Black-Angel-Chroniken - Im Zeichen des schwarzen Engels

Black-Angel-Chroniken - Im Zeichen des schwarzen Engels

by Kristen Orlando
Black-Angel-Chroniken - Im Zeichen des schwarzen Engels

Black-Angel-Chroniken - Im Zeichen des schwarzen Engels

by Kristen Orlando

eBook

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Overview

Mit vier Jahren hat ihre Ausbildung begonnen - sie beherrscht die tödlichsten Kampfsportarten und kann mit einer Glock umgehen wie andere mit Messer und Gabel. Reagans Eltern gehören zu den Black Angels, einer Geheimorganisation für die brenzligsten Missionen. Und es gibt eine Tradition: Kinder von Black Angels treten immer in die Fußstapfen ihrer Eltern. Bisher hat Reagan ihre Bestimmung nie infrage gestellt, doch jetzt mit 16 erkennt sie: Es existiert noch eine Welt außerhalb von Waffen und Gefahr. Gibt es einen Weg für sie zurück in die "Normalität"? Bevor sie weiß, was sie wirklich will, zwingen brutale Ereignisse sie zum Handeln …

"Spannung, Action, Romance und ein Mädchen auf der Suche nach sich selbst - genau mein Buch."
Sara Shepard, New York Times-Bestsellerautorin

"Packende Story mit unerwartetem Ausgang, vielversprechend."
Booklist

"Es gibt eine starke, liebenswerte Heldin und eine süße Romanze. Darüberhinaus bietet der Roman atemberaubende Action und ein explosives Ende."
Romantic Times Book Review


Product Details

ISBN-13: 9783959677349
Publisher: Dragonfly
Publication date: 01/02/2018
Series: Black-Angel-Chroniken , #1
Sold by: Libreka GmbH
Format: eBook
Pages: 304
File size: 1 MB
Age Range: 14 - 18 Years
Language: German

About the Author

Das Schreiben ist Kristen Orlandos große Liebe, und sie hatte das Glück, es zu ihrem Beruf machen zu können, zunächst bei einer TV-Produktionsfirma und nun als Romanautorin mit ihrem packenden Debüt „Black-Angel-Chroniken – Im Zeichen des schwarzen Engels“. Zusammen mit ihrer zweiten großen Liebe Michael lebt sie in Ohio.

Read an Excerpt

CHAPTER 1

"Aber Reagan, alle gehen am Samstag da hin", sagt Harper zwischen zwei Bissen verkochtem Hackbraten und ziemlich flüssigem Kartoffelbrei. "Du wärst die Einzige, die nicht da ist."

"Eher würde ich Glas fressen", entgegne ich und trinke einen großen Schluck von meinem mit Vitaminen angereicherten Wasser. Vor der Schule war ich schon zehn Kilometer Laufen, jetzt brauche ich dringend Elektrolyte. Ich hasse es, fürs Training früh aufzustehen, aber das ist immer noch tausendmal besser, als bis zum Nachmittag warten zu müssen. Natürlich würde ich lieber mit Harper abhängen oder mit Luke lernen, aber nicht trainieren ist keine Option. Diesen Fehler habe ich nur einmal gemacht, aber das hat mir gereicht. Meine Eltern waren so sauer deswegen, dass sie mich nicht mal mehr angeschrien, sondern zur Bestrafung nur noch angeschwiegen haben. Und am nächsten Tag verpassten sie mir eine Trainingseinheit, von der mir noch eine Stunde später die Beine zitterten. Zwanzig Kilometer laufen und dann fünfhundert Liegestütze, tausend Sit-ups und zwei Stunden Krav Maga. Die reinste Hölle. In den meisten Haushalten ginge so was als Kindesmisshandlung durch. Aber was hätte ich machen sollen? Den Kinderschutzbund anrufen? Und ihnen erzählen, dass meine Eltern mich dazu zwingen, sechs Stunden zu trainieren, weil sie als Agenten für einen Bereich der CIA arbeiten, der nicht mal in allen Regierungskreisen bekannt ist? Weil ich auch mal eine solche Spezialagentin werden soll? Das hätte wohl keinen Zweck. Also hebe ich jeden Morgen brav um fünf Uhr meinen Hintern aus dem Bett und gehe laufen.

"Ich verstehe halt partout nicht, wie man eine von Marks Partys sausen lassen kann", erwidert Harper und streicht sich eine lose blonde Strähne hinters Ohr.

