Ab morgen für immer: Liebesroman

Das klassische Szenario: Mann trifft Frau … Frau geht mit einem anderen nach Hause. So beginnt die Geschichte von der quirligen Eve und dem realistischen Ben. Ein halbes Jahrzehnt lang lieben sie aneinander vorbei und verlieren sich dennoch nie aus den Augen. Doch plötzlich scheint ihre gemeinsame Zeit gekommen zu sein. Nach einer überraschenden Liebesnacht entsteht zwischen ihnen etwas Neues. Wird diese zarte, zerbrechliche Verbindung halten - vielleicht sogar für immer?

»Eine junge Nora Ephron.«
David Duchovny

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Ab morgen für immer: Liebesroman

Das klassische Szenario: Mann trifft Frau … Frau geht mit einem anderen nach Hause. So beginnt die Geschichte von der quirligen Eve und dem realistischen Ben. Ein halbes Jahrzehnt lang lieben sie aneinander vorbei und verlieren sich dennoch nie aus den Augen. Doch plötzlich scheint ihre gemeinsame Zeit gekommen zu sein. Nach einer überraschenden Liebesnacht entsteht zwischen ihnen etwas Neues. Wird diese zarte, zerbrechliche Verbindung halten - vielleicht sogar für immer?

»Eine junge Nora Ephron.«
David Duchovny

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Overview

Das klassische Szenario: Mann trifft Frau … Frau geht mit einem anderen nach Hause. So beginnt die Geschichte von der quirligen Eve und dem realistischen Ben. Ein halbes Jahrzehnt lang lieben sie aneinander vorbei und verlieren sich dennoch nie aus den Augen. Doch plötzlich scheint ihre gemeinsame Zeit gekommen zu sein. Nach einer überraschenden Liebesnacht entsteht zwischen ihnen etwas Neues. Wird diese zarte, zerbrechliche Verbindung halten - vielleicht sogar für immer?

»Eine junge Nora Ephron.«
David Duchovny


Product Details

ISBN-13: 9783955767990
Publisher: MIRA Taschenbuch
Publication date: 08/06/2018
Sold by: Libreka GmbH
Format: eBook
Pages: 352
File size: 1 MB
Language: German

About the Author

Leslie Cohen ist in New York City geboren und aufgewachsen. Sie studierte an der renommierten Columbia University Literatur. Nach dem Abschluss arbeitete sie unter anderem als Musikjournalistin für eine Tageszeitung in Colorado. »Ab morgen für immer« ist ihr Debütroman.

Read an Excerpt

CHAPTER 1

Eve

Zufluchtsort in Morningside Heights

Es war unser letztes Jahr am College, und wir wollten eine Party schmeißen. Das Motto war »Müll«.

Unsere Wohnung war mit schwarzen Abfallsäcken und blinkender Weihnachtsbeleuchtung dekoriert. Von der Decke hing das Wort »MÜLL« in riesigen Lettern herab.

In dieser Nacht würde etwas passieren, das war unser erklärtes Ziel. Wir alle hatten das Gefühl, als würde etwas ganz Großes bevorstehen. Es spielte keine Rolle, wie häufig wir in der Vergangenheit enttäuscht worden waren, wie oft wir uns chic gemacht hatten und dann Stunden später ins Bett gefallen waren – ohne etwas anderes vorweisen zu können als einen leichten Schwindel, heftige Kopfschmerzen und einen Morgen, an dem wir uns erst mal erholen mussten. Wir waren hartnäckig genug, uns nicht unterkriegen zu lassen, dachten gar nicht daran. Stattdessen spürten wir eine noch stärkere Energie, sobald die Sonne wieder unterging. Wie unter Zwang klappten wir die Bücher zu, schüttelten die Trägheit unseres Nachmittagsschläfchens ab, zogen uns an, schmiedeten Pläne, schickten Nachrichten raus und hofften, dass sie Gehör fänden.

Es war die Macht der Möglichkeiten, das Gefühl grenzenloser Spannung, das ganz New York überfällt, sobald es dämmert – und die Räume hinter den Fenstern wirken, als würden sie schlafen. Es ist diese Zeit, ehe die Dunkelheit sich über die Stadt legt wie eine riesige Decke und die ersten Lichter aufflammen. Manchmal ängstigte mich diese unermessliche Weite, die darauf wartet, mit Leben angefüllt zu werden. Aber nicht heute Abend. An diesem Abend war ich bereit. Licht an, Manhattan! dachte ich, klatschte in die Hände und stand am Fenster unserer Wohnung, als wäre ich allein in der Lage, all diese kleinen quadratischen Schachteln da draußen mit hellem Licht zu erfüllen. Mir vorzustellen, ich hätte tatsächlich die Kontrolle, war verlockend. Du machst mir keine Angst, musste man sich einfach sagen, während man auf die Stadt schaute. Ich fürchte mich nicht vor dir, verdammt. Allerdings musste man es auch wirklich glauben.

