Brennender als Sehnsucht (Golden Dynasty, Teil 2)

Brennender als Sehnsucht (Golden Dynasty, Teil 2)

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Brennender als Sehnsucht (Golden Dynasty, Teil 2)

eBookGerman-language Edition (German-language Edition)

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Overview

Unfassbar reich, unglaublich mächtig - und sie füllen die Titelseiten der Boulevardpresse. Nikki Besson weiß nur zu gut, wie die Welt der de-Vincent-Brüder aussieht. Denn als Tochter der Haushälterin ist sie gemeinsam mit ihnen aufgewachsen. Aber nie hätte sie gedacht, dass sie einmal auf das Anwesen in Louisiana zurückkehren würde, um selbst für diesen skandalumwitterten Clan zu arbeiten. Dorthin, wo sie sich in Gabriel verliebt hat - den sie seit der verhängnisvollen Nacht von damals nie wiedersehen wollte …

»Gefühlvoll und leidenschaftlich.«
Publisher’s Weekly

»Eine neue aufregende, sinnliche und fesselnde Geschichte. (…) Diese Serie wird mit jedem Teil besser und besser.«
Romantic Times Book Reviews


Product Details

ISBN-13: 9783745750119
Publisher: MIRA Taschenbuch
Publication date: 06/03/2019
Series: de-Vincent-Saga , #2
Sold by: Libreka GmbH
Format: eBook
Pages: 400
File size: 3 MB
Language: German

About the Author

About The Author
Ihre ersten Geschichten verfasste Jennifer L. Armentrout im Mathematikunterricht. Heute ist der bekennende Zombie-Fan eine internationale Bestsellerautorin und schreibt Fantasy- und Liebesromane für Jugendliche und Erwachsene – und denkt nicht mehr an die schlechten Mathenoten von damals.

Read an Excerpt

CHAPTER 1

Sechs Jahre später ...

Es kostete Gabriel de Vincent seine ganze Selbstbeherrschung, zurückzutreten und nichts zu tun. Einfach dort zu stehen und zuzusehen, wie er weggebracht wurde. Aber das musste sein, weil Gabe es versprochen hatte und er versuchte, ein Mann zu sein, der zu seinem Wort stand.

Manchmal gelang ihm das nicht. Und wenn das geschah, verfolgte dieses Scheitern ihn bis spät in die Nacht, doch dieses Mal würde er sein Wort nicht brechen.

Er hatte ihnen drei Monate ohne Unterbrechung versprochen.

Diese Zeit würde er ihnen zugestehen.

Sein Kiefer schmerzte, so fest biss er die Zähne zusammen, während die Rothchilds wieder das Restaurant betraten. Er schaute ihnen so lange nach, bis er sie nicht mehr sehen konnte. Erst dann betrachtete er das Stück Papier.

Kaum dass er auf die Zeichnung eines Welpen auf einem Stück blauem Tonpapier hinuntersah, überfiel ihn eine üble Mischung von Emotionen. Traurigkeit. Stolz. Hilflosigkeit. Hoffnung. Zorn, wie er ihn noch nie gespürt hatte. Er hatte keine Ahnung, wie ein Mensch all das auf einmal fühlen konnte, aber so war es.

Er verzog die Mundwinkel. Die Zeichnung zeugte eindeutig von Talent. Eine echte Begabung. Anscheinend war die künstlerische Gabe der de Vincents noch vorhanden.

Sein Blick glitt über die in klobiger Handschrift geschriebenen Worte. Er hatte sie schon dreimal gelesen, konnte sie jedoch kein viertes Mal ertragen. Nicht gerade jetzt. Er faltete das Papier nicht zusammen, da er Knicke vermeiden wollte, stattdessen trug er es vorsichtig zu seinem Wagen zurück.

»Gabriel de Vincent.«

Als er die vage vertraute Stimme hörte, runzelte er die Stirn und drehte sich um. Hinter einem Transporter trat ein Mann hervor. Eine dunkle, eckige Sonnenbrille schirmte die Hälfte seines Gesichts ab, doch Gabe erkannte ihn.