"Du kennst doch meine zwei Partyregeln", erkläre ich. "Erstens: Mad Dog 20/20, diesen starken Alkopop, zu trinken ist ekliger, als sich am Buffet von einem Strip-Club zu bedienen. Und zweitens: Es ist noch nie was Gutes dabei rausgekommen, wenn man auf einer Party von Mark Ricardi war."

Marks Feiern auf dem Anwesen seiner Eltern gleich in der Nähe des New Albany Country Clubs sind berühmt-berüchtigt. Ich war nur einmal auf einer dieser Veranstaltungen und ging rechtzeitig, bevor dort alles völlig außer Kontrolle geriet. Aber die Geschichten, die man hört – oje. Immer endet es damit, dass irgendwelche Leute nackt in den Teich springen oder Teile ihrer Kleidung (oder einfach ihre Würde) beim Tequila-Wetttrinken verlieren. Meistens kommt es noch zu einer großen Prügelei, Dinge gehen zu Bruch und Paare betrügen einander. Man verlässt diese Partys stets mit dem Geschmack von teurem Alkohol und dem fahlen Nachgeschmack des Bedauerns.

"Wir stimmen ab, sobald Mal hier ist", verkündet Harper und nimmt einen Schluck von ihrer Limo.

"Ich frage jetzt schon mal: Diejenige von euch, die keine Lust hat, ihrer besten Freundin beim Kotzen in die Badewanne die Haare aus dem Gesicht zu halten, soll die Hand heben", schlage ich vor und hebe sofort die Hand. Harper sieht mich misstrauisch an, dann lächelt sie und entblößt dabei die Lücke in ihren Schneidezähnen, die ich so liebe und sie so hasst. Sie sagt immer, dass sie liebend gern in der Mittelstufe eine Zahnspange gehabt hätte, so wie alle anderen. Sie hat sogar schon daran gedacht, sich so ein besonderes Plastikgestell anbringen zu lassen, aber das konnte ich ihr ausreden. Ich finde, dass sie mit der Zahnlücke aussieht wie ein Supermodel.

"Hey, das war der einfachste Trick, wieder nüchtern zu werden", sagt Harper und streckt ihre Hand über den grau laminierten Tisch zu mir, um meine Hand runterzuklatschen.

"Das war ekelhaft", entgegne ich, den Arm immer noch erhoben. "Ich hätte fast neben dich gekotzt – und ich war stocknüchtern."

"Du bist echt die Mutti aus unserer Truppe", findet Harper und klatscht wieder nach meiner Hand. "IHDG."

"Wie bitte?"

"IHDG", wiederholt Harper und verdreht die Augen. "Ich hasse dieses Getue."

"Im Gegenteil – du liebst dieses Getue", sage ich lachend. Das ist so eine Spezialität von uns. Wir kürzen gern alles ab, sodass kein Mensch weiß, wovon wir überhaupt reden. Es gibt ein paar Klassiker wie FZA, "fertig zum Aufbruch". DGMADS bedeutet "das geht mir auf den Sack", KS "Kopfschuss". Diese Kombinationen benutzen wir andauernd, aber wir erfinden auch ständig neue, womit wir unsere Freundinnen in den Wahnsinn treiben. Wie dem auch sei – wir lieben es, also WSDS. Übersetzt: was soll der Scheiß.

"Hey, MacMillan", erschallt da eine Stimme aus der Mittagessensschlange. Als ich mich umdrehe, sehe ich Malika, sie hat ein Tablett in der Hand. "Wollen wir meine Nachos teilen?"

"Immer", sage ich und drehe mich wieder um.

MacMillan. Von all meinen Tarnnamen der Black Angel ist mir dieser der liebste. Reagan war ich immer. Aber ich war viele Reagans – Reagan Moore, Reagan Bailey, Reagan Klein, Reagan Schultz. Nur meinen richtigen Namen kennt niemand: Reagan Elizabeth Hillis. Es ist lange her, dass ich meinen echten Namen laut gesagt habe. So lange, dass ich manchmal erst nachdenken muss, um mich überhaupt an ihn zu erinnern. Sich an seinen eigenen Namen bewusst erinnern zu müssen, das ist lächerlich, ich weiß, aber so ist es nun mal. Ich habe meine Mutter mal sagen hören, dass es ihr mit zunehmendem Alter schwerfällt, sich an ihr Alter zu erinnern. Wenn man sieben ist oder siebzehn, denkt man nie daran, wie alt man ist. Aber später, sagt sie, fragt man sich auf einmal: "Moment mal. Bin ich jetzt achtundvierzig oder neunundvierzig?" Genauso geht es mir mit meinem echten Namen. Und je mehr neue Nachnamen dazukommen, desto länger brauche ich dafür, mich an das Original zu erinnern.

