmal zu. Ihr Schutzschild flackerte und löste sich auf, doch unter dem Bauch war sie außer Reichweite des Feuers. Aus den Augenwinkeln sah sie ein helles Blitzen und etwas Weißes schlug neben dem Drachen auf dem Boden auf.

Eiskristalle!

Am liebsten hätte sie gejubelt, als sie Sams Frostzauber erkannte. Die splitternden Eisblitze konnten nur bedeuten, dass es ihm gut ging – oder zumindest gut genug, dass er helfen konnte.

Der Drache heulte und brüllte mittlerweile so laut, dass Jemma sich liebend gern die Ohren zugehalten hätte, doch für solche Zimperlichkeiten hatte sie jetzt keine Zeit. Stattdessen stieß sie noch einmal ihr Schwert in den schweren Leib des Ungeheuers und plötzlich verwandelte sich das Gebrüll in ein heiseres Röcheln und endlich – Endlich! – verebbte das Feuer.

Keuchend zog sie ihr Schwert zurück und sah sich um. Jetzt, da das Drachenfeuer erloschen war, konnte sie die Fußschellen des Untiers sehen und vor Erleichterung wurde ihr fast schlecht.

Sie waren schwarz.

Das Biest war tot.

»Jem, verdammt! Komm da weg!« Sams Warnung ließ sie heftig zusammenfahren und erst jetzt merkte sie, dass der riesige Drachenkörper über ihr gefährlich ins Wanken geraten war. Schnell stolperte sie zwischen den stämmigen Beinen hindurch, um nicht unter ihm begraben zu werden. Die tote Bestie schwankte mehr und mehr, bis sie schließlich mit einem dumpfen Krachen auf den Felsgrund aufschlug und leblos in sich zusammensackte.

(Continues…)


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