Er seufzte. »Ross Haid. Wie komme ich zu der Ehre, Sie in Baton Rouge zu sehen?« Der Reporter des Advocate schenkte ihm sein schiefes Grinsen, das, wie Gabe vermutete, sein Markenzeichen war und ihm wahrscheinlich Zugang zu Orten und Veranstaltungen verschaffte, an und in die er verdammt noch mal nicht hingehörte. »Unsere Zentrale ist hier. Wie Sie sehr wohl wissen.«

»Ja, aber Sie arbeiten von New Orleans aus, Ross.«

Er zog eine Schulter hoch und trat auf Gabe zu. »Ich musste zur Zentrale. Der Buschfunk hat mir verraten, dass ein de Vincent in der Stadt ist.«

»Ja klar.« Gabe nahm ihm das keine Sekunde ab. »Und Sie haben rein zufällig gehört, dass ich in diesem Restaurant war?«

Ross' Lächeln wurde noch einen Hauch breiter, und er strich sich über das blonde Haar. »Nee. Reines Glück, dass ich Sie hier gesehen habe.«

Bullshit. Ross schnüffelte Gabes Familie nun schon ungefähr zwei Monate hinterher. Er versuchte ständig, einen von ihnen zu erwischen, wenn sie zum Essen ausgingen oder eine Veranstaltung besuchten, und tauchte bei fast jedem verdammten Event auf, bei dem sie anwesend waren. Allerdings fiel es Ross zu Hause in New Orleans schwer, an sie heranzukommen. Nun ja, er hatte Probleme, sich an denjenigen heranzumachen, mit dem er wirklich reden wollte, nämlich Gabes älteren Bruder.

Man brauchte kein Genie zu sein, um zu wissen, was los war. Irgendwie hatte Ross gehört, dass Gabe hier war, und deswegen war er rein zufällig hier aufgekreuzt. Normalerweise steckte er Ross' ständige Fragerei gut weg. Zum Teufel, irgendwie mochte er diesen Kerl sogar und respektierte seine Verbissenheit. Aber nicht, solange Ross hier war und sich etwas, von dem Gabe nicht wollte, dass ein Reporter davon erfuhr, nur wenige Meter entfernt aufhielt.

Ross nahm seine Sonnenbrille ab und musterte Gabes Auto. »Netter Wagen. Ist das einer der neuen Porsche 911er?«

Gabe zog die Augenbrauen hoch.

»Das Familiengeschäft muss gut laufen. Andererseits läuft es immer gut, oder? Die de Vincents haben altes Geld. Sie bilden das eine Prozent von dem einen Prozent Superreicher.«

Gabes Familie war eine der ältesten und ließ sich bis in die Gründerzeit des ehrwürdigen Staats Louisiana zurückverfolgen. Inzwischen besaßen sie die einträglichsten Ölraffinerien im Golf von Mexiko und kauften auf der ganzen Welt Immobilien und Hightech-Firmen, und sobald sein älterer Bruder heiratete, würden sie auch einen der größten Reedereikonzerne der Welt kontrollieren. Also ja, die de Vincents waren reich, doch den Porsche und fast alles, was Gabe besaß, hatte er mit Geld bezahlt, für das er gearbeitet hatte. Nicht von dem Vermögen, das ihm bei seiner Geburt in den Schoß gefallen war.

»Einige Leute behaupten, Ihre Familie hätte so viel Geld, dass die de Vincents über dem Gesetz stünden.« Ross setzte seine Sonnenbrille wieder auf. »Scheint so zu sein.«

Dafür hatte Gabe wirklich keine Zeit. »Was immer Sie wollen, können Sie nicht einfach aufhören, um den heißen Brei herumzureden, und einfach damit herausrücken? Ich wollte irgendwann im Verlauf des nächsten Jahres noch nach Hause.«

Das Lächeln des Reporters verblasste. »Da wir nun einmal beide hier sind und es sonst verdammt schwierig ist, mit jemandem von Ihnen zu reden, will ich mit Ihnen über den Tod Ihres Vaters plaudern.«

»Da bin ich mir sicher.«

»Ich glaube nicht, dass es Selbstmord war«, fuhr Ross fort. »Und wie praktisch, dass Chief Cobbs, der wollte, dass beim Tod Ihres Vaters in Richtung Mord ermittelt wurde, zufällig bei einem Autounfall gestorben ist.«

»Ist das so?«

Ross strahlte so viel Frustration aus, dass es fast so laut zu hören war wie die verdammten Zikaden. »Ist das alles, was Sie mir dazu zu sagen haben?«

»So ziemlich«, antwortete Gabe grinsend. »Das, und dass Sie eine überschäumende Fantasie besitzen, aber ich bin mir sicher, das haben Sie schon mal gehört.«

»Ich glaube nicht, dass meine Fantasie auch nur annähernd ausreicht, um mir all das vorzustellen, in dem die de Vincents ihre Finger haben.«

Wahrscheinlich nicht.