Und dann passiert immer das Gleiche. Kaum habe ich mich an einen neuen Tarnnamen gewöhnt, werde ich dazu gezwungen, ihn schon wieder zu vergessen. Entweder wackelt die Tarnung meiner Eltern, oder wir werden beobachtet, jedenfalls müssen wir dann immer die Stadt verlassen. Und immer, wenn wir dann mitten in der Nacht unsere Sachen packen und unsere Straße zum letzten Mal entlangfahren, habe ich das Gefühl, als bliebe ein Teil von mir dort. Aber das habe ich meinen Eltern nie erzählt, weil ich nicht will, dass sie sich schlecht fühlen. Trotzdem kommt es mir vor, als würde die jeweilige Version von mir – die Reagan Moore oder Bailey oder Schultz – sterben, und es wäre nur noch ein Schatten von der Reagan übrig, als die man mich kannte. Sobald ich dann meinen neuen Nachnamen und meine neue Tarngeschichte habe, erscheint es mir so, als hätte die vorherige Reagan niemals existiert. Aber darüber rede ich nicht. Ich erzähle niemandem die Wahrheit darüber, wo wir vorher waren oder wie mein Leben so ist. Stattdessen muss ich immer neue Lügen erfinden und sie so lange wiederholen, bis ich sie selber glaube und sie meine neue Wahrheit werden. So sorge ich selbst dafür, dass das Mädchen, das ich noch wenige Monate zuvor war, für immer verschwindet.

"Hey, Mädels", sagt Malika – wir nennen sie meistens Mal – und stellt ihr Essenstablett neben meinem ab. Sie hebt ihr linkes Bein, um über die Bank zu klettern, und vergisst dabei, dass sie ihren sehr kurzen roten Rock trägt.

"Heilige Unangemessenheit", ruft Harper und hält sich mit beiden Händen die Augen zu.

"Was ist los?", fragt Malika und macht es sich bequem.

"Du hast gerade der ganzen Schule einen Einblick indeine intimste Zone geboten", erkläre ich und tätschele ihr Knie.

"Hallo? Ich trag ja wohl Unterwäsche", erwidert Malika und wirft mit einer Handbewegung ihr volles schwarzes Haar nach hinten.

"Ja. Ich liebe deine pinkfarbenen Slips." Harper zwinkert ihr zu.

Dank ihrer japanischen Mutter und ihres pakistanischen Vaters kann Malika gar nicht anders, als inmitten all dieser mitteleuropäisch aussehenden Menschen in New Albany, Ohio, aufzufallen. Außerdem ist sie ekelhaft hübsch. Ein echter Hingucker.

"Malika, wir sind hier nicht in einem Strip-Club", sagt da eine Stimme hinter mir. Noch bevor ich mich umdrehe, weiß ich, wer da spricht. Madison Scarboroughs kratzige Stimme ist unverkennbar. "Andererseits war es auch nichts, was die Hälfte der Jungs in dieser Kantine nicht schon mal gesehen hätte."

"Hey, ich bin nur eine von diesen Knutsch-Schlampen", sagt Malika und deutet mit dem Finger auf sich. "Ich ziehe mich nicht aus."

"Wie auch immer. Schlampe bleibt Schlampe", findet Madison und verdreht die Augen. Ich will sie gerade anmachen, da ist sie schon auf dem Weg zum Tisch der Hockey-Mädels.

"Mach dir nichts draus", sage ich und hake mich bei Malika unter. "Das kriegt sie später zurück."

Wie man Computer hackt, habe ich auf einem Sommercamp in China gelernt. In nur neunzig Sekunden kann ich in das Computersystem der Schule eindringen und Noten verändern, Anwesenheitslisten abwandeln und so weiter. Ein Kinderspiel gegen andere Systeme, die ich geknackt habe. Heute Abend schon wird Madison in Physik eine Vier haben, und am Samstag wird die Kapitänin der Hockeymannschaft beim Spiel gegen Upper Arlington auf der Bank sitzen. Am Montag werde ich dann alles wieder zurückändern. Die Vier hat sie aber auf alle Fälle wegen ihrer Gemeinheiten verdient, die sie täglich absondert. Übrigens muss ich dazu sagen, dass ich meine Spionagekenntnisse lediglich für kleinere Racheaktionen dieser Art zum Einsatz bringe.