Zusammen mit drei anderen Mädchen lebte ich in einer Vierzimmerwohnung auf dem East Campus, einem Studentenwohnheim zwischen der 117. und 118. Straße, in dem überwiegend Columbia-Studenten der höheren Semester untergebracht waren. Von meinem Fenster aus konnte ich den gesamten Campus überblicken, sah in der Ferne den Hudson River und die rosafarbenen Wolken, die sich über die Granitkuppel der Low Library senkten. In unserer Welt war die Low das Pantheon, und jenseits der Low gab es nur Gebäude – rätselhafte, anonyme Gebäude. Wir hatten einen Panoramablick über die Stadt, fast von einer Wand bis zur anderen, und doch achteten wir kaum darauf. Alles, was für uns wichtig war, passierte innerhalb der Mauern von Wohnung Nummer 1603. Nur ab und zu warfen wir einen Blick auf den Rest des Universums. Manchmal genossen wir es, uns vorzustellen, dass wir in unserer Festung hoch oben in Morningside Heights das Schicksal der Stadt in unseren Händen hielten.

Ich hatte Jesse Prescott zur Party eingeladen, einen Typen aus meinem Kurs »Lyrik und die Orte in der modernen Landschaft«, mit dem ich seit Monaten flirtete. »Glücklich bis ans Ende aller Tage«, das war der Titel des Gedichts, das ich ihm vorgetragen hatte – na ja, in Wirklichkeit hatte ich es dem gesamten Kurs vorgelesen. Ja, genau. Ich hatte es laut vorgelesen. Menschen. Mit Ohren. Das machte mir noch immer zu schaffen. Zum Glück war es nicht das erste Mal gewesen. Ich hatte mir das in den vergangenen Jahren in den Schreibkursen schon hundert Male angetan. Ich hatte gelernt, es durchzustehen. Es gibt Überlebensmechanismen, die sich in Situationen wie dieser sofort einschalten. Du machst mir keine Angst, musste man sich einfach sagen, bevor man anfing zu lesen. Ich fürchte mich nicht vor dir, verdammt.

Ich war verblüfft gewesen, dass er danach noch mit mir reden wollte, dass er immer noch mit mir reden wollte, obwohl er sich dieses hyperemotionale Geschwafel angehört hatte.

Und plötzlich sieht sie alles in einer erstaunlich brutalen Klarheit.
»Es hat mir gefallen«, sagte er, als Professor Rosario ihn aufforderte, sich dazu zu äußern, und schon allein wegen dieser Worte hatte er es verdient, eine Einladung zu unserer Müllparty zu kriegen. Aus reinem Selbstschutz sagte ich mir unzählige Male, dass er vielleicht nicht kommen würde. Irgendwie war es entscheidend geworden, ob er auftauchte. Sobald ich an den Tagen vor der Party daran dachte, war ich aufgeregt. Dann betrachtete ich mich und fragte mich, wie es so weit hatte kommen können.

Doch bevor irgendetwas passieren konnte, musste er ja erst mal tatsächlich an diesem Abend auftauchen und im sechzehnten Stock des East Campus erscheinen, eines Studentenwohnheims, das zu einem verrückten Zufluchtsort geworden war.

»Es ist Zeit zum Feiern! Partytime! Erzählt allen, dass es losgeht!«, sang meine Mitbewohnerin Scarlett. »Heute Abend will ich jemanden kennenlernen, der mich umhaut. Und dann will ich ihm das Herz brechen. Danach werde ich darum kämpfen, ihn zurückzugewinnen, ehe er mir das Herz bricht und ich dann all seine Besitztümer verbrenne.«

Ich lachte. »Was für ein Plan«, erwiderte ich und beobachtete, wie sie versuchte, das Gleichgewicht zu halten, indem sie sich mit der Hand an der Wohnzimmerwand abstützte, während sie mit der anderen glänzend schwarze High Heels mit Zwölf-Zentimeter-Absätzen anzog. An ihren Füßen sahen sie weitaus eleganter aus als in ihrer üblichen Position – in Scarletts Hand baumelnd, wenn sie am Ende einer Nacht barfuß nach Hause taumelte.