»Okay, ich werde Sie nicht nach Ihrem Vater oder dem Chief fragen.« Ross trat von einem Fuß auf den anderen, während Gabe die Fahrertür öffnete. »Ich habe auch interessante Gerüchte über einen Teil des Personals auf dem Anwesen der de Vincents gehört.«

»So langsam bekomme ich das Gefühl, Sie stalken uns.« Gabe legte die Zeichnung mit der Vorderseite nach unten auf den Beifahrersitz. »Wenn Sie über das Personal sprechen wollen, müssen Sie mit Dev reden.«

»Devlin hat nie Zeit, sich mit mir zu unterhalten.«

»Klingt nicht, als wäre das mein Problem.«

»Jetzt scheint es das aber zu sein.«

Gabe lachte humorlos, fasste in den Innenraum und griff sich seine dunkle Brille von der Sonnenblende. »Glauben Sie mir, Ross, es ist nicht meine Sorge.«

»Das glauben Sie vielleicht im Moment, doch das wird sich ändern.« Am Kiefer des Mannes zuckte ein Muskel. »Ich habe vor, jedes einzelne der verdammten Geheimnisse aufzudecken, die die de Vincents seit Jahren hüten. Ich werde eine Story schreiben, die nicht einmal Ihre Familie mit ihrem Geld unter den Teppich kehren kann.«

Kopfschüttelnd setzte Gabe seine Sonnenbrille auf. »Ich mag Sie, Ross. Sie wissen, dass ich noch nie ein Problem mit Ihnen hatte. So, das nur mal vorab. Doch Sie müssen schon besseres Material anbringen, denn das eben war verdammt klischeehaft.« Er legte die Hand auf den Rahmen der Autotür. »Und Ihnen ist doch klar, dass Sie nicht der erste Reporter sind, der angelaufen kommt und meint, er könnte ein paar Leichen aus unserem Keller ausgraben und uns als das bloßstellen, wofür zur Hölle er uns hält. Und Sie werden nicht der letzte sein, der daran scheitert.«

»Ich scheitere nicht«, erklärte Ross. »Niemals.«

»Jeder scheitert einmal.« Gabe ließ sich auf den Fahrersitz sinken.

»Nur die de Vincents nicht?«

»Das haben Sie gesagt, nicht ich.« Gabe sah zu dem Reporter. »Möchten Sie einen ungebetenen Rat? Ich an Ihrer Stelle würde mir eine andere Story suchen.«

»Ist das nun die Stelle, an der Sie mir raten, dass ich gut aufpassen soll?« Die Aussicht schien Ross auf merkwürdige Art zu erfreuen. »Mich warnen? Weil Leute, die sich mit den de Vincents anlegen, verschwinden – oder Schlimmeres?«

Gabe grinste selbstgefällig und drehte den Zündschlüssel. »Klingt, als bräuchte ich Ihnen das nicht zu erklären. Anscheinend wissen Sie schon, wie so etwas läuft.«

Nikki stand mitten in der stillen, sterilen Küche der de-Vincent-Villa und sagte sich, dass sie nicht dieselbe kleine Idiotin war, die sich vor sechs Jahren draußen im Pool fast ertränkt hätte.

Und ganz bestimmt war sie nicht die dumme Gans, die sich jahrelang restlos zum Narren gemacht hatte, indem sie einem erwachsenen Mann nachgelaufen war. Etwas, das zu einer der schlimmsten Ideen geführt hatte, die sie in der Geschichte ihrer dummen Ideen je gehabt hatte.

Nikki konnte auf eine bemerkenswerte Reihe von nicht besonders klugen Entscheidungen zurückblicken. Ihr Dad sagte, sie hätte einen etwas verwegenen Zug und käme nach Pappy, ihrem Großvater, doch Nikki zog es vor, den de Vincents die Schuld an ihrer unbesonnenen Tat zu geben. Sie hatten dieses wirklich bizarre Talent, alle um sie herum zum Leichtsinn zu verleiten.

Ihre Mutter behauptete, dass Nikki die meisten falschen Entscheidungen traf, weil sie ein gutes Herz habe.

Nikki hatte die Angewohnheit, Streuner aufzulesen – Straßenkatzen, herrenlose Hunde, hier und da eine Eidechse, sogar eine Schlange und auch Menschen. Sie war sentimental und hasste es, wenn jemand, der ihr wichtig war, litt, und häufig ließ sie sich zu sehr auf fremder Leute Probleme ein.