Madison Scarborough, verlässliche Urheberin von Gerüchten und fiesen Behauptungen, war es allerdings, die uns letztes Jahr zusammengebracht hat. Harper und Malika waren mir gleich an meinem ersten Schultag aufgefallen. Malika wegen ihrer Schönheit und Harper wegen ihrer lockeren Coolness, die man entweder hat oder eben nicht. Und die beiden hingen nicht mit den Hockey- und Lacrosse-Mädels ab, den selbsternannten "beliebten" Mädchen. Sie waren das, was Madison und ihre Freundinnen gern als "Fringers" bezeichneten – Randgruppengirls. Sie wurden zwar zu den großen Partys eingeladen, aber nie zu den wichtigen Übernachtungspartys oder Geburtstagsdinners. Man wusste, wer sie waren, aber sie standen nie im Mittelpunkt des Interesses. Genau deswegen habe ich sie mir als Freundinnen ausgesucht. Ich brauche eine kleine, unkomplizierte Truppe, in die ich mich nahtlos einfügen kann. Und als ich die schrecklichen Gerüchte hörte, die Madison über die beiden verbreitete, war mir klar: Das sind die Richtigen für mich.

Madison ist seit einem Jahr mit demselben Jungen zusammen. Ein Preppy und Lacrosse-Spieler, der lachsfarbene Shorts und auf Partys eine Sonnenbrille trägt und das Wort "Sommer" auch als Verb benutzt. Aber selbst wenn es sich um einen echten Fiesling handeln würde, wäre jedes Mädchen darauf bedacht, sich nicht mit einem Ex von Madison einzulassen. Als einer von ihren Exfreunden Harper zum Homecoming-Ball eingeladen hat, verbreitete sie das Gerücht, dass Harper lesbisch wäre und keine der Hockey-Mädels sich gerne mit ihr die Umkleide teilen würde. Und als Madison von der Knutscherei zwischen Malika mit einem Typen hörte, der sie zwei Jahre zuvor abserviert hatte, behauptete sie, die süße Malika hätte ein Sexvideo gedreht – obwohl sie noch nie Sex gehabt hatte. Bis jetzt noch nicht gehabt hat.

Damals hackte ich sofort in meiner Freistunde Madisons Twitter-Account (@PrincessMaddie. Cue the eye roll) und entwarf mit Mal und Harper eine Flut von großartigen Entschuldigungs-Tweets an alle Personen, die Madison jemals terrorisiert hatte. Sie wurden zwar bereits zwanzig Minuten später gelöscht, aber diese Aktion zementierte meinen Platz in unserer Truppe.

Ich muss zugeben, dass ich mein Ziel, in die Gruppe der Fringers aufgenommen zu werden, als eine Art Training ansah – was mir ehrlich leidtut. Denn ich liebe alles an diesen Mädels. Ich liebe es, dass Harper nur die orange- und lilafarbenen Skittles isst, weil sie weiß, dass ich die nicht mag. Und ich liebe es, dass ihre Schnürsenkel immer aufgehen, weil sie sich hartnäckig weigert, einen Doppelknoten zu machen. Ich liebe es, dass Malika panische Angst vor Spinnen hat, aber jeden Slasher-Film gesehen hat, der jemals gedreht wurde. Und dass sie immer noch Jungfrau ist, aber das ehrgeizige Ziel hat, einmal mit einem Mann von jedem Kontinent dieser Erde herumzuknutschen. Inzwischen sind die beiden echte Freundinnen geworden und nicht nur Teil meiner Bloß-nichtauffallen-Strategie.

"Männer in Uniform muss man einfach lieben", ruft mir Harper zu und pfeift einem Typen hinterher. Ich drehe mich noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie Luke Weixels cremefarbene Wangen einen Hauch Farbe annehmen. Er schüttelt den Kopf, schenkt Harper aber ein schiefes Lächeln und wendet sich dann mir zu.

Es ist Uniform-Tag für die Leute vom Reserve Officer Training Corps, den späteren Offiziersanwärtern der US Army, und Luke sieht wirklich schick aus in seiner dunklen Hose und dem hellbraunen Hemd, das mit bunten Medaillen, Ansteckern und anderen Auszeichnungen geschmückt ist. Mit über eins neunzig, strohblonden Haaren und hohen Wangenknochen sorgt Luke immer für Entzücken bei sämtlichen Mädels. Aber in Uniform erst recht. Und das liegt nicht daran, wie gut er darin aussieht, sondern was die Uniform mit ihm macht. Dann steht er noch gerader, läuft einen Schritt schneller und lächelt ein bisschen breiter.