Irgendwo im Flur piepte ein Telefon. Der Ton hallte wider und schien durch die ganze Wohnung zu klingen. Nach nur wenigen Sekunden konnte ich durch die Zimmerwand hören, wie meine Mitbewohnerinnen sich darüber unterhielten.

»Es ist eine 917er- Nummer.«

»Puh, aber die Sprachnachricht ist nur dreißig Sekunden lang. Das kann nicht wichtig sein. Er sagt bestimmt ab.«

»Woher willst du das wissen?«

»Weil sie nur dreißig Sekunden lang ist. Was kann er mir in dieser kurzen Zeit mitteilen, außer, er will absagen? Und warum sonst sollte er sich so spät melden? Wenn er käme, hätte er früher angerufen. Außerdem hätte er dann keine Nachricht hinterlassen.«

»Ruf die Nummer zurück. Warum bist du so negativ?«

»Will ich ja gerade. Lass mich nur ein paar Minuten warten. Ich muss darüber nachdenken. Schließlich kann ich nicht einfach anrufen

Das Leben in Wohnung Nummer 1603 war der reinste Gefühlsrausch. Im Grunde war es ein Ort, an dem die Gefühle Spring Break feierten. Wo sie durchdrehen konnten, einfach sich selbst genießen – und nicht von Dingen wie Logik und guten Beurteilungen beeinflusst wurden. Und das galt besonders vor einer Party. Die Klamotten flogen. Die Aufregung wuchs. Wenn endlich die ersten Gäste eintrafen, war ich stets überrascht, noch aufrecht stehen zu können.

Ich hörte, wie jemand meinen Namen rief. »Eve!« Also ging ich in die Richtung, die Treppe hinunter, die vom Wohnzimmer in einen kleinen Flur und zu den Schlafzimmern führte. Langsam und misstrauisch näherte ich mich dem Zimmer meiner Mitbewohnerin Maya. Bei Maya wusste man nie.

Im Türrahmen blieb ich stehen.

»Ich habe eine Frage, Evelyn J. Porter, MD, PhD«, meinte sie.

»Einfach nur Eve. Kein J. Und ganz sicher ohne Erwähnung meines Bachelor-Abschlusses«, entgegnete ich lächelnd.

»Ich habe nur versucht, es offizieller klingen zu lassen. Ich habe mich von Todd getrennt«, erklärte sie und fuhr fort, ehe ich überhaupt die Chance hatte zu regieren. »Hältst du mich für einen selbstsüchtigen Menschen?«

Ehe ich antwortete, hielt ich kurz inne. Maya war die unberechenbarste meiner Freundinnen. Sie war eine wunderschöne junge Frau mit indischen Wurzeln, die stets eine riesige, schwarz umrandete Brille und Converse-Turnschuhe trug. Gleichzeitig war sie dafür bekannt, freundlich und mit einer sanften Stimme um Rat zu bitten, nur um völlig auszurasten, wenn ihr nicht gefiel, was man antwortete.

»Was meinst du?«, hakte sie nach. »Ich möchte wirklich wissen, was du denkst. Sag mir ganz ehrlich deine Meinung.« Die Lider ihrer großen braunen Augen drohten zu flattern. Dieses zierliche Mädchen, das da auf der dunkelroten Bettdecke saß, neben sich ein gerahmtes Foto von einer Eiskugel in einem Waffelhörnchen, schüchterte mich ein.

»Ich glaube nicht, dass du selbstsüchtig bist«, entgegnete ich. »Nicht mehr als jeder andere auch.«

»Also denkst du, dass er anrufen wird?«

»Na ja, wenn du dich von ihm getrennt hast ...«

»Du meinst, er wird nicht anrufen?«, unterbrach sie mich hysterisch und durchbohrte mich mit ihrem Blick.

Ausdruckslos starrte ich zurück. »Tut mir leid, ich habe nicht sagen wollen ...« Sie wendete sich mir ganz zu. All ihre Sanftmut und Aufrichtigkeit waren wie weggeblasen.

SANFTMUT!

»Ich bin sicher, er wird sich in ein paar Tagen melden«, beteuerte ich hastig.