Deswegen sah sie auch in der Weihnachtszeit nicht fern, denn dann liefen immer diese herzzerreißenden Videos über frierende Tiere oder Kinder, die in vom Krieg zerrütteten Ländern hungerten. Aus diesem Grund hasste sie auch alles um Silvester herum und blies in der Woche zwischen Weihnachten und dem ersten Januar Trübsal.

Sie hatte sich nicht groß verändert, seit sie zum letzten Mal durch dieses Haus gegangen war. Sie hatte ihre Gefühle immer noch nicht im Griff, was Tiere betraf, die ihr nicht gehörten – deswegen half sie auch ehrenamtlich im hiesigen Tierheim aus. Noch immer konnte sie niemandem den Rücken kehren, der Hilfe brauchte, und fand sich immer wieder in merkwürdigen Situationen wieder. Aber leichtsinnig? Verwegen?

Das war sie nicht mehr.

Nicht, seit sie zum letzten Mal in diesem Haus gewesen war, kurz bevor sie das College besuchte. Vor vier Jahren war das gewesen, und nun war sie zurück. Nichts hatte sich verändert, und doch war alles anders.

»Alles in Ordnung, Schatz?«, fragte ihr Vater.

Sie drehte sich um und stellte fest, dass ihr Vater vor der Tür zu der weitläufigen Küche stand. Sie riss sich aus ihren Gedanken und setzte für ihn ein strahlendes Lächeln auf. Oh Gott, ihr Dad begann so alt auszusehen, wie er war, und das machte ihr Angst – tatsächlich jagte es ihr schreckliche Furcht ein. Ihre Eltern hatten sie spät bekommen, aber sie war erst zweiundzwanzig und wollte sie gern noch fünfzig Jahre oder so um sich haben.

Nikki wusste, dass es nicht so kommen würde.

Besonders jetzt nicht mehr.

Gewaltsam verdrängte sie diese Gedanken. »Ja. Ich bin nur ... Es ist komisch, nach so langer Zeit wieder hier zu sein. Die Küche ist anders.«

»Sie ist vor ein paar Jahren renoviert worden«, erklärte er. Anscheinend wurde das Anwesen ständig umgebaut. Kein Wunder. Wie oft hatte dieses Haus eigentlich schon gebrannt, seit es erbaut worden war? Nikki hatte den Überblick verloren. Ihr Vater holte tief Luft, und die Linien um seinen Mund traten deutlicher hervor. Er wirkte so erschöpft. »Ich weiß nicht, ob ich dir das schon gesagt habe, aber danke.«

Sie tat den Satz mit einer Handbewegung ab. »Du brauchst dich nicht bei mir zu bedanken, Dad.«

»Doch.« Er trat zu ihr. »Du bist aufs College gegangen, um etwas Besseres als das hier zu machen – etwas Besseres als Essen zu kochen und einen Haushalt zu führen. Um etwas Besseres zu werden.«

Um seinetwillen fühlte sie sich beleidigt. Sie verschränkte die Arme und schaute in seine müden Augen. »An Kochen und dem Führen eines Haushalts ist nichts verkehrt. Es ist gute, ehrliche Arbeit. Mit dieser Arbeit habt ihr mir das College finanziert, oder etwa nicht, Dad?« »Wir sind sehr stolz auf unsere Stellung, versteh mich nicht falsch. Doch deine Mutter und ich haben all die Jahre dafür gearbeitet, dass du einen anderen Beruf ergreifen kannst.« Er seufzte. »Deswegen bedeutet es uns viel, dass du heimgekommen bist, um uns zu unterstützen, Nicolette.«

Nur ihr Dad und ihre Mom riefen sie mit ihrem vollen Namen. Alle anderen sprachen sie mit Nikki an. Bis auf einen gewissen de Vincent. Er, und nur er, nannte sie Nic.

Ihre Eltern arbeiteten schon seit lange vor ihrer Geburt für die de Vincents, eine der reichsten Familien in den Staaten und wahrscheinlich auf der Welt. Es war eigenartig gewesen, in diesem Haus aufzuwachsen und in so viele merkwürdige Dinge eingeweiht zu sein – Dinge, von denen die Öffentlichkeit keine Ahnung hatte und um die zu erfahren viele Menschen große Summen gezahlt hätten. Und für sie war es, als stünde sie mit jedem Fuß in einer anderen Welt; mit einem in einer, die voll mit geradezu absurdem Reichtum war, und mit dem anderen mitten in der Arbeiterklasse.