Ich salutiere zum Spaß und werde mit einem himmlischen Grinsen belohnt. Jetzt sieht man seine entzückenden Grübchen. Er gehört zu den Leuten, denen man einfach nicht böse sein kann, egal, was sie getan haben, wenn sie nur ein Lächeln aufsetzen. Wir sehen uns einen Moment lang in die Augen, dann tritt er aus der Essensschlange heraus und steuert auf unseren Tisch zu.

"Hi, Mädels", sagt er und setzt sich neben mich. Absichtlich rempelt er mich mit der Schulter an und grinst dabei. "Hey, Mac."

Luke ist der Einzige, der mich Mac nennen darf.

"Hey, Soldat", antworte ich mit seltsam schüchterner Stimme. Luke legt seine starken Arme auf den Tisch genau neben meine. Unsere Haut trennt nur der dünne Stoff meines Cardigans, aber schon die leiseste Berührung von ihm versetzt meinen Körper in Schwingungen. Harper betrachtet uns, und ihrem Grinsen nach zu schließen, weiß ich, dass ich gerade rot werde.

"Luke, bitte hilf uns", sagt Harper und steckt ihr welliges Haar zu einem unordentlichen Knoten hoch. "Reagan weigert sich, mit auf Mark Ricardis Party zu kommen."

"Was?" Malika schreit fast und zieht eine Schmollschnute. Sie liebt die wilden Partys bei Mark.

"Jetzt komm schon, Mac", sagt Luke grinsend und zeigt dabei seine weißen, perfekten Zähne. Zahnärzte kommen ohne Zweifel auf ihre Kosten in dieser Stadt. "Marks Partys sind legendär."

"Ja. Legendär desaströs", stelle ich fest, muss dabei aber auch grinsen. Widerlich ansteckend, sein Lächeln.

"Ich hab einen Vorschlag", meint Luke. "Wir gehen hin, hocken uns in eine Ecke und sehen gemeinsam zu, wie sich das Desaster entfaltet."

Das haben Luke und ich schon öfters gemacht. Saßen Schulter an Schulter auf Partys und lachten gemeinsam über die Unterhaltungen von streitenden Pärchen und betrunkenen Lacrosse-Spielerinnen. Mein Gott, was hatte ich Bauchschmerzen und sogar Gesichtsschmerzen von dem stundenlangen Gelächter!

"Bittebittebitte", fleht Malika mit geschlossenen Augen und wie zum Gebet gefalteten Händen.

"Okay, okay", sage ich und mache eine Geste der Niederlage. Die drei lachen und freuen sich und klatschen sich gegenseitig ab.

"Ich muss jetzt mal was essen, bevor ich wieder in den Unterricht verschwinde", stellt Luke fest, steht auf und legt kurz seine Hand auf meine Schulter. "Bis später."

Ich spüre seine Finger immer noch, als er in seinen blankgeputzten Soldatenstiefeln schon wieder auf dem Weg zur Essensschlange ist.

Die Schockstarre, die mich jedes Mal überfällt, wenn Luke in meiner Nähe ist, löst sich langsam wieder, und auch meine Sinne kehren zurück. Jede Faser meines Körpers spannt sich an, als ich den Blick nach links wende und einen Mann bemerke, der mich so penetrant anstarrt, dass ich es aus hundert Metern Entfernung noch spüren würde. Er ist groß und muskulös, hat dunkle Augen und trägt die marineblaue Uniform des Schulhausmeisters. Aber ich habe ihn noch nie gesehen. Er hält kurz meinem Blick stand, dann fummelt er mit einer Mülltüte herum. Er versucht, sie aufzumachen. Ich sehe zu, wie er genervt an dem schwarzen Plastiksack zerrt und ihn schließlich hinwirft. Sein Blick kehrt zu mir zurück, und plötzlich bekomme ich eine Gänsehaut. Ich folge dem Mann mit meinen Blicken, der sich nun umdreht und Richtung Ausgang der Kantine geht. Dabei rempelt er eine Schülerin so heftig an, dass sie schmerzvoll das Gesicht verzieht. Ich warte darauf, dass er stehenbleibt und sich entschuldigt. Aber das tut er nicht. Er senkt nur den Kopf und läuft einfach weiter.

(Continues…)



Excerpted from "Black-Angel-Chroniken"
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