Sie seufzte. »Ich wünschte, ich müsste mich auf eine Klausur vorbereiten.« Damit stand sie auf und lief zu ihrem Schrank. Klausuren waren Mayas Art von Therapie. Sie war einer der wenigen Menschen, die sich wohlfühlten, wenn sie sich die Nächte in der Bibliothek um die Ohren schlugen.

»Irgendwann wird wieder eine Klausur anstehen«, versuchte ich, sie zu trösten.

»Vielleicht muss ich nur mit jemand anders schlafen ... Immerhin ist das Motto des Abends ja Müll.«

»Das stimmt«, pflichtete ich ihr bei. »Du würdest dich sozusagen an einen anderen wegwerfen.« Ihr Gesicht hellte sich auf, und wir lachten.

»Gott sei Dank haben wir nicht ein Motto gewählt wie Die Ära der Unschuld«, meinte sie. »Weißt du, wie schwierig das umzusetzen gewesen wäre?«

»Dann hätten wir die Party zwar ausrichten können«, überlegte ich laut, »aber nicht daran teilnehmen dürfen.«

Aus Erfahrung wussten wir, dass es am besten war, ein Motto zu wählen, das nicht zu speziell war. Schließlich wollten wir uns nicht davon einschränken lassen. Das war ein Anfängerfehler. Wir aber waren kultivierte Großstadtmädchen, die wussten, was sie taten. Wir hatten Taschen voller Dessous aus dem Neunundneunzig-Cent-Laden, diesem zauberhaften Ort in der Amsterdam Avenue, wo man einen Jahresvorrat Toilettenpapier erstehen konnte, spirituell angehauchte Lampen und eben Wäsche für Mottopartys, die vermutlich eigentlich für Prostituierte gedacht war. In diesem Laden wühlten wir uns regelmäßig durch Pappkartons voller Klamotten, doch vor nicht allzu langer Zeit sind wir dort von anderen Gegenständen abgelenkt worden und beschlossen, dass vier riesige Topfpflanzen – größer als wir – eine kluge Kaufentscheidung wären. Sie würden für die richtige Atmosphäre auf einer Party sorgen. »Das wird wie ein Dschungel«, behauptete eines der Mädels. Nach längerer Suche entschied ich mich schließlich für schwarze Spitzenwäsche, die durchsichtig war, aber nicht komplett. Geschmackvoll eben. Und da es das klassischste der Nutten-Kostüme war, erklärten meine Freundinnen, ich sei »Park-Avenue-Müll«. Dann würde ich das eben sein.

Die nächsten Stunden verbrachten meine Mitbewohnerinnen damit, mich mit vollen Händen mit Schmuck zu versorgen – lange, unechte Perlenketten, Plastik-Diamantcolliers.

»Was soll das?«, schrie ich.

»Wenn wir dir nicht helfen, neigst du dazu, zu wenig Schmuck zu tragen.«

»›Park-Avenue-Müll‹ bedeutet, so viele materielle Reichtümer anzusammeln und zu tragen wie möglich, um zu zeigen, was man hat.«

»Du kannst nicht nur etwas Schwarzes anziehen und Feierabend!«

Kate, unsere andere Mitbewohnerin, kam jetzt in Mayas Zimmer und ließ sich auf deren Bett nieder. »Sehe ich zu schlicht aus?«, wollte ich von ihr wissen, während ich ein paar Ketten umhängte und die anderen in der Hand behielt.

»Scheint so, als hättest du ein ganzes Schmuckgeschäft um den Hals«, meinte sie.

»Danke.«

Kate war halb Tschechin, halb Chinesin, und sie hatte es geschafft, die besten Merkmale beider Nationalitäten zu vereinen. Ihre Haut war immer leicht gebräunt, die Wangenknochen waren ausgeprägt, und sie hatte Grübchen. Ihre Augen und ihr Haar hatten denselben perfekten Kastanienton. Kate gab sich niemals Mühe, Gelegenheiten wie diese zu nutzen und ein verrücktes Outfit anzuziehen, das noch unterstreichen würde, wie hübsch sie war. Das hatte sie nicht nötig. An Halloween etwa, wenn jede andere als Schlampe oder als Fee ging, verkleidete Kate sich als Unabomber.