Ihr Vater war im Grunde ein Butler, obwohl sie immer den leisen Verdacht gehegt hatte, dass ihr Vater auch ... Sachen für die de Vincents erledigte, die ein Butler normalerweise nicht tat. Ihre Mutter kümmerte sich darum, dass der Haushalt reibungslos lief und bereitete das Essen zu. Ihre Eltern waren gern für die Familie tätig, und sie wusste, dass beide vorgehabt hatten, bis zu ihrem Todestag weiterzuarbeiten, aber ihre Mom ...

Nikki spürte einen schmerzhaften Druck auf der Brust. Ihrer Mom ging es nicht gut. Es war so schnell passiert und scheinbar aus dem Nichts gekommen. Das gefürchtete K-Wort.

»Ehrlich, das ist perfekt. Ich habe meinen Abschluss, und so habe ich Zeit, mir zu überlegen, wie es weitergehen soll.« Mit anderen Worten: was zur Hölle sie wirklich mit ihrem Leben anfangen wollte. Sich einen Job suchen oder ihren Master machen? Sie war sich noch nicht sicher. »Und ich will bei euch sein, während Mom das alles durchstehen muss.«

»Ich weiß.« Sein Lächeln geriet ein wenig ins Wanken, und er wischte sich eine hellbraune Haarsträhne aus dem Gesicht. »Wir hätten auch eine Vertretung anstellen können, solange deine Mutter ...«

»Nein, hättet ihr nicht.« Bei dem bloßen Gedanken lachte sie. »Mir ist bestens bekannt, wie eigenartig die de Vincents sind. Ich weiß, dass ihr beide sie immer schützen wollt. Ich habe gelernt, den Mund zu halten und nichts zu sehen, was nicht für mich bestimmt ist. So braucht ihr euch nicht darum zu sorgen, jemand Neues könnte nicht den Mund halten und sehen, was er nicht sehen soll.«

Ihr Dad zog eine Augenbraue hoch. »Vieles hat sich verändert, Schatz.«

Sie schnaubte und musterte die weißen, grau geäderten Arbeitsplatten aus Marmor. Mom hatte sie während einer ihrer Chemobehandlungen über einige dieser Veränderungen ins Bild gesetzt. Was hatten sie schließlich sonst zu reden, während sie mit Gift vollgepumpt wurde, das hoffentlich nur die Krebszellen in ihrer Lunge umbringen würde?

Über Dinge, die sich in dem Anwesen der de Vincents verändert hatten.

Zuerst einmal hatte sich vor ein paar Monaten der Patriarch der Familie, Lawrence de Vincent, erhängt. Eine Tat, die sie schockiert hatte, weil sie immer den Eindruck gehabt hatte, der Mann könnte eine Atombombe überleben.

Und Lucian de Vincent hatte anscheinend eine Freundin, die bei ihm wohnte, und die beiden würden bald in ein eigenes Haus ziehen. Die Vorstellung, dass Lucian sesshaft werden wollte, war fast noch verrückter. Der Lucian, an den sie sich erinnerte, war der Inbegriff eines Frauenhelden gewesen. Als unverbesserlicher Playboy hatte er im ganzen Staat Louisiana und darüber hinaus eine Spur aus gebrochenen Herzen zurückgelassen.

Seine Freundin kannte sie noch nicht, da die beiden auf irgendeiner Reise waren; die Reichen schienen selten so etwas wie einen festen Terminplan zu haben. Sie hoffte nur, dass seine unbekannte Freundin nett und ganz anders als Devlins Verlobte war.

Obwohl Nikki die de Vincents seit vier Jahren nicht gesehen hatte, erinnerte sie sich an Sabrina Harrington und ihren Bruder Parker.

Sabrina war ein Jahr, bevor Nikki aufs College gegangen war, mit Devlin zusammengekommen, und das war ein Jahr voll abfälliger Bemerkungen und ziemlich verächtlicher Blicke gewesen. Doch mit Sabrina kam Nikki zurecht. Wenn sie noch dieselbe Frau war wie früher, konnte sie so gemein wie eine in die Ecke getriebene Klapperschlange sein, aber normalerweise gehörte Nikki nicht zu den Menschen, denen sie Beachtung schenkte.

Doch Parker?

Nikki unterdrückte einen Schauer, denn sie wollte ihren Vater, der sie mit Argusaugen beobachtete, nicht beunruhigen.

(Continues…)


Excerpted from "Golden Dynasty - Brennender als Sehnsucht"
by .
Copyright © 2018 Jennifer L. Armentrout.
Excerpted by permission of HarperCollins Germany GmbH.
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