Um zwanzig Uhr kam der Bote von Hamilton Deli – es lag nur einen Steinwurf von uns entfernt, aber das hinderte uns nicht daran, die Sachen liefern zu lassen – mit einer Kiste voll mit Orangensaft, Tonic und Gingerale. In einer Ecke der Wohnung bauten wir eine Bar auf, die aus einem Schreibtisch bestand, über den wir einen schwarzen Müllsack gezogen hatten. In einem großen Zylinder steckten rote Plastikbecher, auf den Tisch stellten wir Tequila- und Gin-Flaschen, eine halbe Flasche Wodka aus unserem Gefrierschrank und die Getränke aus dem Deli. Wir positionierten die vier Pflanzen, die wir im Neunundneunzig-Cent-Laden erstanden hatten, in den Ecken und hängten Weihnachtsbeleuchtung hinein. Nachdem wir fertig waren, schauten wir uns um.

»Es sieht total verrückt aus«, rief Maya begeistert. Zu sagen, etwas sei total verrückt, war das größte Kompliment, das man in unserer Wohngemeinschaft machen konnte. Normalerweise verwendeten wir es in Momenten, in denen Alkohol, Drogen und sinnlose Aktionen zusammenkamen. Beispielsweise, wenn nach einer langen Nacht jemand nur aus Spaß plötzlich Instantsuppen bei Duane Reade kaufte oder die Badezimmertüren strich oder anfing, Leute mit einem Feuerlöscher anzusprühen. »Es war total verrückt«, sagten wir dann und genossen den Moment. College! Wir liebten es.

Ich mixte mir den ersten Drink des Abends und setzte mich zu Kate aufs Bett, während unsere Mitbewohnerinnen in unterschiedlichen Outfits durch das Zimmer liefen und gelegentlich Fragen stellten wie: »Meinst du, Xanax und Alkohol ist eine schlechte Idee oder auf gute Weise eine schlechte Idee?« Unweigerlich antwortete eine von uns, dieses oder jenes sei eine ganz schlechte Idee, aber dabei blieb es dann, weil wir wussten, dass es sowieso nichts ändern würde.

Plötzlich platzte Maya herein und sah aus, als hätte sie gerade die beste Neuigkeit ihres Lebens erfahren. Hinter ihr tauchte Scarlett auf. Ich erwartete, dass sie verkünden würde, sie sei an der medizinischen Hochschule aufgenommen worden. Doch stattdessen sagte sie: »Scarlett hat eine Plastiktüte voll mit weißem Pulver auf dem Rücksitz eines Taxis entdeckt!«

Verwirrt starrten wir sie an.

»Was sollen wir damit tun?«, wollte sie wissen, streckte die Arme in unsere Richtung und drehte die Handflächen Richtung Decke.

»Lasst es uns schnupfen«, kreischte Scarlett.

»Bist du wahnsinnig?«, gab Kate zurück. »Es könnte alles Mögliche sein! Waschpulver zum Beispiel.«

»Das würde uns schon nicht umbringen.«

»Oh doch, das könnte es«, erwiderte Kate.

Es war nicht gerade das, was man von zwei Mädchen erwartete, die sich auf ihr Medizinstudium vorbereiteten. Maya wollte Chirurgin werden, und nicht selten stellte sie ihre Fähigkeiten unter Beweis, indem sie etwa einen verklemmten Reißverschluss fünf Minuten vor einer Party wieder löste. Scarlett interessierte sich mehr für die Notfallmedizin, weil man sich als Chirurgin auf eine Körperregion spezialisieren musste, sie aber lieber dazu in der Lage sein wollte, jedes Problem an jeder Stelle des Körpers behandeln zu können, statt sich zu spezialisieren. Überflüssig zu erwähnen, dass es die Höflichkeit gebot, mit jeder von ihnen über medizinische Probleme zu sprechen, getrennt voneinander natürlich und immer unter Berücksichtigung ihres medizinischen Schwerpunkts. Kate, unsere Stimme der Vernunft, bereitete sich darauf vor, in der Finanzwirtschaft zu arbeiten, allerdings nur in einer Sparte, die regelmäßige Reisen nach Buenos Aires voraussetzte. Das klang in unseren Ohren zunächst wenig seriös, bis sie anfing, uns regelrecht mit Fakten über die südamerikanischen Märkte zu bombardieren.

Um elf waren wir aufgedonnert, heiß darauf, Koks zu schnupfen – oder eben Waschpulver –, und blickten uns in der leeren Wohnung um. Scarlett, die etwas anhatte, was aussah wie ein Badeanzug aus den Fünfzigern, und dazu ihre gigantisch hohen Absätze trug, stand auf, um im Haus von Flur zu Flur zu ziehen.

(Continues…)


Excerpted from "Ab morgen für immer"
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Copyright © 2018 Leslie Verbitsky.
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